Essen-Margarethenhöhe. Essenerin gibt seit Jahren Workshops zur Gartengestaltung. Jetzt hat die Margarethe-Krupp-Stiftung sie engagiert. Was dahinter steckt.
Vor Jahren hat die pensionierte Lehrerin Cornelia Brodersen von der Margarethenhöhe in Essen ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie lädt an den Tagen der offenen Gartenpforte in ihre grüne Oase ein, gibt Workshops und Seminare, organisiert Gartenreisen und übernimmt die Gartengestaltung für Privatleute. Jetzt soll sie im Auftrag der Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS) den Stadtteil zum Blühen bringen.
Bei 1157 Wohneinheiten in 586 Gebäuden allein auf der denkmalgeschützen „alten“ Margarethenhöhe gibt es in Sachen Balkon-, Garten- und Vorgartengestaltung einiges zu tun. Dazu kommen große Grünflächen auf der „neuen“ Margarethenhöhe. Dort bewohnt Cornelia Brodersen seit über 25 Jahren ein Haus mit großem Garten, der unmittelbar an den Wald grenzt.
Essener Gartenexpertin soll zur Gestaltung der Margarethenhöhe beitragen
Sie lässt sie ihrer Kreativität freien Lauf, gestaltet die Flächen immer wieder um, berücksichtigt dabei auch den Klimawandel und das Thema Insektenfreundlichkeit. So hat sie ein großes Schmetterlingsbeet angelegt und für den Verein „Natur im Garten“ zertifiziert sie ehrenamtlich Gärten in Essen und Umgebung.
Bei einer Veranstaltung des Stiftungsvereins Grugapark im vergangenen Jahr lernte die Gartenexpertin Michael Flachmann, Vorstand der Margarethe-Krupp-Stiftung, kennen. Daraus habe sich die Idee entwickelt, ihre Expertise für den Stadtteil zu nutzen, der ja als „Gartenstadt“ bekannt ist. „Oft wollen die Mieter gern mehr in Sachen Gartengestaltung machen, wissen aber nicht so recht, wie“, freut sich Brodersen über ihre neue Aufgabe und wertet sie durchaus als Anerkennung.
Sie werde dabei mit Stiftungsgärtner Marcus Roll zusammenarbeiten und ihn bei seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen. Roll ist in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz auch dafür zuständig, den ursprünglichen Charakter der Siedlung auch in Sachen Bepflanzung zu erhalten oder wiederherzustellen, wie ihn Architekt Georg Metzendorf zu Beginn des 20. Jahrhunderts plante.
Cornelia Brodersen wird Mieterinnen und Mieter, die gern selbst gärtnerisch tätig werden möchten, beraten und anleiten. Zudem soll sie auf der sogenannten neuen Margarethenhöhe drei Flächen im Bereich der höheren Gebäude am Helgolandring/Borkumstraße/Sommerburgstraße gestalten, berichtet sie. Eine benachbarte Fläche wird laut MKS-Vorstand Michael Flachmann vom Naturschutzbund Ruhr (Nabu) bearbeitet.
Die Flächen sollen naturnah und insektenfreundlich bepflanzt werden
„Eine besondere Herausforderung wird es sein, die Flächen lebendig, naturnah und insektenfreundlich, aber gleichzeitig ,ordentlich‘ zu gestalten“, sagt Brodersen. Zudem müsse die Bepflanzung pflegeleicht sein. Sie plane deshalb sogenannte Präriegärten, für die zunächst eine Sandschicht aufgebracht werde. Dann sollen möglichst einheimische Gehölze und Stauden gesetzt werden.
„Ziel ist es, dass man nur mit dem Planen, Vorbereiten und Bepflanzen Arbeit hat und die Pflanzen auch widrige Witterungsbedingungen wie Hitze und starken Regen überstehen“, sagt die ehemalige Lehrerin, die die Flächen in den nächsten zwei Jahren aber im Blick behalten und notfalls eingreifen wird.
Zu Brodersens Aufgaben gehört die Vorbereitung auf die Internatione Gartenaustellung (IGA) 2027 in der „Metropole Ruhr“, an der sich die Margarethe-Krupp-Stiftung beteiligen will. „2027 ist zwar noch etwas hin, aber wir wollen frühzeitig über die geplanten Projekte informieren“, so Michael Flachmann.
Cornelia Brodersen wird bei ihren neuen gestalterischen Aufgaben ihre persönlichen Vorlieben einfließen lassen. Sie selbst mag besonders Beete nach englischem Vorbild mit Pflanzen in absteigender Höhe. Zudem ist „Klotzen statt kleckern“ ihre Devise, nach der sie auch im eigenen Garten auf große Ansammlungen gleicher Blumen oder Stauden setzt.
Auch Pflanzenfreunden, die statt eines Gartens nur einen Balkon haben, will Cornelia Brodersen helfen. „Selbst für kleine Flächen gibt es geeignete Gehölze. Und natürlich kann man auch auf dem Balkon Gemüse anbauen“, so Brodersen, die sich vorstellen kann, sich und ihre Firma Philoplanta auf dem im April wieder startenden Feierabendmarkt auf der Margarethenhöhe zu präsentieren.
Stiftung übernimmt die Workshop-Gebühren für die Mieter
„Die Margarethe-Krupp-Stiftung übernimmt für die Mieter die Workshop-Gebühr“, bestätigt Michael Flachmann. Man wolle herausfinden, was die Stiftung und was die Mieterinnen und Mieter zu einem blühenden Umfeld beitragen könnten, welche Bepflanzung an welcher Stelle sinnvoll und gut für Bienen und Schmetterlinge sei. Dazu werde die Gartenexpertin zunächst einen 200 Quadratmeter großen Streifen auf der neuen Höhe gestalten.
Die Gartenexpertin wird sich auf Wunsch auch um die Vorgärten rechts und links der Sommerburgstraße kümmern. Diese seien für die zahlreichen Besucher, die im Rahmen von Stadtrundfahrten die historische Gartenstadt besuchen, eine Art Visitenkarte des Stadtteils.
Der nächste Praxis-Workshop zum Thema „Schöne Beete – standortgerecht und naturnah“ findet am Samstag, 20. April, 14 bis 18 Uhr, im Garten von Cornelia Brodersen, Am Nachtigallental 18, statt. Wer nicht Mieter der MKS ist, zahlt 39 Euro. Jeder Teilnehmer erhält eine bienenfreundliche Staude. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 0201/713229 oder per Mail: brodersen@philoplanta.de
Gartenbesichtigung live und im Fernsehen
Am Sonntag, 21. April, ist Brodersens Garten bei freiem Eintritt von 12 bis 17 Uhr zu besichtigen. Auch am 8. und 9. Juni, 12 bis 18 Uhr, ist er im Rahmen des Tages der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe unter dem Motto „Unsere Bäume“ zugänglich. Der Eintritt ist frei, es gibt Kaffee und Kuchen, es werden Spenden für einen Klimabaum gesammelt.
Einen kleinen Einblick in Cornelia Brodersens Garten gibt es zudem am Freitag, 5. April, 20.15 Uhr, im WDR-Fernsehen. Dann läuft der Beitrag „Die Margarethenhöhe, das schönste Dorf der Stadt“, der im vergangenen Mai und Juni gedreht wurde.
Weitere Informationen gibt es auf www.philoplanta.de
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