Essen. Wir berichten im Live-Ticker über die OB-Wahl: Herausforderer Kufen (CDU) liegt überraschend deutlich mehr als neun Prozentpunkte vor Amtsinhaber Paß (SPD). Stichwahl am 27. September.

Wir haben am Sonntag im Live-Ticker über den Ausgang der Essener Oberbürgermeister-Wahl und den überraschend deutlichen Wahlsieg des Herausforderers Thomas Kufen (CDU) berichtet. Kufen konnte sich bei der niedrigsten Wahlbeteiligung (33,9 Prozent) in Essen bislang 42,5 Prozent der Stimmen sichern. Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) dagegen schneidet desaströs ab und kommt auf gerade einmal 33,4 Prozent Stimmenteil. Kufen geht als Sieger im Aufwind in den Wahlkampf für die Stichwahl gegen Paß am 27. September:

22.45 Uhr: Hier lesen Sie, wie die Kandidaten der Parteien in den Essener Stadtteilen abgeschnitten haben: Ergebnisse im Überblick.

Kufen deutlich vor OB Paß

Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. Der Kreisparteivorsitzende der CDU Essen, Matthias Hauer, überreichte dem Wahlsieger Blumen.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. Der Kreisparteivorsitzende der CDU Essen, Matthias Hauer, überreichte dem Wahlsieger Blumen. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. Der Kreisparteivorsitzende der CDU Essen, Matthias Hauer, überreichte dem Wahlsieger Blumen.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. Der Kreisparteivorsitzende der CDU Essen, Matthias Hauer, überreichte dem Wahlsieger Blumen. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Thomas Kufen (CDU, links, 42,5%) und Reinhard Paß (SPD, 33,4%) am Sonntagabend im Essener Rathaus. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an.
Thomas Kufen (CDU, links, 42,5%) und Reinhard Paß (SPD, 33,4%) am Sonntagabend im Essener Rathaus. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen und die SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp.
Wahlsieger Thomas Kufen und die SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Schwerer Gang ins Rathaus: Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) am Sonntagabend mit Ehefrau Susanne Glunz-Paß.
Schwerer Gang ins Rathaus: Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) am Sonntagabend mit Ehefrau Susanne Glunz-Paß. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Thomas Kufen (CDU, links, 42,5%) und Reinhard Paß (SPD, 33,4%) am Sonntagabend im Essener Rathaus. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an.
Thomas Kufen (CDU, links, 42,5%) und Reinhard Paß (SPD, 33,4%) am Sonntagabend im Essener Rathaus. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Schwerer Gang ins Rathaus: Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) am Sonntagabend mit Ehefrau Susanne Glunz-Paß und seiner Familie.
Schwerer Gang ins Rathaus: Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) am Sonntagabend mit Ehefrau Susanne Glunz-Paß und seiner Familie. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Schwerer Gang ins Rathaus: Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) am Sonntagabend mit Ehefrau Susanne Glunz-Paß und seiner Familie.
Schwerer Gang ins Rathaus: Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) am Sonntagabend mit Ehefrau Susanne Glunz-Paß und seiner Familie. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert.
Wahlsieger Thomas Kufen wurde von den CDU-Mitgliedern im Rathaus beklatscht und gefeiert. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
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© Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr.
Die CDU-Mitglieder bejubeln die WDR-Prognose um 18 Uhr. © Stefan Arend/ FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus.
Wahlverlierer Reinhard Paß am Sonntagabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahl des Oberbürgermeisters in Essen am 13. September 2015: bei der SPD im Essener RathausFoto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahl des Oberbürgermeisters in Essen am 13. September 2015: bei der SPD im Essener RathausFoto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahl des Oberbürgermeisters in Essen am 13. September 2015: bei der SPD im Essener RathausFoto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wahl des Oberbürgermeisters in Essen am 13. September 2015: bei der SPD im Essener RathausFoto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus.
Die Essener SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp nach der WDR-Prognose am Wahlabend im Rathaus. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt.
In der Uni-Mensa wurden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen ausgezählt. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
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22 Uhr: Einige Stimmen zum überraschend deutlichen Sieg Kufens und zur desaströsen Niederlage Paß':

  • "Heute feiere ich mit den Oberhausenern. In zwei Wochen komme ich zurück nach Essen, um hier den neuen OB Thomas Kufen zu feiern", sagt Oliver Wittke, Vorsitzender der Ruhr-CDU.
  • "Nicht zum DGB zu gehen, nicht zum Essener Sportbund und nicht zum Elternverband – das war ein Fehler." Rainer Marschan, SPD-Fraktionschef, über den Wahlkampf von OB Reinhard Paß.
  • "Wir haben uns mehr erhofft, aber es ist noch nichts entschieden. Ich bin froh dass 2020 Rat und OB wieder zusammen gewählt werden." Britta Altenkamp, Vorsitzende der SPD Essen.
  • "Das Ergebnis kündigte sich in den letzten Wochen an: Mir haben auffällig viele Leute erzählt, dass sie zum ersten Mal CDU wählen." Dirk Kalweit, Ratsherr (CDU)
  • "Thomas Geisel hat in Düsseldorf in der Stichwahl 15 Prozent aufgeholt." Thomas Kutschaty, stellvertretender SPD-Vorsitzender
  • "Es war falsch, die OB-Wahl von der Kommunalwahl abzukoppeln." Matthias Hauer, Bundestagsabgeordneter (CDU) zur Wahlbeteiligung

Wahlempfehlung? Essener Grüne diskutieren am Mittwoch

21.31 Uhr: Ob die Grünen jetzt ihre Wähler ausdrücklich dazu ermuntern, in zwei Wochen für Thomas Kufen zu stimmen, ist noch offen: „Wir wollten zwar immer den personellen Wechsel, denn Reinhard Paß hat im Jahr 2009 Rot-Grün in Essen verhindert“, sagt Kai Gehring, Vorstandssprecher der Grünen. „Doch am Mittwoch werden wir in einer Mitgliederversammlung diskutieren, wie wir uns verhalten werden“, kündigt Gehring an.

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Wir haben auch mit Linke-Kandidat Wolfgang Freye gesprochen. Für ihn "gibt es zwei große Enttäuschungen: die niedrige Wahlbeteiligung und der hohe Anteil der Stimmen für die Rechten. Es ist bedrückend, dass Pro NRW gerade an in einem Stadtteil wie Altendorf mit einem hohen Migrantenanteil so gut abschneidet. Es wird deutlich, dass Migranten mitwählen sollten. Sonst wird die Stimmung im Stadtteil nicht abgebildet."

Zum Abschneider von Thomas Kufen und Reinhard Paß sagte Freye: "Kufens Erfolg ist die Schwäche von Paß." Das eigene Abschneiden bewertet er so: "Wir hätten uns ein bisschen mehr erhofft. Aber kleinen Parteien fällt es schwer, Wähler zur OB-Wahl zu mobilisieren. Wir wollen, dass rot-grün-rote Optionen offen gehalten werden, dafür stand Paß überhaupt nicht."

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Jürgen Lukat, der für Die PARTEI als Oberbürgermeisterkandidat angetreten war, kommentierte sein Wahlergebnis von 2,2 Prozent so: "Ohne das Komma in der Mitte wäre ich zufriedener." Regelrecht schockiert zeigte sich Lukat – und das ganz ohne Satire oder Ironie – von der historisch niedrigen Wahlbeteiligung. Er hätte sich gewünscht, mit seiner Protestpartei mehr Nichtwähler an die Urnen zu locken, so Lukat. Vermutlich habe seine Partei, die unter anderem mit Freibier aus dem Brunnen am Krayer Markt geworben hatte, die Wähler mit zu vielen Inhalten überfordert, erklärte sich Lukat sein maues Ergebnis.

21.20 Uhr: Blick in die Nachbarschaft: Bei der Oberhausener Oberbürgermeisterwahl hat der CDU-Kandidat Daniel Schranz im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Fast 53 Prozent der Oberhausener Wähler sprachen Schranz ihr Vertrauen aus und wählten ihn zum neuen Oberbürgermeister. Der SPD-Kandidat Apostolos Tsalastras kam nach dem vorläufigen Wahlergebnis nur auf 37,7 Prozent der Stimmen. In Mülheim hat Ulrich Scholten von der SPD mit 57,14 Prozent den CDU-Mann Werner Oesterwind (42,86 Prozent) deutlich hinter sich gelassen. Ein Überblick für die Rhein-Ruhr-Region:

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21.10 Uhr: Überschattet wird das Wahlergebnis von einer miserablen Wahlbeteiligung von lediglich knapp 35 Prozent – die schlechteste in der Essener Stadtgeschichte bei einer regulären Wahl. Der bisherige Negativrekord der Europawahl im Jahr 2009 (38,1 Prozent) wurde noch einmal klar unterboten.

Auffallend sind auch einige Ergebnisse des in Essen kaum in Erscheinung getretenen Kandidaten der rechtspopulistischen Partei Pro NRW: In Frintrop, wo es Streit um ein Asylheim gibt, erhielt er 7,1 Prozent, in Karnap, wo demnächst ein großes Zeltdorf für Flüchtlinge entsteht, waren es 7,3 Prozent.

21 Uhr:

20.30 Uhr: Das sagte Wahlverlierer Reinhard Paß (SPD) am Abend im Rathaus vor seinen Genossen, in Interviews und im Gespräch mit unseren Reportern:

  • "Ich bin enttäuscht. Das Ergebnis ist enttäuschend für uns alle, für mich im Besonderen."
  • "Es kommt nun darauf an das Potenzial derer, die nicht Reinhard Paß gewählt haben, zu aktivieren."
  • "Ich bin optimistisch. Aber es ist harte Arbeit."
  • "Man macht immer Fehler."
  • "Die Stichwahl war ohnehin einkalkuliert."
  • "Es war unrealistisch an einen Durchmarsch zu glauben."

Thomas Kufen: "Die Grünen haben sich festgelegt, dass sie Herrn Paß nicht mehr wollen."

