Essen. Beim Schwimmverein Steele 11 hat man die Zerstörungen der Flut 2021 gerade behoben, da kommt die Ruhr wieder. Aufgeben ist aber keine Option.
Kann man soviel Pech haben wie der Schimmverein Steele 11? Zum wiederholten Mal innerhalb weniger Jahre steht das Gelände des kleinen Freibades an der Westfalenstraße seit dem 23. Dezember unter Wasser. Hannelore Rottmann, die langjährige Vorsitzende, kann es kaum fassen: „Es ist grausam. Ich war jetzt selbst noch nicht da, bekomme aber pausenlos Bilder von unseren Mitgliedern geschickt“, berichtet sie Heiligabend der Redaktion.
Wenn das Wasser wieder abgelaufen sei, werde sie sich die Schäden ansehen, aber der Gang dorthin werde ihr schon sehr schwerfallen. „Derzeit können wir ja sowieso nicht zum Haus“, sagt die Vorsitzende. Sie gehe aber davon aus, dass wieder Wasser dort eingedrungen und der frische Anstrich hinüber sei, so dass erneut renoviert werden müsse.
Mit Überflutungen lebt der Verein zwar wegen der Nähe zur Ruhr seit Jahrzehnten, schon immer war der Fluss ein launischer Nachbar. Und immerhin: Die Pegelhöhe des Jahrhunderthochwassers vom Juli 2021, als das Gelände vollständig in den Fluten versank, wurde bisher nicht erreicht.
Dennoch sei das Hochwasser auch jetzt wieder höher als bei „normalen“ Hochwasserlagen früher, sagt Hannelore Rottmann, die ein unruhiges Weihnachtsfest erlebt. „Die Kraft der Ruhr ist einfach so groß, die reißt alles mit“, weiß sie aus Erfahrung.
Ihre Sorge galt über Weihnachten vor allem dem Schwimmbecken, das nach dem Hochwasser im Sommer 2021 komplett erneuert wurde. „Zum Glück hat das Becken standgehalten“, sagt sie am zweiten Weihnachtstag, als der Regen aufgehört hat und die Pegelstände langsam sinken. Wie eine Insel ragte das Schwimmbecken zwischenzeitlich aus dem überfluteten Gelände heraus.
Das Becken, die Wiesen, die Technik und Außenanlagen, die direkt am Ruhrufer liegen – alles stand im Juli 2021 fast einen Meter unter Wasser. Auch in die Räume des Vereinsheims drang das Wasser ein. Der Verein hat mithilfe von Spendern und mit großem persönlichen Aufwand die Schäden am Gebäude in den letzten Jahren behoben, die Stadt ließ Becken und Gelände erneuern, bewilligte immerhin eine Million Euro. Vieles läuft hier auf ehrenamtlicher Basis, man kann noch auf den Idealismus der Mitglieder bauen. Aber die ständigen Rückschläge machten müde, räumt Hannelore Rottmann ein.
In der Saison 2024 soll das Bad wieder geöffnet werden
In der kommenden Freibadsaison 2024 will Hannelore Rottmann trotz des erneuten Rückschlags wieder den Schwimmbetrieb für die Allgemeinheit öffnen, nachdem 2023 das schlechte Sommerwetter die Sanierungsarbeiten verzögert hatte.
Auch wenn sie das genaue Ausmaß der aktuellen Schäden noch nicht kennt: Für die Vorsitzende, die das kleine Schwimmbad an der Westfalenstraße als ihre „Lebensaufgabe“ bezeichnet, steht fest: „Aufgeben ist keine Option. Wir haben die Jahrhundertflut überstanden und konnten mit Hilfe der Stadt alles wieder herrichten, was ein echtes Wunder ist. Wir werden auch das jetzt meistern und weitermachen“, sagt Hannelore Rottmann und spricht auch für ihre Vereinskollegen. Sie habe große Hoffnung, dass der Schwimmbetrieb im Sommer wieder starten könne.
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