Essen-Margarethenhöhe. . Pflanzungen auf der Margarethenhöhe sollen bald nach Vorgaben des Architekten Metzendorf erfolgen. Stiftungs-Gärtner Roll begrüßt das Projekt.
Seit über 20 Jahren arbeitet Marcus Roll (49) als Gärtner bei der Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS), ist Herr über Blumen und Bäume. Aktuell läuft in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz ein besonders Projekt. Anhand von Baukataster-Aufzeichnungen, die mehrere Ordner füllen, versuche man derzeit herauszufinden, wie sich Georg Metzendorf, Architekt der Margarethenhöhe, zu Beginn des 20. Jahrhunderts die gärtnerische Gestaltung der Siedlung vorstellte.
„Nach den Ergebnissen wollen wir uns dann bei Nachpflanzungen und Umgestaltungen richten, um den ursprünglichen Charakter der Siedlung auch in Sachen Bepflanzung zu erhalten oder wiederherzustellen“, sagt Roll. Zum historischen Bild der Siedlung gehörten vor allem heimische Laubbäume wie Linden und Kastanien, keine Nadelbäume. „Und kein Bambus. Der verzweigt sich extrem, so dass er nur Probleme macht“, sagt der Gärtnermeister.
Die Mieter müssen sich bei der Gartengestaltung auch jetzt schon an Richtlinien halten, um den Charakter der Siedlung zu erhalten. So seien Bäume mit kleinen Kronen erwünscht. „Früher gab es mehr Obstbäume auf der Margarethenhöhe, was von Metzendorf auch unter dem Aspekt der Selbstversorgung erwünscht war“, so Roll.
Die Mieter nutzen den Garten zum Gemüseanbau
Die Mieter könnten deshalb auch jeweils ein Stück Garten nutzen, auf dem sie auch Gemüse für den Eigenbedarf anbauen könnten. Marcus Roll freut sich darauf, sich in die historische Konzeption Metzendorfs einzuarbeiten, die Verbundenheit mit dem besonderen Stadtteil ist ihm anzumerken. Die ist langsam gewachsen. Als sich Roll damals auf die Stelle bewarb, kannte der Gladbecker die Gartenstadt nicht einmal, war aber beim ersten Besuch sofort begeistert von Architektur und Atmosphäre.
Spezielle Pflanzen prägen das Bild der Margarethenhöhe. Besucher schwärmen oft von den Heckenrosen in den Vorgärten und vom wilden Wein an den Fassaden. „Aber auch der will gepflegt sein und darf nicht das Dach bewuchern“, weiß Roll. Sein Wissen gibt er gern an die Mieter weiter, die ihn nicht nur bei Problemen wie abgebrochenen Ästen anrufen, sondern oft einfach Beratung wünschen.
Gärtner kämpft auch gegen Müll und Graffiti
„Langweilig wird es nie“, sagt Roll, der sich auch um die Pflege und Bepflanzung des Brückenkopf-Eingangs, das Umfeld von Atelierhaus, Musterwohnung und um den Hauxplatz kümmert. Gehölzpflege und, wenn nötig, die Fällung von Bäumen, gehören zu seinen Aufgaben, ebenso die Kontrolle der 16 Spielplätze im Stadtteil. Der Gärtner wird von einem Kollegen und der Pflegekolonne unterstützt, kann auch entsprechende Fachfirmen einsetzen. Mit dem Pflanzen der Sommerblumen, zum Beispiel der Geranien am Kleinen Markt, sei es nicht getan. „Wenn es heiß ist, muss man alle zwei Tage gießen. Auch frisch gepflanzte Bäume brauchen Wasser.“
Roll ist auch für die Instandhaltung von Gehwegen und Zäunen oder den Winterdienst zuständig. „Wir achten darauf, dass kein Sperrmüll herumliegt und gehen – wenn nötig – sofort gegen Graffiti vor“, erklärt der 49-Jährige. Die Mieter erledigten ihre Pflegeaufgaben in der Regel freiwillig. Nur selten gebe es Probleme, weil jemand seinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Roll: „Meist reicht es, den Mieter anzusprechen. Die meisten sind stolz, hier leben zu können und wollen dazu beitragen, dass es so schön bleibt “, so Roll.