So sieht der Sieger der Essener Oberbürgermeister-Wahl aus: Thomas Kufen (CDU) wurde minutenlang gefeiert.
So sieht der Sieger der Essener Oberbürgermeister-Wahl aus: Thomas Kufen (CDU) wurde minutenlang gefeiert. © Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services

19.55 Uhr: Das hat Wahlsieger Thomas Kufen unter dem Beifall der Christdemokraten im Rathaus gegen 19 Uhr gesagt: "Ich wollte Klarheit haben vor der Stichwahl – nun haben wir deutlichen Rückenwind! Ich bin sehr stolz darauf. Das ist ein Vertrauensvorschuss, der mich auch ein bisschen demütig macht. Es ist eine Etappe, ab morgen geht der Wahlkampf weiter."

  • Thomas Kufen zu den Erfolgen im Essener Norden: "Ich war überall in der Stadt unterwegs, nicht nur in Bredeney. Ich gehe überall auf die Menschen zu."
  • Thomas Kufen zur extrem niedrigen Wahlbeteiligung: "Das ist für alle Parteien kein Ruhmesblatt. Aber ich hab's fast befürchtet bei einer singulären OB-Wahl."
  • Ist er Vorbild für die moderne Großstadt-CDU? "Nein", sagt Wahlsieger Kufen. "Essen ist eine spezielle Stadt. Ich habe für Essen Wahlkampf gemacht, denn hier wollten die Bürger den Wechsel."
  • Thomas Kufen zu Wahlempfehlungen: "Es werden ab morgen intensive Gespräche geführt, aber letztlich lässt sich doch durch eine solche Empfehlung niemand seine Wahlentscheidung vorschreiben. Die Grünen haben sich doch eh festgelegt, dass sie Herrn Paß nicht mehr wollen."

19.42 Uhr: Jetzt sind alle 431 Stimmbezirke ausgezählt. Das ist das vorläufige Endergebnis der ersten Essener OB-Wahl 2015:

Thomas Kufen (CDU): 42,5%, Reinhard Paß (SPD): 33,4% , Gönül Eglence (Grüne): 7,5%, Wolfgang Freye (Linke): 3,8%, Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 3,80, Christian Stratmann (FDP): 4,4%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,2%. Sandra Ramona Ruth Lück (Tierschutzpartei): 1,2%. Anja Ingeborg Rosemarie Körber-Giovannelli (Einzelkandidatin): 0,7%. Siw Mammitzsch (DKP): 0,5%.

Thomas Kufen (CDU, links): 42,5%, Reinhard Paß (SPD): 33,4%. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an.
Thomas Kufen (CDU, links): 42,5%, Reinhard Paß (SPD): 33,4%. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services

19.22 Uhr: Nur noch zwei der 431 Stimmbezirke sind nicht ausgezählt. Die Ergebnisse: Thomas Kufen (CDU): 42,6% , Reinhard Paß (SPD): 33,3% , Gönül Eglence (Grüne): 7,5%, Wolfgang Freye (Linke): 3,8% , Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 3,70, Christian Stratmann (FDP): 4,4%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,2%. Sandra Ramona Ruth Lück (Tierschutzpartei): 1,2%. Anja Ingeborg Rosemarie Körber-Giovannelli (Einzelkandidatin): 0,7%. Siw Mammitzsch (DKP): 0,5%.

19.14 Uhr: Das ist eine desaströse Niederlage für den Amtsinhaber, den Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß: Er wird unter 34 Prozent der Stimmenanteile bleiben. Thomas Kufen wird über 42 Prozent gewinnen. Es fehlen nur noch die Ergebnisse aus drei Stimmbezirkem.

Die Wahlbeteiligung liegt jetzt bei 33,9%.

19.09 Uhr: Es fehlen nur noch die Ergebnisse aus sieben Stimmbezirken: Thomas Kufen (CDU) kommt auf 42,4 Prozent, OB Reinhard Paß (SPD) auf 33,4 Prozent.

19.02 Uhr: 409 Stimmbezirke sind inzwischen ausgezählt. Es gibt nur wenige Stadtteile, in denen Paß vor Kufen liegt, etwa in Stoppenberg, Nordviertel, Katernberg, Karnap, Altendorf, Vogelheim. Kufen liegt bei 41,9 Prozent, Paß bei 33,8 Prozent.

18.52 Uhr: Ausgezählte Stimmbezirke (367/431): Thomas Kufen (CDU): 41,3% , Reinhard Paß (SPD): 34,2% , Gönül Eglence (Grüne): 7,6%, Wolfgang Freye (Linke): 4,0% , Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 4,0, Christian Stratmann (FDP): 4,3%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,3%. Wahlbeteiliung: 29,8 Prozent. Die Ergebnisse nähern sich der WDR-Prognose ab.

Der Verlierer der Essener Oberbürgermeister-Wahl: Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) am Abend im Essener Rathaus.
Der Verlierer der Essener Oberbürgermeister-Wahl: Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) am Abend im Essener Rathaus. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services

Wahlsieger Thomas Kufen will "Essen dienen"

18.50 Uhr: Um 18.40 Uhr kommt Kufen, wird minutenlang gefeiert. "Das ist eine Prognose, aber das drückt die Stimmung aus, die wir in den vergangenen Wochen gespürt haben: Es muss sich in Essen etwas ändern!" Jubel, Thomas-Rufe. "Wir wollten die Stichwahl gegen den Amtsinhaber – ich glaub, die haben wir." Lacher. "Am 27. will ich einlösen, was ich versprochen habe: Diese Stadt gehört nicht der CDU, diese Stadt gehört auch nicht der SPD – diese Stadt gehört den Bürgern und Bürgerinnen." Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung verspreche er, dass sie von ihm "wieder mehr Anerkennung" erfahren. "Ich will Essen dienen! Das machen wir am 27. perfekt." Applaus. "Und jetzt wär' ich total dankbar, wenn ich auch ein Stauder bekomme!"

18.46 Uhr: Ausgezählte Stimmbezirke (342/431): Thomas Kufen (CDU): 40,2% , Reinhard Paß (SPD): 34,9% , Gönül Eglence (Grüne): 7,6%, Wolfgang Freye (Linke): 4,1%, Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 4,2, Christian Stratmann (FDP): 4,1%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,4%.

Auszählung: Thomas Kufen baut seinen Vorsprung auf Reinhard Paß aus

18.40 Uhr: Jetzt kommen nach und nach die Ergebnisse aus den südlichen Stadtteilen – und Thomas Kufen baut seinen Vorsprung aus.

18.37 Uhr: Ausgezählt sind 267 von 431 Bezirken: Thomas Kufen: 38,6%. Reinhard Paß: 36,1%. Pro NRW-Kandidat Tony Xaver Fiedler hat vor allem in Frintrop, Karnap und Vogelheim einen hohen Stimmenanteil von jeweils zwischen acht und neun Prozent.

18.33 Uhr: Die Hälfte der 431 Stimmbezirke ist nun ausgezählt: Jetzt liegt Kufen (37,4%) erstmals vor Paß (37,2%).

18.27 Uhr: Hier veröffentlicht das Wahlamt die Zwischenergebnisse. Aktuell sind 137 von 431 Stimmbezirken ausgezählt: OB Reinhard Paß (SPD) liegt bei 38,1 Prozent, Thomas Kufen (CDU) bei 36,3 Prozent. Gönül Eglence (Grüne): 7,1%. Wolfgang Freye (Linke): 4,6%. Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 5,2%. Christian Stratmann (FDP): 3,9%. Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,5%.

Die zehn Essener OB-Kandidaten

Reinhard Paß (SPD), Oberbürgermeister.

Reinhard Paß wurde 1955 in Lembeck (Kreis Recklinghausen) geboren. 1963 zogen seine Eltern mit ihm nach Essen. Er besuchte die Realschule am Schloss Borbeck, dann die Fachoberschule für Technik und studierte an der Uni Essen Chemie mit Abschluss Diplom-Ingenieur-Chemiker.
Seit 1977 arbeitete er bei der Firma DMT, wo er 2006 zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt wurde. Paß ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
Der SPD trat er 1983 bei, war politisch zunächst auf Stadtteilebene tätig. Seit 1994 ist er Mitglied im Rat der Stadt, von 1998 bis 2003 war er unter Willi Nowack Vize-Fraktionschef, ab 2004 Fraktionschef der SPD. Im Jahr 2009 wurde er zum Oberbürgermeister gewählt, nachdem er 2004 Amtsvorgänger Wolfgang Reiniger (CDU) unterlegen war. (F.S.)
Reinhard Paß (SPD), Oberbürgermeister. Reinhard Paß wurde 1955 in Lembeck (Kreis Recklinghausen) geboren. 1963 zogen seine Eltern mit ihm nach Essen. Er besuchte die Realschule am Schloss Borbeck, dann die Fachoberschule für Technik und studierte an der Uni Essen Chemie mit Abschluss Diplom-Ingenieur-Chemiker. Seit 1977 arbeitete er bei der Firma DMT, wo er 2006 zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt wurde. Paß ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Der SPD trat er 1983 bei, war politisch zunächst auf Stadtteilebene tätig. Seit 1994 ist er Mitglied im Rat der Stadt, von 1998 bis 2003 war er unter Willi Nowack Vize-Fraktionschef, ab 2004 Fraktionschef der SPD. Im Jahr 2009 wurde er zum Oberbürgermeister gewählt, nachdem er 2004 Amtsvorgänger Wolfgang Reiniger (CDU) unterlegen war. (F.S.) © FUNKE Foto Services
Thomas Kufen (CDU), Mitglied des Landtags/Bürokaufmann.

