Essen. Mit Ampacity testet RWE, ob die rund 6500 Kilometer Stromverteilnetz, die sich durch das Stadtgebiet ziehen, nicht unter der Erde verschwinden könnten. Zudem könnten die 36 Umspannstationen abgerissen werden und wertvoller Platz im dicht besiedelten Innenstadtbereich entstehen.
Essen als Pionier, die Stromverteilung revolutionieren – selbst der Name Neil Armstrong fiel gestern, als RWE sein Pilotprojekt „Ampacity“ vorstellte. Lässt man die Superlative mal beiseite, bleibt ein sprichwörtlich spannender Feldversuch, der bei positivem Ausgang ein Stein im großen Mosaik „Energiewende“ bilden kann.
Worum geht es: Mit Ampacity testet RWE – gemeinsam mit dem Kabelproduzenten Nexans –, ob die rund 6500 Kilometer Stromverteilnetz, die sich durch das Stadtgebiet ziehen, nicht unter der Erde verschwinden könnten. Zusätzlich könnten die 36 Umspannstationen abgerissen werden. Wertvoller Platz im dicht besiedelten Innenstadtbereich könnte entstehen.
Diese Möglichkeit könnte sich durch den Einsatz sogenannter Supraleiterkabel eröffnen: Diese können Strom nahezu verlustfrei transportieren. Und ein Supraleitkabel kann die gleiche Strommenge transportieren, wie fünf herkömmliche 10 000-Voltkabel. Dadurch ergibt sich ein weiterer Vorteil: Die unterirdische Verlegung ist vergleichsweise einfach. Joachim Schneider, Technikvorstand bei RWE Deutschland, ist überzeugt, dass Supraleiter eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung in den Städten spielen werden.
Wo findet der Test statt: Die ein Kilometer lange Testsrecke – nach Angaben von RWE die weltweit längste dieser Art – verbindet die Umspannstationen Herkules und Dellbrügge. Die Bauarbeiten sollen möglichst ohne große Behinderungen für die Bevölkerung stattfinden, so RWE-Deutschland-Chef Arndt Neuhaus.
Der Zeitplan: Kabelhersteller Nexans führt zunächst Versuche mit Kabel-Prototypen durch, im 3. Quartal 2013 soll der Kabeleinbau beginnen, die Inbetriebnahme ist für Ende 2013 geplant. Der gesamte Projektzeitraum umfasst vier Jahre, der Test wird wissenschaftlich vom Karlsruher Institut für Technologie begleitet.
Die Kosten: Das Pilotprojekt kostet insgesamt 13,5 Millionen Euro, das Bundeswirtschaftsministerium steuert etwa 6,5 Millionen Euro bei.