Essen-Steele. Nach dem Hochwasser 2021: Warum das Freibad in Essen-Steele noch geschlossen ist. Und wie die Prognosen für eine Öffnung in diesem Jahr stehen.
„Ich fürchte, das wird nichts.“ Hannelore Rottmann, erste Vorsitzende des SV Steele 1911, ist enttäuscht. Das Wetter hat den Sanierungsarbeiten am Steeler Freibad an der Westfalenstraße erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ursprünglich hatte der Verein geplant, das beliebte Bad noch vor den Sommerferien wieder zu öffnen – und musste den angepeilten Termin dann auf „nach den Sommerferien“ korrigieren. Später dann hieß es: „Ende August“, verbunden mit der Hoffnung auf ein paar schöne Tage im September. Doch auch das wird nicht mehr klappen.
Steeler Freibad: Schlechtes Wetter verzögert Arbeiten im Becken
„Die Fertigstellung des Freibades Steele hat sich durch das anhaltend sehr schlechte Wetter verzögert, da die entsprechenden Beschichtungsarbeiten am Beton des Beckenkörpers witterungsbedingt unmöglich waren“, erklärt Stadtsprecher Burkhard Leise. Tatsächlich habe man „erst in der vorletzten Woche“ damit beginnen können. Damit verschiebt sich der Zeitpunkt einer Öffnung weiter nach hinten.
Das Freibad „Steele 11“, wie es liebevoll von den Stammgästen in Anlehnung an den Betreiber, den Schwimmverein SV Steele 1911, genannt wird, liegt landschaftlich besonders schön zwischen Wanderweg und Ruhr. Doch genau diese Lage wurde dem Gelände bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 zum Verhängnis: Das Becken, die Wiesen und Außenanlagen standen unter Wasser, außerdem die Umkleiden und vor allem jener Bereich, der die komplette Schwimmbadtechnik beherbergte. Das Ergebnis: ein vollkommen zerstörtes Becken, unbrauchbare technische Anlagen. Im Februar 2022 folgte dann sogar noch ein zweites Hochwasser, das die Lage noch einmal verschlimmerte.
Barrierefreies und hochwassersicheres Konzept für das Freibad in Essen-Steele
Die Sport- und Bäderbetriebe Essen (SBE) machten sich schließlich im Januar 2023 an die Arbeit. Keine einfache Reparatur soll es werden, sondern ein besseres Angebot als je zuvor: das 25-Meter-Becken nicht mehr aus Beton, sondern aus Edelstahl und damit hochwassersicher. Eine Rampe aus Beton soll dafür sorgen, dass das Freibad barrierefrei und das Becken für alle Menschen benutzbar wird. Nicht zuletzt wird auch die Technik zukünftig gegen Hochwasser geschützt sein: Sie wird in zwei fahrbaren Containern untergebracht, die im Winter und bei Hochwasser vom Gelände gefahren und sicher abgestellt werden können, so dass kein großer Technik-Schaden mehr entstehen kann.
So weit so gut. Doch gerade Arbeiten mit Beton und Edelstahl können im Freien nur bei trockenem Wetter durchgeführt werden, erklärte Lars Eckner vom Technischen Service der SBE bei unserem Besuch auf der Baustelle im Juli. Und trockenes Wetter war in diesem Sommer eher Mangelware. Zudem war man bei den Arbeiten immer wieder auf uralte Rohre im Untergrund gestoßen, die entsorgt werden mussten. Unerwartete Funde, die die Arbeit zusätzlich verzögerten.
Probebetrieb im sanierten Bad frühestens Ende September
Der SV Steele 1911 indes sehnt die Öffnung herbei. „Wir nutzen das Bad für Trainingszwecke und für die Nichtschwimmer-Ausbildung“, sagt Rottmann. „Letzteres liegt uns besonders am Herzen. Von daher sind wir froh, wenn wir wieder arbeiten können.“ Doch das wird sich noch eine Weile hinziehen. Wie lange genau, dazu kann es von den SBE keine konkrete Angabe geben.
Sicher ist: Bevor sich die ersten Sportlerinnen, Sportler und Freibad-Gäste von den neuen Startblöcken ins Becken stürzen können, muss noch die Bauabnahme erfolgen. Das heißt, die Technik muss einmal komplett auf Herz und Nieren geprüft werden. Leise: „Ein Probebetrieb ist für Ende September vorgesehen. Eine mögliche Öffnung für den öffentlichen Badebetrieb kann erst nach dem Probebetrieb in Aussicht gestellt werden.“ Für das Freibad eine denkbar schlechte Prognose.