Thomas Kufen wurde 1973 in Essen geboren. Nach dem Realschulabschluss 1991 absolvierte er eine Ausbildung im elterlichen Betrieb („Citroen Kufen“) als Bürokaufmann und war dort – unterbrochen durch einen zehnmonatigen Wehrdienst – bis zum Jahr 2000 tätig.
1988 trat Kufen der Jungen Union bei, ein Jahr später der CDU. Seit 1999 sitzt er im Rat der Stadt, von 2000 bis 2005 war er Mitglied des Landtages, von 2005 bis 2010 Integrationsbeauftragter der damaligen NRW-Landesregierung, 2012 wurde er erneut Landtagsabgeordneter. Seit 2009 ist er zudem Fraktionschef der CDU im Rat der Stadt und ist einer der Architekten des Viererbündnisses u.a. mit den Grünen.
Thomas Kufen lebt in einer gleichgeschlechtlichen festen Partnerschaft. (F.S.)
Thomas Kufen (CDU), Mitglied des Landtags/Bürokaufmann. Thomas Kufen wurde 1973 in Essen geboren. Nach dem Realschulabschluss 1991 absolvierte er eine Ausbildung im elterlichen Betrieb („Citroen Kufen“) als Bürokaufmann und war dort – unterbrochen durch einen zehnmonatigen Wehrdienst – bis zum Jahr 2000 tätig. 1988 trat Kufen der Jungen Union bei, ein Jahr später der CDU. Seit 1999 sitzt er im Rat der Stadt, von 2000 bis 2005 war er Mitglied des Landtages, von 2005 bis 2010 Integrationsbeauftragter der damaligen NRW-Landesregierung, 2012 wurde er erneut Landtagsabgeordneter. Seit 2009 ist er zudem Fraktionschef der CDU im Rat der Stadt und ist einer der Architekten des Viererbündnisses u.a. mit den Grünen. Thomas Kufen lebt in einer gleichgeschlechtlichen festen Partnerschaft. (F.S.) © FUNKE Foto Services
Gönül Eglence (Bündnis 90), Referentin für politische Bildung, Geburtsjahr 1979.

Als Gönül Eglence kürzlich in Steele mit dem Fahrrad unterwegs war und sich selbst zum ersten Mal auf einem Wahlplakat sah, da musste sie kurz anhalten; so sehr habe sie sich erschrocken. Inzwischen hat sich die 36-Jährige daran gewöhnt. Gönül Eglence ist Oberbürgermeister-Kandidatin der Grünen. Ein frisches Gesicht, das selbst manchen Stammwählern noch unbekannt sein dürfte. Dabei hat die Sozialwissenschaftlerin seit ihrem Parteieintritt 2009 bei den Grünen eine rasante Karriere hingelegt. Gönül Eglence ist Vorstandssprecherin des Essener Kreisverbandes und Mitglied des Landesvorstandes. „Wir leben in einer Parteiendemokratie“, sagt sie. Wer da etwas bewegen will, der müsse sich engagieren und erreiche schneller etwas, wenn er weiter oben mitspielt.

Sie sei niemand, der sich nach vorne drängt, aber jemand, der Dinge in die eigenen Hände nimmt, sagt Gönül Eglence über sich selbst. Ihr Vater, der Anfang der 1960er-Jahre als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam, um in Ostwestfalen in der Nähe von Detmold in der holzverarbeitenden Industrie zu arbeiten, habe ihr dies mit auf den Weg gegeben. Daheim wurde Deutsch gesprochen. „Auch das war meinem Vater wichtig.“ Einmal pro Woche aber habe sie ihm gemeinsam mit ihren drei Schwestern aus einer türkischen Tageszeitung vorlesen müssen – auch politische Texte.

Mit zwölf Jahren besuchte Gönül Eglence die erste Demo; die Antifa hatte gegen die Neonazi-Szene im Ort mobil gemacht. Später, während des Studiums in Münster und Essen, gab es Kontakt zu Linken. Doch die seien ihr nicht frei genug im Denken. Als kurz vor dem Studienabschluss die Grünen anfragten, ob sie mittun wollte, ließ sie sich überzeugen. Ein Gespräch mit der Vorsitzenden der Grünen-Ratsfraktion, Hiltrud Schmutzler-Jäger, räumte letzte Zweifel beiseite. „Eine tolle Frau“, sagt Eglence.
Gönül Eglence (Bündnis 90), Referentin für politische Bildung, Geburtsjahr 1979. Als Gönül Eglence kürzlich in Steele mit dem Fahrrad unterwegs war und sich selbst zum ersten Mal auf einem Wahlplakat sah, da musste sie kurz anhalten; so sehr habe sie sich erschrocken. Inzwischen hat sich die 36-Jährige daran gewöhnt. Gönül Eglence ist Oberbürgermeister-Kandidatin der Grünen. Ein frisches Gesicht, das selbst manchen Stammwählern noch unbekannt sein dürfte. Dabei hat die Sozialwissenschaftlerin seit ihrem Parteieintritt 2009 bei den Grünen eine rasante Karriere hingelegt. Gönül Eglence ist Vorstandssprecherin des Essener Kreisverbandes und Mitglied des Landesvorstandes. „Wir leben in einer Parteiendemokratie“, sagt sie. Wer da etwas bewegen will, der müsse sich engagieren und erreiche schneller etwas, wenn er weiter oben mitspielt. Sie sei niemand, der sich nach vorne drängt, aber jemand, der Dinge in die eigenen Hände nimmt, sagt Gönül Eglence über sich selbst. Ihr Vater, der Anfang der 1960er-Jahre als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam, um in Ostwestfalen in der Nähe von Detmold in der holzverarbeitenden Industrie zu arbeiten, habe ihr dies mit auf den Weg gegeben. Daheim wurde Deutsch gesprochen. „Auch das war meinem Vater wichtig.“ Einmal pro Woche aber habe sie ihm gemeinsam mit ihren drei Schwestern aus einer türkischen Tageszeitung vorlesen müssen – auch politische Texte. Mit zwölf Jahren besuchte Gönül Eglence die erste Demo; die Antifa hatte gegen die Neonazi-Szene im Ort mobil gemacht. Später, während des Studiums in Münster und Essen, gab es Kontakt zu Linken. Doch die seien ihr nicht frei genug im Denken. Als kurz vor dem Studienabschluss die Grünen anfragten, ob sie mittun wollte, ließ sie sich überzeugen. Ein Gespräch mit der Vorsitzenden der Grünen-Ratsfraktion, Hiltrud Schmutzler-Jäger, räumte letzte Zweifel beiseite. „Eine tolle Frau“, sagt Eglence. © Kerstin Kokoska
Frau, Migrantin, Grüne – auf Stereotypen will sich Gönül Eglence nicht begrenzen lassen. Sie hat einen deutschen Pass, aber keinen türkischen, den brauche sie nicht. Sie ist Deutsche und fühlt sich als solche. In ihrer Partei zählt sie sich zum linken Flügel: „Ideologien sind mir wichtig.“ Komme es für Parteien doch darauf an, sich zu unterscheiden.

Dass die Essener Grünen auf Funktionärsebene besser mit der CDU können, ist für Eglence kein Widerspruch. In der Kommunalpolitik sei viel wichtiger, mit wem man es zu tun habe. Große Unterschiede zwischen Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) und Herausforderer Thomas Kufen (CDU) sieht Eglence dabei offensichtlich nicht, zumal deren Parteien im Rat seit der Kommunalwahl kooperieren. Paß wie Kufen stehen in ihren Augen stellvertretend für eine Typus Politiker, den sie für überholt hält. „Ich bin genau das Gegenteil“, sagt sie. Eglence will einen anderen, einen kommunikativeren Politikstil pflegen. Sie versteht sich nicht als Berufspolitikerin. Allerdings arbeitet sie als Bildungsreferentin für eine politische Vereinigung der Grünen und hat somit im erweiterten Sinne auch die Parteipolitik zum Beruf gemacht.

Bildung, Chancengerechtigkeit sind ihr wichtige Themen im Wahlkampf. Wie sie ihre Chancen einschätzt? „38 Prozent der Wahlberechtigten sind noch unentschlossen“, sagt Eglence und lacht. Aber Spaß beiseite, Essen ist nicht Tübingen; bis im Ruhrgebiet eine Grüne zur Oberbürgermeisterin gewählt wird, dürften Jahre vergehen, weiß die Kandidatin. Ob ihr Kreisverband im Falle einer Stichwahl, die als wahrscheinlich gilt, eine Wahlempfehlung aussprechen wird? Das sei Verhandlungssache. Da ist sie pragmatisch. 

(Marcus Schymiczek)
Frau, Migrantin, Grüne – auf Stereotypen will sich Gönül Eglence nicht begrenzen lassen. Sie hat einen deutschen Pass, aber keinen türkischen, den brauche sie nicht. Sie ist Deutsche und fühlt sich als solche. In ihrer Partei zählt sie sich zum linken Flügel: „Ideologien sind mir wichtig.“ Komme es für Parteien doch darauf an, sich zu unterscheiden. Dass die Essener Grünen auf Funktionärsebene besser mit der CDU können, ist für Eglence kein Widerspruch. In der Kommunalpolitik sei viel wichtiger, mit wem man es zu tun habe. Große Unterschiede zwischen Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) und Herausforderer Thomas Kufen (CDU) sieht Eglence dabei offensichtlich nicht, zumal deren Parteien im Rat seit der Kommunalwahl kooperieren. Paß wie Kufen stehen in ihren Augen stellvertretend für eine Typus Politiker, den sie für überholt hält. „Ich bin genau das Gegenteil“, sagt sie. Eglence will einen anderen, einen kommunikativeren Politikstil pflegen. Sie versteht sich nicht als Berufspolitikerin. Allerdings arbeitet sie als Bildungsreferentin für eine politische Vereinigung der Grünen und hat somit im erweiterten Sinne auch die Parteipolitik zum Beruf gemacht. Bildung, Chancengerechtigkeit sind ihr wichtige Themen im Wahlkampf. Wie sie ihre Chancen einschätzt? „38 Prozent der Wahlberechtigten sind noch unentschlossen“, sagt Eglence und lacht. Aber Spaß beiseite, Essen ist nicht Tübingen; bis im Ruhrgebiet eine Grüne zur Oberbürgermeisterin gewählt wird, dürften Jahre vergehen, weiß die Kandidatin. Ob ihr Kreisverband im Falle einer Stichwahl, die als wahrscheinlich gilt, eine Wahlempfehlung aussprechen wird? Das sei Verhandlungssache. Da ist sie pragmatisch. (Marcus Schymiczek) © Kerstin Kokoska
Christian Stratmann (FDP), Prinzipal, Geburtsjahr 1951.

