Duisburg. 40 Polizisten rückten Anfang der Woche zum bundesweit bekannt gewordenen “Problemhaus“ aus. Mieter und Vermieter waren aneinander geraten. Auslöser: Ohne Vertrag bezogene Wohnungen. Der Eigentümer musste jüngst Extra-Einsätze der Müllabfuhr teuer bezahlen.
Mit 40 Beamten war die Polizei am Montag am Haus „In den Peschen 3-5“ in Duisburg-Rheinhausen vor Ort: Nachdem eine Frist, bis zu der die Bewohner die Miete erstmals bargeldlos über ein Konto hätten überweisen sollen, verstrichen war, hatte Vermieter Branko Barisic, von Security-Bediensteten begleitet, die Miete wie üblich in bar eingetrieben. „Dabei kam es laut unseren Informationen zu Rangeleien“, berichtet Polizeisprecher Ramon van der Maat. „Und wenn so eine Nachricht von dieser Adresse kommt, rücken wir nicht mit einem Streifenwagen aus.“
Stattdessen machten sich zwei Mannschaftstransporter auf den Weg zum überwiegend von Roma aus Rumänien bewohnten Hochhaus in Rheinhausen. Als die Polizei eingetroffen war, hatten sich die „Rangeleien“ laut van der Maat allerdings schon wieder beruhigt. Daher habe es auch keine Mitteilung an die Medien gegeben.
„Über die Miete holt er das nicht rein"
Barisic stellt es anders dar: „Es hat keinen Ärger gegeben. Aber einige Wohnungen waren von Leuten bewohnt, die gar keine Mietverträge hatten. Die konnten wir natürlich nicht selber vor die Tür setzen, das wollten wir ordentlich mit der Polizei regeln.“ Dass es auch dazu nicht kam, habe daran gelegen, dass man diesen Bewohnern bis Mitte des Monats eine Frist zur Anmeldung und Mietzahlung eingeräumt habe.
Im Internet kamen schnell Gerüchte auf, es sei bei dem Streit am international bekannt gewordenen Gebäude um mehr als ausstehende Mieten gegangen. Barisic, so die unbestätigte Aussage, habe das keinen Gewinn abwerfende Haus „entmieten“ wollen, sei aber mit Nachdruck ermahnt worden, dass auch nicht-schriftliche Mietverträge bindend sind und nicht ohne triftigen Grund oder Wahrung von Fristen aufgelöst werden können.
Fakt ist: Er musste in den letzten Monaten viel Geld an die städtischen Wirtschaftsbetriebe nachzahlen, die mehrfach außerplanmäßig den auf den Gehwegen ums Haus gestapelten Sperr- und Hausmüll abfuhren. „Es waren bei weitem nicht die 70.000, die eine große Boulevardzeitung kolportiert hat, aber es war schon deutlich fünfstellig“, so WBD-Sprecherin Sarah Mdaghi. „Über die Miete holt er das nicht rein, im Moment schießt er da eher Geld zu“, meint ein Kenner der Materie (Name d. Red. bekannt).
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Kein Verlangen nach besseren Verhältnissen?
Dazu kommt, dass es im Haus ein Klientel gibt, die offenbar wenig Interesse an geordneten Verhältnissen hat: „Der größte Teil der Leute“, meint ein Insider (Name d. Red. bekannt), „kommen aus schwierigen Verhältnissen, wollen sich aber hier ein neues Leben aufbauen. Und dann haben wir noch ein paar, die wollen das, was sie schon zu Hause gemacht haben - organisiertes Betteln, Trickdiebstahl und mehr - im Westen mit höherer Rendite fortführen. Wenn wir die nicht aus dem Haus kriegen, haben wir da nie Ruhe.“