Essen-Margarethenhöhe. Gartenexpertin von der Margarethenhöhe setzt in diesem Jahr auf das Thema Schmetterlinge. Warum sie jetzt Gärten als naturnah auszeichnen kann.

  • Die Aktion „Offene Gartenpforte“ startet wieder.
  • Expertin von der Margarethenhöhe ist seit Jahren dabei.
  • Gärtnern ist für sie nicht nur Hobby.

Mit Beginn der warmen Jahreszeit startet auch die Aktion „Offene Gartenpforte“ wieder. Mit dabei ist seit vielen Jahren die pensionierte Lehrerin Cornelia Brodersen auf der Margarethenhöhe in Essen. In diesem Jahr konzentriert sie sich auf das Thema Schmetterlinge.

Bei der „Offenen Gartenpforte“ laden jedes Jahr Privatleute gegen eine kleine Spende für einen sozialen Zweck Interessierte in ihre Gärten ein. Die Gartenfreundin von der Margarethenhöhe hat nun Schmetterlingsbeete angelegt, ein Schmetterlingshotel aufgehängt und Schmetterlingseier im Internet bestellt – Letzteres allerdings mit bisher mäßigem Erfolg. „Das ist mein erster Versuch, in meinem Garten Schmetterlinge gezielt anzusiedeln. Ich habe jetzt verpuppte Raupen vom Admiral, aber eigentlich möchte ich gern den Schwalbenschwanz im Garten haben“, sagt Cornelia Brodersen, die extra Pflanzen eingesetzt hat, die Schmetterlinge anlocken sollen.

Häuschen für Schmetterlinge und andere Insekten hat Gartenbesitzerin Cornelia Brodersen in den Baum gehängt.
Häuschen für Schmetterlinge und andere Insekten hat Gartenbesitzerin Cornelia Brodersen in den Baum gehängt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Für den Zuchtversuch hat sie befruchtete Schmetterlingseier in einer Nährlösung im Internet bestellt. Daraus sollten bis zu sieben Tiere werden, aber die Aufzucht ist kompliziert. Bestimmte Licht- und Temperaturverhältnisse sind erforderlich, damit aus den Eiern Raupen und daraus wiederum Schmetterlinge werden. Vier verpuppte Raupen sind im Glas immerhin noch zu sehen, was daraus wird, bleibt abzuwarten.

Die Gartenexpertin hat insektenfreundliche Pflanzen ausgewählt

Da war es für die Gartenexpertin schon einfacher, die Beete so zu bepflanzen, dass sie genügend Nahrung für Schmetterlinge, aber auch andere Insekten bieten und trotzdem ihrem Farbkonzept entsprechen. Ganz preiswert ist so eine Gartenumgestaltung nicht: Rund 1000 Euro habe sie investiert, um den Garten zum „Schmetterlingsparadies“ zu machen, schätzt sie.

Für die pensionierte Lehrerin ist der Garten inzwischen mehr als ein Hobby. Cornelia Brodersen gibt seit Jahren Workshops zu Gartenthemen, plant Gärten auf Wunsch neu oder um und begleitet Gruppen auf Gartenreisen, wenn diese nicht gerade wegen Corona ausfallen. So habe sie ihr Wissen schon bei Reisen nach Holland, England, Flandern und zum Niederrhein weitergegeben.

Cornelia Brodersen zeigt die verpuppten Raupen im Becher. Sie hofft, dass daraus bald Schmetterlinge werden.
Cornelia Brodersen zeigt die verpuppten Raupen im Becher. Sie hofft, dass daraus bald Schmetterlinge werden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Derzeit bin ich mit der Planung eines Gartens in einem Neubaugebiet befasst, das ist spannend und für mich etwas ganz Neues“, sagt Cornelia Brodersen, die bei einem Landschaftsarchitekten ein Praktikum absolviert hat. Seit kurzem kann sie zudem naturnahe Gärten für den Verein „Natur im Garten“ zertifizieren. „Das ist natürlich ein Ehrenamt“, sagt sie.

Für einen naturnahen Garten müssen gewisse Kriterien erfüllt sein

Wer die Emaille-Plakette des Vereins an seinem Garten anbringen und eine entsprechende Urkunde erhalten möchte, kann Cornelia Brodersen einladen. Sie ist eine von drei Prüferinnen in NRW und hauptsächlich für das Ruhrgebiet, aber auch für Westfalen zuständig. Die Expertin kommt mit einem Fragenkatalog vorbei, nach dem sie Punkte für den jeweiligen Garten verteilt.

„Man muss nicht alle Kriterien erfüllen, sondern nur eine vorgegebene Punktzahl erreichen“, erklärt sie. Verbindlich seien aber der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger sowie der Verzicht auf Torf zum Schutz der Moore. Gewünscht ist eine möglichst große Artenvielfalt und weitgehende Klimaneutralität. „Insgesamt sind in einem Jahr 90 Gärten in NRW zertifiziert worden“, sagt Brodersen.

Die Plakette können sich die Besitzer der zertifizierten naturnahen Gärten aufhängen.
Die Plakette können sich die Besitzer der zertifizierten naturnahen Gärten aufhängen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die gebürtige Fränkin hatte auf einer Gartenreise in ihre alte Heimat zahlreiche insektenfreundlich gestaltete Gärten mit einer solchen Plakette gesehen und war so auf die NRW-Sektion des Vereins gestoßen. Bereits im November wurde ihr eigener Garten als naturnah zertifiziert, danach habe sie eine Online-Fortbildung absolviert. Sie schätze den Verein „Natur im Garten“, weil er nicht dogmatisch an das Thema herangehe. „Bei anderen Vereinen sind zum Beispiel keine Forsythien oder Kirschlorbeer erlaubt, weil sie keine heimischen Pflanzen sind.“

„Offene Gartenpforte“ startet am 21. Mai

Elf Gärten beteiligen sich in Essen, Bochum und Hattingen an der Aktion „Offene Gartenpforte 2022“, die am 21. und 22. Mai, 18. und 19. Juni, 30. und 31. Juli und 17. und 18. September, jeweils 11 bis 17 Uhr, läuft. Nicht alle Gärten sind an jedem Wochenende dabei.

Informationen gibt es auf www.gaerten-an-der-ruhr.de oder per E-Mail an oder unter 0201 3020849.

Kontakt zu Cornelia Brodersen, Am Nachtigallental 18, 0201 713229.

Um Interessierten ihren Garten zu zeigen, beteiligt sich Cornelia Brodersen nicht nur an sämtlichen Terminen der offenen Gartenpforte, sondern lädt für Sonntag, 12. Juni, 11 bis 18 Uhr, zur Gartenbesichtigung mit Kunstausstellung und für Sonntag, 26. Juni, zu einem Konzert mit Flötistin Susanne Wohlmacher und Gitarrist Carsten Linck, bei dem auch Geld für einen sozialen Zweck gesammelt wird. Ab Mitte Juni starten die neuen Workshops, auch zum Thema Schmetterlingsgarten.