Es ist fast unmöglich, den liberalen OB-Kandidaten in eine Schublade zu pressen. Wenn sich Christian Stratmann mit den bunten Travestiekünstlern aus seinem Hertener Revue-Palast ablichten lässt, wirkt er – der Prinzipal – selbst eher wie ein dem Alltag entrückter Paradiesvogel. Dann das fabulöse Erinnerungsfoto zuhause in seinem geschmackvoll eingerichteten, in warmen Holztönen gehaltenen Esszimmer. Ein Bild, auf dem Stratmann fast Staatsmann ist: nämlich honoriger Gast im Schloss Bellevue – zusammen mit dem Präsidentenpaar Christian und Bettina Wulff und seinem Ehepartner Ryszard. Zur OB-Wahl präsentiert er sich vor blauem Plakat-Hintergrund so: „Ein Unternehmer wird Oberbürgermeister“.

Es ist unterhaltsam, Christian Stratmann zuzuhören. Was rasch rüberkommt: Der 64-Jährige ist mit sich und der Welt im Reinen.

Geboren in Verl als jüngstes von neun Kindern („ein Sonntagskind“) und Spross eines tüchtigen Sparkassen-Rendanten besitzt er eine starke ländlich-katholische Prägung mit viel Sinn für bürgerschaftliches Engagement. Nach dem frühen Tod des Vaters zieht die Mutter mit dem Achtjährigen und der Kinderschar nach Essen. „Das war für mich zuerst ein Schock“, gesteht er.

Als zielstrebige Altersgenossen längst Laufbahnen einschlagen, ist Christian Stratmann immer noch: ein Suchender. Er wirft das Sozialpädagogik-Studium, reist durch England, jobbt – und landet schließlich als Fahrer bei einem Lesezirkel. Genau das sollte der Wendepunkt werden. Denn rasch erkennen sie sein Verkaufstalent und holen ihn als Vertriebsmanager nach Hamburg. „Diese Erkenntnis zieht sich durch mein Leben“, sagt er, „ein gutes, authentisches Produkt müssen Sie stimmig und authentisch verkaufen. Auch in der Politik.“
Christian Stratmann (FDP), Prinzipal, Geburtsjahr 1951. Es ist fast unmöglich, den liberalen OB-Kandidaten in eine Schublade zu pressen. Wenn sich Christian Stratmann mit den bunten Travestiekünstlern aus seinem Hertener Revue-Palast ablichten lässt, wirkt er – der Prinzipal – selbst eher wie ein dem Alltag entrückter Paradiesvogel. Dann das fabulöse Erinnerungsfoto zuhause in seinem geschmackvoll eingerichteten, in warmen Holztönen gehaltenen Esszimmer. Ein Bild, auf dem Stratmann fast Staatsmann ist: nämlich honoriger Gast im Schloss Bellevue – zusammen mit dem Präsidentenpaar Christian und Bettina Wulff und seinem Ehepartner Ryszard. Zur OB-Wahl präsentiert er sich vor blauem Plakat-Hintergrund so: „Ein Unternehmer wird Oberbürgermeister“. Es ist unterhaltsam, Christian Stratmann zuzuhören. Was rasch rüberkommt: Der 64-Jährige ist mit sich und der Welt im Reinen. Geboren in Verl als jüngstes von neun Kindern („ein Sonntagskind“) und Spross eines tüchtigen Sparkassen-Rendanten besitzt er eine starke ländlich-katholische Prägung mit viel Sinn für bürgerschaftliches Engagement. Nach dem frühen Tod des Vaters zieht die Mutter mit dem Achtjährigen und der Kinderschar nach Essen. „Das war für mich zuerst ein Schock“, gesteht er. Als zielstrebige Altersgenossen längst Laufbahnen einschlagen, ist Christian Stratmann immer noch: ein Suchender. Er wirft das Sozialpädagogik-Studium, reist durch England, jobbt – und landet schließlich als Fahrer bei einem Lesezirkel. Genau das sollte der Wendepunkt werden. Denn rasch erkennen sie sein Verkaufstalent und holen ihn als Vertriebsmanager nach Hamburg. „Diese Erkenntnis zieht sich durch mein Leben“, sagt er, „ein gutes, authentisches Produkt müssen Sie stimmig und authentisch verkaufen. Auch in der Politik.“ © Stefan Arend
Auf der Reeperbahn taucht er in den 80-er Jahren ein in die schillernde Welt von Tingeltangel und Theater. Längst hat er beide Sphären – das Unternehmerische und das Künstlerische – zusammengefügt: Zuerst als Geschäftspartner seines Kabarettisten-Bruders Ludger („Doktor Stratmann“) im Essener Europahaus – und seit langem als Prinzipal von Mondpalast Wanne-Eickel und Revue Palast Herten. Heute darf er stolz sagen: „Ich zähle zu den erfolgreichsten Theaterunternehmern im Land.“

Der FDP gehört er seit Ende der 70er Jahre an – eine Partei, mit der er prägende Persönlichkeiten wie Heuss, Genscher und Baum verbindet. Das respektablen Sechs-Prozent-Ergebnis von der OB-Kandidatur 2009 möchte Christian Stratmann dieses Mal gerne wiederholen.

Die beiden Favoriten für die Stichwahl skizziert er als Berufspolitiker ohne Herzblut, er vermisst Risikobereitschaft und sagt: „Ich finde es dreist, wie mit der Stadt umgegangen wird, die nicht nur, aber auch ein Unternehmen ist.“ Ganz oben an stehen für ihn geordnete Stadtfinanzen. „Es geht um kreatives Sparen, nicht um Kaputtsparen.“ Der Liberale will ferner das Ehrenamt gestärkt sehen, er dringt auf mehr Investitionen in Bildung und die Stärkung der Kulturstadt Essen.

Christian Stratmann kocht gerne und feiert Karneval, er ist seit einem Jahr Nichtraucher („von 40 auf null“) und geht offen mit seiner geschlechtlichen Orientierung um. „Ryszard und ich haben vor drei Jahren geheiratet, das ist auch eine politische Aussage: Jeder soll so leben, wie er möchte.“ 

(Gerd Niewerth)
Auf der Reeperbahn taucht er in den 80-er Jahren ein in die schillernde Welt von Tingeltangel und Theater. Längst hat er beide Sphären – das Unternehmerische und das Künstlerische – zusammengefügt: Zuerst als Geschäftspartner seines Kabarettisten-Bruders Ludger („Doktor Stratmann“) im Essener Europahaus – und seit langem als Prinzipal von Mondpalast Wanne-Eickel und Revue Palast Herten. Heute darf er stolz sagen: „Ich zähle zu den erfolgreichsten Theaterunternehmern im Land.“ Der FDP gehört er seit Ende der 70er Jahre an – eine Partei, mit der er prägende Persönlichkeiten wie Heuss, Genscher und Baum verbindet. Das respektablen Sechs-Prozent-Ergebnis von der OB-Kandidatur 2009 möchte Christian Stratmann dieses Mal gerne wiederholen. Die beiden Favoriten für die Stichwahl skizziert er als Berufspolitiker ohne Herzblut, er vermisst Risikobereitschaft und sagt: „Ich finde es dreist, wie mit der Stadt umgegangen wird, die nicht nur, aber auch ein Unternehmen ist.“ Ganz oben an stehen für ihn geordnete Stadtfinanzen. „Es geht um kreatives Sparen, nicht um Kaputtsparen.“ Der Liberale will ferner das Ehrenamt gestärkt sehen, er dringt auf mehr Investitionen in Bildung und die Stärkung der Kulturstadt Essen. Christian Stratmann kocht gerne und feiert Karneval, er ist seit einem Jahr Nichtraucher („von 40 auf null“) und geht offen mit seiner geschlechtlichen Orientierung um. „Ryszard und ich haben vor drei Jahren geheiratet, das ist auch eine politische Aussage: Jeder soll so leben, wie er möchte.“ (Gerd Niewerth) © Stefan Arend
Wolfgang Freye (Die Linke), Werkzeugmacher, Geburtstahr 1954.

Wolfgang Freye wischt sich den Schweiß von der Stirn. 14 Minuten hat er mit dem Fahrrad gebraucht von seinem Arbeitsplatz bei Kennemetal Widia in Frohnhausen bis zur Geschäftsstelle der Linkspartei am Rande der City. Keine schlechte Zeit für einen, der die 60 gerade hinter sich hat. Aber als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters strampelt er sich gerne ab.

Vor Jahren hätte Wolfgang Freye wohl noch einen Zahn zugelegt. Damals engagierte er sich am äußersten linken Rand des politischen Spektrums, war aktiv in kommunistischen Gruppen, die sich als Avantgarde der Revolution verstanden. Nur nahm die Öffentlichkeit kaum Notiz davon. Was Freyes politische Vita angeht, sollte sich daran mit seinem Eintritt in die PDS Anfang der 1990er Jahre nichts wesentlich ändern. Erst als diese mit der Wahlalternative für soziale Gerechtigkeit (WASG) im Jahr 2005 zur Linkspartei fusionierte, gewann auch Freye an Gewicht in der Essener Lokalpolitik. 

Einige, die ihn besser kennen, sagen, mit der Oberbürgermeister-Kandidatur sei er endgültig angekommen auf seinem langen Marsch. Freye sei eitel, was nicht ungewöhnlich ist für einen Politiker. An seiner neuen Rolle als OB-Kandidat findet er jedenfalls Gefallen wie auch an seinen Wahlplakaten mit dem Slogan: „Die erste Freye Wahl seit Jahren.“ Ein Wortspiel, das so mancher als misslungen empfinden dürfte, der sich Freyes frühe politische Vergangenheit vor Augen führt. Haben kommunistische Regime doch mit freien Wahlen nichts am Hut. „Man entwickelt sich“, sagt er selbst und will nicht von Jugendsünden sprechen. Nein, zurückzunehmen gibt es da nichts. „Ich war früher Sozialist und bin es heute.“ Nur das mit der revolutionären Avantgarde, das sehe er im Rückblick heute anders.
Wolfgang Freye (Die Linke), Werkzeugmacher, Geburtstahr 1954. Wolfgang Freye wischt sich den Schweiß von der Stirn. 14 Minuten hat er mit dem Fahrrad gebraucht von seinem Arbeitsplatz bei Kennemetal Widia in Frohnhausen bis zur Geschäftsstelle der Linkspartei am Rande der City. Keine schlechte Zeit für einen, der die 60 gerade hinter sich hat. Aber als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters strampelt er sich gerne ab. Vor Jahren hätte Wolfgang Freye wohl noch einen Zahn zugelegt. Damals engagierte er sich am äußersten linken Rand des politischen Spektrums, war aktiv in kommunistischen Gruppen, die sich als Avantgarde der Revolution verstanden. Nur nahm die Öffentlichkeit kaum Notiz davon. Was Freyes politische Vita angeht, sollte sich daran mit seinem Eintritt in die PDS Anfang der 1990er Jahre nichts wesentlich ändern. Erst als diese mit der Wahlalternative für soziale Gerechtigkeit (WASG) im Jahr 2005 zur Linkspartei fusionierte, gewann auch Freye an Gewicht in der Essener Lokalpolitik. Einige, die ihn besser kennen, sagen, mit der Oberbürgermeister-Kandidatur sei er endgültig angekommen auf seinem langen Marsch. Freye sei eitel, was nicht ungewöhnlich ist für einen Politiker. An seiner neuen Rolle als OB-Kandidat findet er jedenfalls Gefallen wie auch an seinen Wahlplakaten mit dem Slogan: „Die erste Freye Wahl seit Jahren.“ Ein Wortspiel, das so mancher als misslungen empfinden dürfte, der sich Freyes frühe politische Vergangenheit vor Augen führt. Haben kommunistische Regime doch mit freien Wahlen nichts am Hut. „Man entwickelt sich“, sagt er selbst und will nicht von Jugendsünden sprechen. Nein, zurückzunehmen gibt es da nichts. „Ich war früher Sozialist und bin es heute.“ Nur das mit der revolutionären Avantgarde, das sehe er im Rückblick heute anders. © FUNKE Foto Services
Im eigenen Kreisverband geht Freye sehr wohl voraus. Ein ausgeprägter Machtanspruch wird ihm nachgesagt. Er selbst nennt seinen Stil kooperativ. Seit das Lager um den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Hans-Peter Leymann-Kurtz im linksinternen Streit endgültig die Fahne gestrichen hat, gibt Wolfgang Freye gemeinsam mit seiner Ehefrau Gabriele Giesecke, der Vorsitzenden der linken Ratsfraktion im Rat, die Richtung vor. Die Politik ist für den gelernten Werkzeugmacher und freigestellten Betriebsrat längst viel mehr als Hobby oder Berufung. Freye mischt nicht nur in der Essener Politik mit, im Regionalparlament des RVR führt er die Linksfraktion an. Dass er an der Werkbank stand, liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück.

Freye will dafür streiten, dass „die tiefe soziale Spaltung der Stadt“ überwunden wird, will sich für eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen einsetzen, für den Ausbau der Gesamtschulen und für einen guten und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr. Und wenn er fordert, die Stadt dürfe nicht agieren „wie ein x-beliebiger Kapitalist“, spricht aus ihm ganz der Sozialist.

Es gehe ihm um die Schwachen, um jene, die am Rand der Gesellschaft stehen. Seine erste Amtshandlung als OB? „Ich würde mich dafür einsetzen, dass die Sanktionsmöglichkeiten der Job-Center gegen Hartz-IV-Empfängerabgeschafft werden.“ Von Klientelpolitik will Freye nicht sprechen, lieber von Menschenwürde. Dass er die Wahl gewinnt, ist kaum zu erwarten. Mit einem Ergebnis wie das der Linken bei der Kommunalwahl wäre er persönlich zufrieden. Da reichte es für 5,3 Prozent.  

(Marcus Schymiczek)
Im eigenen Kreisverband geht Freye sehr wohl voraus. Ein ausgeprägter Machtanspruch wird ihm nachgesagt. Er selbst nennt seinen Stil kooperativ. Seit das Lager um den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Hans-Peter Leymann-Kurtz im linksinternen Streit endgültig die Fahne gestrichen hat, gibt Wolfgang Freye gemeinsam mit seiner Ehefrau Gabriele Giesecke, der Vorsitzenden der linken Ratsfraktion im Rat, die Richtung vor. Die Politik ist für den gelernten Werkzeugmacher und freigestellten Betriebsrat längst viel mehr als Hobby oder Berufung. Freye mischt nicht nur in der Essener Politik mit, im Regionalparlament des RVR führt er die Linksfraktion an. Dass er an der Werkbank stand, liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück. Freye will dafür streiten, dass „die tiefe soziale Spaltung der Stadt“ überwunden wird, will sich für eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen einsetzen, für den Ausbau der Gesamtschulen und für einen guten und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr. Und wenn er fordert, die Stadt dürfe nicht agieren „wie ein x-beliebiger Kapitalist“, spricht aus ihm ganz der Sozialist. Es gehe ihm um die Schwachen, um jene, die am Rand der Gesellschaft stehen. Seine erste Amtshandlung als OB? „Ich würde mich dafür einsetzen, dass die Sanktionsmöglichkeiten der Job-Center gegen Hartz-IV-Empfängerabgeschafft werden.“ Von Klientelpolitik will Freye nicht sprechen, lieber von Menschenwürde. Dass er die Wahl gewinnt, ist kaum zu erwarten. Mit einem Ergebnis wie das der Linken bei der Kommunalwahl wäre er persönlich zufrieden. Da reichte es für 5,3 Prozent. (Marcus Schymiczek) © Knut Vahlensieck
Jürgen Lukat (Die PARTEI), Geburtsjahr 1970, Diplom-Sozialarbeiter.

Jürgen Lukat ist jedes Mittel recht: „Für jede Paß-Stimme töten wir ein süßes Kaninchen“ – so steht es auf einem seiner Wahlplakate zu lesen. Wer ein Herz für Tiere hat, der lässt deshalb am 13. September besser den Lukat ran. Lukat, Mitte vierzig, Fan des FC Kray und von Beruf Sozialarbeiter bei der städtischen Jugendhilfe ist der personifizierte Gegenentwurf zu einem Politiker der alten Schule.
Jürgen Lukat (Die PARTEI), Geburtsjahr 1970, Diplom-Sozialarbeiter. Jürgen Lukat ist jedes Mittel recht: „Für jede Paß-Stimme töten wir ein süßes Kaninchen“ – so steht es auf einem seiner Wahlplakate zu lesen. Wer ein Herz für Tiere hat, der lässt deshalb am 13. September besser den Lukat ran. Lukat, Mitte vierzig, Fan des FC Kray und von Beruf Sozialarbeiter bei der städtischen Jugendhilfe ist der personifizierte Gegenentwurf zu einem Politiker der alten Schule. © Die PARTEI Essen
Ins Rennen geht er als Kandidat der (Satire- und Spaß-)Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative, kurz: Die PARTEI. Deren Programmatik muss man nicht allzu ernst nehmen, was mancher bedauern mag, verspricht Lukat doch Freibier für alle.
Lukat will nicht nur alle ansprechen, die gerne einen über den Durst trinken, sondern auch jene, die den etablierten Parteien mal den (satirischen) Spiegel vorhalten wollen. Bei der Kommunalwahl 2014 reichte es immerhin für 0,8 Prozent und damit für ein Ratsmandat. 

(Marcus Schymiczek)
Ins Rennen geht er als Kandidat der (Satire- und Spaß-)Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative, kurz: Die PARTEI. Deren Programmatik muss man nicht allzu ernst nehmen, was mancher bedauern mag, verspricht Lukat doch Freibier für alle. Lukat will nicht nur alle ansprechen, die gerne einen über den Durst trinken, sondern auch jene, die den etablierten Parteien mal den (satirischen) Spiegel vorhalten wollen. Bei der Kommunalwahl 2014 reichte es immerhin für 0,8 Prozent und damit für ein Ratsmandat. (Marcus Schymiczek) © Die PARTEI Essen
Tony-Xaver Fiedler (Pro NRW), Angestellter, Geburtsjahr 1989.

Tony-Xaver Fiedler ist ein strammer Rechtsaußen. In Frankfurt am Main war er bei den Republikanern aktiv. Weil es mit der einstigen Schönhuber-Partei nur stetig bergab ging, habe er sich Pro NRW angeschlossen.
Bei den Rechtspopulisten machte Fiedler schnell Karriere, seit Ende 2014 ist er Generalsekretär. Fiedler, Jahrgang 1989, stammt aus Thüringen und hat seinen Wohnsitz in Bonn. In Essen kandidiert er, weil ihn der 60 Köpfe zählende Kreisverband dazu aufgefordert habe. Das Ergebnis der Kommunalwahl von 2014, als Pro NRW 1,7 Prozent und damit zwei Sitze im Essener Rat gewann, will Fiedler bei der OB-Wahl bestätigen. Im Wahlkampf macht er Stimmung gegen Asylbewerber. Sein Slogan: „Asylwelle stoppen“ – als hätte der Oberbürgermeister darüber zu entscheiden. Als Fiedler mit einigen Getreuen jüngst unweit von Flüchtlingsunterkünften „Infostände mit Beschallungsanlagen“ aufbaute, war die Resonanz allerdings sehr überschaubar.  (Marcus Schymiczek)
Tony-Xaver Fiedler (Pro NRW), Angestellter, Geburtsjahr 1989. Tony-Xaver Fiedler ist ein strammer Rechtsaußen. In Frankfurt am Main war er bei den Republikanern aktiv. Weil es mit der einstigen Schönhuber-Partei nur stetig bergab ging, habe er sich Pro NRW angeschlossen. Bei den Rechtspopulisten machte Fiedler schnell Karriere, seit Ende 2014 ist er Generalsekretär. Fiedler, Jahrgang 1989, stammt aus Thüringen und hat seinen Wohnsitz in Bonn. In Essen kandidiert er, weil ihn der 60 Köpfe zählende Kreisverband dazu aufgefordert habe. Das Ergebnis der Kommunalwahl von 2014, als Pro NRW 1,7 Prozent und damit zwei Sitze im Essener Rat gewann, will Fiedler bei der OB-Wahl bestätigen. Im Wahlkampf macht er Stimmung gegen Asylbewerber. Sein Slogan: „Asylwelle stoppen“ – als hätte der Oberbürgermeister darüber zu entscheiden. Als Fiedler mit einigen Getreuen jüngst unweit von Flüchtlingsunterkünften „Infostände mit Beschallungsanlagen“ aufbaute, war die Resonanz allerdings sehr überschaubar. (Marcus Schymiczek) © Stefan Arend
Siw Mammitzsch (DKP), Diplom-Sozialwissenschaftlerin, Geburtsjahr 1977.

Es dürfte Leute geben, die sie sei für eine Ewiggestrige halten. Für eine, die nichts gelernt hat aus den Verhältnissen in der DDR, wo sie groß geworden ist. Zumindest was das persönlich Erlebte angeht, ist Siw Mammitzsch zu jung, um diesen Vorwurf gelten zu lassen. Als in Berlin die Mauer fiel, war sie zwölf. Bald darauf seien in ihrer Heimatstadt Leipzig die ersten Jugendzentren geschlossen worden – für die Heranwachsende offenbar eine einschneidende Erfahrung. Am kommenden Sonntag tritt Siw Mammitzsch (38) als Kandidatin der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) an.
Siw Mammitzsch (DKP), Diplom-Sozialwissenschaftlerin, Geburtsjahr 1977. Es dürfte Leute geben, die sie sei für eine Ewiggestrige halten. Für eine, die nichts gelernt hat aus den Verhältnissen in der DDR, wo sie groß geworden ist. Zumindest was das persönlich Erlebte angeht, ist Siw Mammitzsch zu jung, um diesen Vorwurf gelten zu lassen. Als in Berlin die Mauer fiel, war sie zwölf. Bald darauf seien in ihrer Heimatstadt Leipzig die ersten Jugendzentren geschlossen worden – für die Heranwachsende offenbar eine einschneidende Erfahrung. Am kommenden Sonntag tritt Siw Mammitzsch (38) als Kandidatin der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) an. © Kerstin Kokoska
Für die Splitterpartei am linken Rand des Spektrums ist die OB-Wahl eine willkommene Gelegenheit, um von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Mehr wohl auch nicht; bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr holte die DKP 0,3 Prozent der Stimmen. Gezwungenermaßen sieht die Partei ihre Rolle in der außerparlamentarischen Opposition. Siw Mammitzsch, verheiratet, Mutter von zwei Kindern, wohnhaft in Altenessen und im Hauptberuf Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft Essen, versteht sich als Sprachrohr jener in der Gesellschaft, die zu kurz kommen. Ihr wichtigstes Anliegen als OB-Kandidatin: auf die Kinderarmut aufmerksam machen. „Dagegen müsste viel mehr getan werden.“ 

(Marcus Schymiczek)
Für die Splitterpartei am linken Rand des Spektrums ist die OB-Wahl eine willkommene Gelegenheit, um von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Mehr wohl auch nicht; bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr holte die DKP 0,3 Prozent der Stimmen. Gezwungenermaßen sieht die Partei ihre Rolle in der außerparlamentarischen Opposition. Siw Mammitzsch, verheiratet, Mutter von zwei Kindern, wohnhaft in Altenessen und im Hauptberuf Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft Essen, versteht sich als Sprachrohr jener in der Gesellschaft, die zu kurz kommen. Ihr wichtigstes Anliegen als OB-Kandidatin: auf die Kinderarmut aufmerksam machen. „Dagegen müsste viel mehr getan werden.“ (Marcus Schymiczek)
Anja Körber-Giovanelli, Einzelbewerberin, Hausfrau, Geburtsjahr 1970.

Dreiundzwanzig lange Jahre war sie in einer richtigen Partei, der FDP, und es kann kein sonderlich erquickliches Verhältnis gewesen sein, wenn man danach zu der Erkenntnis kommt, es wäre wohl besser, mal ganz allein auf weiter Flur eine Kandidatur zu wagen. Anja Körber-Giovanelli tut’s und setzt sich für G 9 und handyfreie Schulen ein, für eine regionale Krankenkasse und die Einführung einer Mietpreisbremse in Essen, für lokale projektgebundene Finanzprodukte und eine namhafte Biofleischerei, deren Namen wir hier aus nachvollziehbaren Neutralitätsgründen nicht nennen mögen. „Ich sehe mich als Dirigent und möchte dem bestehenden Orchester neue Töne entlocken“, schreibt die Hausfrau aus Haarzopf blumig auf ihrer Internetseite. Ob am Ende daraus sehr viel mehr werden kann als eine Einzelstimme ohne viel Echo, wird sich am Sonntag zeigen. (Wolfgang Kintscher)
Anja Körber-Giovanelli, Einzelbewerberin, Hausfrau, Geburtsjahr 1970. Dreiundzwanzig lange Jahre war sie in einer richtigen Partei, der FDP, und es kann kein sonderlich erquickliches Verhältnis gewesen sein, wenn man danach zu der Erkenntnis kommt, es wäre wohl besser, mal ganz allein auf weiter Flur eine Kandidatur zu wagen. Anja Körber-Giovanelli tut’s und setzt sich für G 9 und handyfreie Schulen ein, für eine regionale Krankenkasse und die Einführung einer Mietpreisbremse in Essen, für lokale projektgebundene Finanzprodukte und eine namhafte Biofleischerei, deren Namen wir hier aus nachvollziehbaren Neutralitätsgründen nicht nennen mögen. „Ich sehe mich als Dirigent und möchte dem bestehenden Orchester neue Töne entlocken“, schreibt die Hausfrau aus Haarzopf blumig auf ihrer Internetseite. Ob am Ende daraus sehr viel mehr werden kann als eine Einzelstimme ohne viel Echo, wird sich am Sonntag zeigen. (Wolfgang Kintscher) © Kerstin Kokoska
Sandra Ramona Lück (Partei Mensch Umwelt Tierschutz), Bürangestellte, Jahrgang 1974.

Vielleicht sollte man die Reihenfolge ihrer Kernthemen dann doch nicht allzu ernst nehmen. Denn wenn Sandra Lück, 40-jährige Mutter zweier Töchter und leitende Büroangestellte, auf das Hauptaugenmerk ihres Wahlprogramms zu sprechen kommt, dann steht an erster Stelle eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen, auf dem zweiten Rang die Abschaffung der Hundesteuer und erst an dritter Position – der Ausbau des Flüchtlingsnetzwerkes. Immerhin, für Letztere stand sie erst jüngst bei der Gegendemo zum Pro NRW-Auftritt in der ersten Protestreihe und appellierte per Plakat: „Hupen gegen Nazis“. Es gehe darum, so formuliert Lück,  Menschen- und Tierrechte zusammenzufügen, statt nur ein Wirtschaftsfreundliches Programm für die Stadt zu fahren. Sie wisse sich da einig mit den Bedürfnissen und Wünschen der Bürger. (Wolfgang Kintscher)
Sandra Ramona Lück (Partei Mensch Umwelt Tierschutz), Bürangestellte, Jahrgang 1974. Vielleicht sollte man die Reihenfolge ihrer Kernthemen dann doch nicht allzu ernst nehmen. Denn wenn Sandra Lück, 40-jährige Mutter zweier Töchter und leitende Büroangestellte, auf das Hauptaugenmerk ihres Wahlprogramms zu sprechen kommt, dann steht an erster Stelle eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen, auf dem zweiten Rang die Abschaffung der Hundesteuer und erst an dritter Position – der Ausbau des Flüchtlingsnetzwerkes. Immerhin, für Letztere stand sie erst jüngst bei der Gegendemo zum Pro NRW-Auftritt in der ersten Protestreihe und appellierte per Plakat: „Hupen gegen Nazis“. Es gehe darum, so formuliert Lück, Menschen- und Tierrechte zusammenzufügen, statt nur ein Wirtschaftsfreundliches Programm für die Stadt zu fahren. Sie wisse sich da einig mit den Bedürfnissen und Wünschen der Bürger. (Wolfgang Kintscher) © Kerstin Kokoska
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18.26 Uhr: Thomas Kufen kommt gegen halb sieben. Matthias Hauer (CDU MdB): "Wir haben eine gute Basis für eine Stichwahl. Die Prognose spricht für eine Wechselstimmung – und große Unzufriedenheit mit dem Amtsinhaber. " Der frühere CDU-Chef und OB-Kandidat Britz: "Dass wir mit so einem Vorsprung in die Stichwahl gehen, hätte ich nicht gedacht. Wir haben einen guten Wahlkampf gemacht. Es war richtig, ihn ganz auf die Person Kufen zuzuschneiden."

Ruhr-CDU-Chef Wittke ist da.

Offenbar Rechtsruck im Essener Norden: Pro NRW-Kandidat profitiert

18.25 Uhr: Nachdem die ersten Stimmbezirke im Essener Norden ausgezählt sind, zeichnet sich dort offenbar ein Rechtsruck ab: So hat der Pro NRW-Kandidat Tony Xaver Fiedler aktuell in Altendorf 7,8 Prozent der Stimmen, nachdem sechs von 13 Stimmbezirken ausgezählt sind. Vor allem in Problemvierteln wie Altendorf hat der Pro-NRW-Kandidat viele Stimmen eingeheimst.

18.20 Uhr: Im Fraktionsraum der SPD haben die Genossen die WDR-Prognose mit Ruhe und Fassungslosigkeit aufgenommen. Britta Altenkamp erklärt das anscheinend desaströse Abschneiden mit der geringen Wahlbeteiligung. Nun müssten SPD und OB Reinhard Paß es schaffen, die Stammwählerschaft zu mobilsieren.

Laut WDR-Prognose liegt CDU-Kandidat Thomas Kufen bei der OB-Wahl in Essen deutlich vor Oberbürgermeister Reinhard Paß (CDU). Das Archivbild zeigt Thomas Kufen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 4. September in Essen.
Laut WDR-Prognose liegt CDU-Kandidat Thomas Kufen bei der OB-Wahl in Essen deutlich vor Oberbürgermeister Reinhard Paß (CDU). Das Archivbild zeigt Thomas Kufen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 4. September in Essen. © Sebastian Konopka

18.10 Uhr: Mit ersten Ergebnissen rechnet das Wahlamt für 19.30 Uhr, das Endergebnis soll um 20 Uhr feststehen. Bewahrheiten sich die vom WDR prognostizierten Zahlen, findet am 27. September eine Stichwahl zwischen Thomas Kufen (CDU) und Reinhard paß (SPD) statt.

Thomas Kufen laut WDR deutlich vor Paß: Riesen-Jubel bei der CDU!

18.02 Uhr: Riesenjubel bei der CDU bei der Bekanntgabe der WDR-Prognose. "Thomas Kufen!"-Rufe, Applaus. "Die paar Prozent, die zur 50 fehlen, finden wir auch noch." Der Kandidat Kufen selbst ist noch nicht bei seinen Parteifreunden im Rathaus eingetroffen.

18 Uhr: Das wäre in dieser Höhe eine faustdicke Überraschung!

Auf Basis von Befragungen von Essener Bürgern nach dem Wahlgang kommt der WDR zu folgender Prognose: Thomas Kufen (CDU) erhält 41 Prozent der Stimmen, Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) lediglich 34 Prozent. Grünen-Kandidatin Gönül Eglence kommt demnach auf acht Prozent der Stimmen.

Für alle anderen OB-Kandidaten liegen laut WDR keine belastbaren Prognose-Zahlen vor. In einer am 4. September veröffentlichen WDR-Umfrage hatte Reinhard Paß bei 42 Prozent, Herausforderer Thomas Kufen bei 37 Prozent gelegen.

Neues Wahllokal in Essen-Altendorf nicht gefunden

17.15 Uhr: In Essen-Altendorf hatten anscheinend viele Wähler Probleme, das Wahllokal zu finden. Über mangelndes Service-Denken bei der Stadt hat sich Walter Jankowski aus Altendorf geärgert: Denn das Wahllokal in seinem Bezirk ist umgezogen: von der früheren Salzmannschule in die nahe Hüttmannschule. „Ich stelle fest, dass viele Bürger, die ganz offensichtlich wählen wollen, das Wahllokal nicht finden“, sagt Jankowski, der an der Hüttmannstraße wohnt und so die Lage bestens im Blick hat. Viele Anwohner steuerten gewohnheitsmäßig die Salzmannschule an, stellten fest, dass die verschlossen ist – und drehten ab. „Es gibt nämlich leider keine ausreichenden Hinweise auf den Wechsel des Wahllokals.“ Zum ausführlichen Bericht.

17.05 Uhr: Um 17 Uhr lag die Wahlbeteiligung in Essen bei 33,1 Prozent. Damit setzt sich der Trend weiter fort: Zwischen der Wahlbeteiligung heute und der bei den Kommunalwahlen 2014 liegen nun 11,7 Prozentpunkte Unterschied. Damals lag die Wahlbeteiligung final bei 45,2 Prozent. Zwischen 17 und 18 Uhr waren damals nur noch wenige Wähler zur Stimmabgabe gegangen. Gut möglich also, dass die Wahlbeteiligung heute sogar unter 35 Prozent bleibt. So oder so wird es die niedrigste Beteiligung an Wahlen in Essen in der Bundesrepublik sein.

Essener OB-Wahl 2015: Negativ-Rekord bei der Wahlbeteiligung

16.50 Uhr:

16.40 Uhr: Wahlamtsleiter Rüdiger Lohse hatte auf eine Wahlbeteiligung über 40 Prozent getippt, da nur 3000 Briefwahlanträge weniger als bei der OB-Wahl 2009 eingegangen waren. Die Wahlbeteiligung wird allerdings wohl deutlich unter 40 Prozent liegen, sehr wahrscheinlicher sogar niedriger sein als bei allen Kommunal-, Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen in Essen zuvor. Den Negativ-Rekord hält bislang die Europawahl 2009 mit 38,1 Prozent.

16.30 Uhr: In der Uni-Mensa werden die Briefwahlstimmen ausgezählt. Dafür trennen die Helfer die blauen Umschläge mit den Stimmzetteln von den Wahlscheinen. Die Stimmzettel kommen dann in die Urnen der jeweiligen Briefwahlbezirke, ab 18 Uhr wird dann ausgezählt.

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© Sebastian Konopka

16.10 Uhr: Um 16 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei der Essener OB-Wahl bei 29,5 Prozent – das sind 20,6 Prozentpunkte weniger als bei der Kommunal-/Europawahl 2014. Damals hatten final 45,2 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.

2009 wurde Reinhard Paß mit 46,1 Prozent zum Essener OB gewählt

Bei der Oberbürgermeister-Wahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 47,3 Prozent. 2009 genügte – anders als jetzt – die einfache Mehrheit bereits im ersten Wahlgang. Reinhard Paß gewann die Wahl mit 46,1 Prozent der abgegebenen Stimmen.

15.52 Uhr: Die Wahllokale in den 339 Stimmbezirken sind noch bis 18 Uhr geöffnet. Wahlberechtigt ist, "wer Deutsche(r) oder Unionsbürger/-in ist, das sechzehnte Lebensjahr vollendet hat und mindestens seit dem 16. Tag vor der Wahl in Essen ihre/seine Wohnung, bei mehreren Wohnungen ihre/seine Hauptwohnung hat oder sich sonst gewöhnlich aufhält und keine Wohnung außerhalb der Stadt Essen hat."

15.45 Uhr: Anlässlich der OB-Wahl ein Blick in die Geschichte: Essen hatte Stadtoberhäupter, die den Weg von der kleinen Landstadt bis zur Industrie- und Dienstleistungsmetropole kräftig beförderten. Manche blieben Episode, und einige führten auf Abwege. Eine Auswahl (zur Galerie):

Essens Stadtoberhäupter

Das vierte Rathaus und das vorerst letzte. 1979 wurde außerhalb des alten Stadtkerns das damals höchste Rathaus der Republik gebaut. Nach einem vorbildlichen Architektenwettbewerb wurde der erste Preis leider nicht realisiert - der sah zwei 115 Meter hohe Zwillingstürme mit einem luftigen und hellen Ratstrakt dazwischen vor.  Die Lösung brauchte zu viel Platz - so kam es zum „Ypsilon“, in das auch der nächste OB  - wer immer es ist - einziehen wird.
Das vierte Rathaus und das vorerst letzte. 1979 wurde außerhalb des alten Stadtkerns das damals höchste Rathaus der Republik gebaut. Nach einem vorbildlichen Architektenwettbewerb wurde der erste Preis leider nicht realisiert - der sah zwei 115 Meter hohe Zwillingstürme mit einem luftigen und hellen Ratstrakt dazwischen vor. Die Lösung brauchte zu viel Platz - so kam es zum „Ypsilon“, in das auch der nächste OB - wer immer es ist - einziehen wird. © Knut Vahlensieck / FUNKE Foto Services
„Alter Recke des Reviers“ - so nannte  ihn einmal respektvoll der NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn. Tatsächlich war der in jungen Jahren aus Ostpreußen nach Essen gezogene gelernte Schmied Wilhelm Nieswandt ein knorriger Typ, der Revierpolitiker schlechthin. Pragmatisch bis auf die Knochen, gradlinig, aber auch autoritär und unbequem prägte der Sozialdemokrat (1956 - 1969) die Nachkriegsentwicklung der Stadt wie vielleicht kein anderer - und das trotz eines Amtes, das eigentlich nur repräsentativen Charakter hatte. Mit Nieswandt begann die Ära der sozialdemokratischen Mehrheiten, er tat viel dafür die SPD zu jener Kümmerer-Partei zu machen, die Essen in vielerlei Hinsicht im Griff hatte. Nieswandt war ein Bau-Mann, der nicht lange fackeln wollte, wenn etwas der betonierten Moderne im Wege stand: U-Bahnbau, die autogerechte Stadt, aber auch die Erweiterung des Grugaparks sind mit seinem Namen verbunden.
„Alter Recke des Reviers“ - so nannte ihn einmal respektvoll der NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn. Tatsächlich war der in jungen Jahren aus Ostpreußen nach Essen gezogene gelernte Schmied Wilhelm Nieswandt ein knorriger Typ, der Revierpolitiker schlechthin. Pragmatisch bis auf die Knochen, gradlinig, aber auch autoritär und unbequem prägte der Sozialdemokrat (1956 - 1969) die Nachkriegsentwicklung der Stadt wie vielleicht kein anderer - und das trotz eines Amtes, das eigentlich nur repräsentativen Charakter hatte. Mit Nieswandt begann die Ära der sozialdemokratischen Mehrheiten, er tat viel dafür die SPD zu jener Kümmerer-Partei zu machen, die Essen in vielerlei Hinsicht im Griff hatte. Nieswandt war ein Bau-Mann, der nicht lange fackeln wollte, wenn etwas der betonierten Moderne im Wege stand: U-Bahnbau, die autogerechte Stadt, aber auch die Erweiterung des Grugaparks sind mit seinem Namen verbunden.
Sie ging in eine Ratssitzung, in der sie zur zweiten Bürgermeisterin gewählt werden sollte und kam nach Reuschenbachs Verzicht heraus als  Oberbürgermeisterin. Annette Jäger (1989 - 1999) war in der langen Essener Geschichte die erste Frau, die das Amt des Stadtoberhaupts errang und sie wurde es anfangs wider Willen. Es ist eine schöne Pointe der kommunalpolitischen Geschichte, dass dann sogar eine lange Ära daraus wurde. Jäger war kaufmännische Angestellte und arbeitete bei Stadt und Stadtwerken, machte eine klassische ehrenamtliche sozialdemokratische Karriere mit Mandaten im Rat der Stadt. Sie beschränkte sich auf die repräsentative Funktion, die das Amt des Oberbürgermeisters bis zur Kommunalreform 1999 „eigentlich“ ohnehin auch nur vorsah. Im Laufe der Zeit gewann sie Profil, doch die Machtkämpfe in Stadt und Partei, die schließlich viel zum Ende der SPD-Ära in Essen beitrugen,  konnte sie nicht schlichten.
Sie ging in eine Ratssitzung, in der sie zur zweiten Bürgermeisterin gewählt werden sollte und kam nach Reuschenbachs Verzicht heraus als Oberbürgermeisterin. Annette Jäger (1989 - 1999) war in der langen Essener Geschichte die erste Frau, die das Amt des Stadtoberhaupts errang und sie wurde es anfangs wider Willen. Es ist eine schöne Pointe der kommunalpolitischen Geschichte, dass dann sogar eine lange Ära daraus wurde. Jäger war kaufmännische Angestellte und arbeitete bei Stadt und Stadtwerken, machte eine klassische ehrenamtliche sozialdemokratische Karriere mit Mandaten im Rat der Stadt. Sie beschränkte sich auf die repräsentative Funktion, die das Amt des Oberbürgermeisters bis zur Kommunalreform 1999 „eigentlich“ ohnehin auch nur vorsah. Im Laufe der Zeit gewann sie Profil, doch die Machtkämpfe in Stadt und Partei, die schließlich viel zum Ende der SPD-Ära in Essen beitrugen, konnte sie nicht schlichten. © Kerstin Kokoska/FUNKE Foto Services
Wolfgang Reiniger  (1999 - 2009) galt als krasser Außenseiter  – und schaffte 1999 die Sensation. Bei der ersten  Wahl des hauptamtlichen Oberbürgermeisters schlug der Christdemokrat den hohen Favoriten Detlev Samland (SPD). Ein  Unions-Mann an der Spitze des Essener Rathauses – jäh ging die Ära der machtverwöhnten Sozialdemokraten zu Ende.  Und das gleich im ersten Wahlgang. 2004 gewann er gegen Reinhard Paß. Doch als er nach zehn Jahren Amtszeit, abtrat, fiel die Bilanz eher durchwachsen aus. „In Erinnerung bleibt das Bild eines zurückgenommenen Stadtoberhauptes“, schrieb diese Zeitung. Der Mann, von Beruf Jurist, habe den Konzern Stadt eher im Stil eines Notars und Anwalts geführt. Die einen empfanden Reinigers Bescheidenheit und Rechtschaffenheit als Zier, Kritiker nannten ihn entscheidungsschwach und unpolitisch. Er selbst sagte: „Ich muss nicht über jedes Stöckchen springen, das man mir hinhält.“
Wolfgang Reiniger (1999 - 2009) galt als krasser Außenseiter – und schaffte 1999 die Sensation. Bei der ersten Wahl des hauptamtlichen Oberbürgermeisters schlug der Christdemokrat den hohen Favoriten Detlev Samland (SPD). Ein Unions-Mann an der Spitze des Essener Rathauses – jäh ging die Ära der machtverwöhnten Sozialdemokraten zu Ende. Und das gleich im ersten Wahlgang. 2004 gewann er gegen Reinhard Paß. Doch als er nach zehn Jahren Amtszeit, abtrat, fiel die Bilanz eher durchwachsen aus. „In Erinnerung bleibt das Bild eines zurückgenommenen Stadtoberhauptes“, schrieb diese Zeitung. Der Mann, von Beruf Jurist, habe den Konzern Stadt eher im Stil eines Notars und Anwalts geführt. Die einen empfanden Reinigers Bescheidenheit und Rechtschaffenheit als Zier, Kritiker nannten ihn entscheidungsschwach und unpolitisch. Er selbst sagte: „Ich muss nicht über jedes Stöckchen springen, das man mir hinhält.“ © Ulrich von Born/FUNKE Foto Services
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Wahlbeteiligung um 15 Uhr: 25,5 Prozent – 9,4 Prozentpunkte weniger als 2014 

15 Uhr: Die Differenz zwischen der Wahlbeteiligung bei der heutigen OB-Wahl und der Kommunal-/Europawahl 2014 wird immer größer: Um 15 Uhr sind es laut Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 9,4 Prozentpunkte. Bislang haben erst 25,5 Prozent der 457.035 wahlberechtigten Essener ihr Kreuzchen gemacht.

14.55 Uhr: In den sozialen Netzwerken ist die #OBWahlEssen noch kein großes Thema. Es äußern sich vor allem Politiker:

Und der Essener Fußballblogger @Catenaccio_07 nimmt die Wahl zum Anlass, sieben Gründe auszuführen, warum seiner Meinung nach RWE-Boss Michael Welling ab 2020 einen guten Essener Oberbürgermeister abgeben würde: "Vorab: Vor ein paar Tagen zeigte ich mich auf Facebook etwas ungehalten, über die Kandidaten der diesjährigen – besser, diesen Sonntag stattfindenden – Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Essen. Dies war explizit nicht als Aufruf gedacht, die Wahl zu boykottieren. Wer einen Kandidaten, eine Partei mit seinem guten Gewissen vereinbaren kann, der ist selbstverständlich aufgerufen zur Wahlurne zu gehen. Dafür gibt es schließlich ein gutes Gewissen. Damit ist alles gesagt.

Für die übernächste Wahl zum Essener OB, dann im Jahre 2020 (das ist übrigens das Jahr, in dem RWE Fünfter in der 2. Liga wird, zwei Plätze vor Schalke), möchte ich nichtsdestotrotz eine Person des öffentlichen Lebens ins Spiel bringen, die meiner Meinung nach einen ziemlich guten Oberbürgermeister für Essen abgeben würde. Prof. Dr. Michael Welling (nachfolgend MW genannt), geschäftsführender 1. Vorsitzender von Rot-Weiss Essen. Hier die Begründungen:" Zum Blog.

Michael Welling selbst hatte auf Facebook dafür geworben, sich an der Wahl zu beteiligen:

14.25 Uhr: In seinem Kommentar argumentiert unser Redaktionsleiter Frank Stenglein: Trotz Skandalen und Ärger über die Politiker: Wahlverweigerung ist keine Alternative.

Wir haben die Essener auf Facebook gefragt, warum sie sich nicht an der Essener Oberbürgermeister-Wahl beteiligen wollen beziehungsweise sich schwer damit tun:

14.10 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Wahl des Essener Oberbürgermeisters droht noch schlechter auszufallen als allgemein erwartet: Um 14 Uhr hatten erst 21,1 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt – achteinhalb Prozentpunkte weniger als bei der Essener Ratswahl 2014, als es um dies Zeit bereits 29,6 Prozent waren. Wenn sich die Entwicklung fortsetzt, droht am Ende eine Wahlbeteiligung unter 35 Prozent. 2014 lag man bei Schließung der Wahllokale um 18 Uhr bei 45,2 Prozent.

Bei der Essener OB-Wahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 47,3 Prozent

Insgesamt sind bei der OB-Wahl 457.035 Essener aufgerufen, ihre Stimme abzugeben (Stand: 11. September). Rund 47.000 Wahlberechtigte hatten Briefwahl beantragt. Dies deutet bereits darauf hin, dass die Wahlbeteiligung niedriger sein dürfte als bei der OB-Wahl 2009; da waren es rund 52.000 Briefwähler. Die Wahlbeteiligung lag bei der vergangenen Essener Oberbürgermeister-Wahl lag bei 47,3 Prozent.

Am Vormittag hatte Amtsinhaber Paß noch einmal per Facebook-Video an die Essener appelliert, sich am Urnengang zu beteiligen: "Bis 18 Uhr habt ihr heute dazu die Gelegenheit. Meine herzliche Bitte: Nehmt Euer Stimmrecht wahr!"

In Essen stehen zehn OB-Kandidaten zur Wahl

Zehn Bewerber treten an: Reinhard Paß (SPD), Thomas Kufen (CDU), Gönül Eglence (Grüne), Chirstian Stratmann (FDP), Wolfgang Freye (Linke), Siw Mammitzsch (DKP), Tony-Xaver Fiedler (Pro NRW), Jürgen Lukat (Die Partei), Anja Körber Giovannelli (parteilos) und Sandra Lück (Tierschutzpartei). Zur Galerie mit allen Kandidaten.

2009 genügte – anders als jetzt – die einfache Mehrheit bereits im ersten Wahlgang. Reinhard Paß gewann die Wahl mit 46,1 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Warum wird nach 2014 schon wieder gewählt?

Die Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte 2007 beschlossen, dass Stadträte und Stadtoberhäupter in Zukunft getrennt voneinander gewählt werden sollten. Bei der letzten geplanten gemeinsamen Wahl 2009 wurde daher die Amtszeit der Oberbürgermeister auf sechs Jahre verlängert. Die Regierung unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) machte dies wieder rückgängig. Den Stadtoberhäuptern stand es frei bereits zur Kommunalwahl im Mai 2014 gemeinsam mit den Kandidaten für den Rat anzutreten – mehr als ein ein Jahr vor Ablauf ihrer Amtszeit.

OberbürgermeisterOberbürgermeister Reinhard Paß entschied sich – wie rund die Hälfte der Amtsinhaber – dagegen. Erst 2020 wird der OB wieder gemeinsam mit dem Rat und den Bezirksvertretungen gewählt. Die OB-Wahl am Sonntag bleibt daher eine einmalige Sache.