Duisburg-Marxloh. . Die Vorsitzende des Bürgerforums Renate Gerstmann motivierte rumänische Sinti, das Umfeld ihrer Häuser und einen Spielplatz von Müll zu befreien und zu pflegen - selbst wenn nicht nur sie dafür verantwortlich sind. Auch ihr Appell an den Besitzer eines vermüllten Hauses fruchtete.

Wer Gutes bewegen will, der sollte nicht über, sondern mit den Neubürgern aus Rumänien und Bulgarien reden. Sagte mal ein Kommentator im Forum der Internetseite DerWesten.de.

Der Spruch hätte von Renate Gerstmann, der Vorsitzenden des Bürgerforums Marxloh , stammen können. Ihr und anderen Bürgern war der Bereich rund um die Dahlstraße, Rudolfstraße und Grillhausenstraße in Marxloh schon lange wegen großer Müllmengen im öffentlichen Straßenbild aufgefallen: „Ich gehe da ja jeden Tag vorbei und habe immer wieder mitbekommen, wie sich Menschen aus dem Viertel über den Müll beschwerten.“

Vertrauen aufgebaut

Speziell der Bereich um das Ernst-Lohmeyer-Haus auf der Dahlstraße, ehemals im Besitz der evangelischen Kirche, und der Spielplatz an der Ecke Gillhausenstraße/Rudolfstraße seien ihr aufgefallen: „Da habe ich die Mieter der angrenzenden Häuser an der Gillhausenstraße angesprochen, ob sie nicht etwas tun wollen.“

Vier Monate lang baute Gerstmann ein Vertrauensverhältnis zu den Menschen auf, die dort wohnen. Mit Erfolg. Trotz einer erheblichen Sprachbarriere fingen die Mieter an, den Raum vor ihren Häusern zu reinigen, den Spielplatz penibel zu pflegen. Die Mieter, von denen Renate Gerstmann spricht, sind Sinti aus Rumänien. Menschen wie die junge Mutter Mihaela, die mit ihrer kleinen Tochter (1 ½ Jahre) in einer der Wohnungen lebt. Beim Besuch auf dem Spielplatz Gillhausenstraße erzählen sie und andere Frauen, dass sie gern an einem sauberen Wohnumfeld mitwirken wollen.

Allerdings wehren sie sich gegen den Eindruck, sie seien die einzigen Verursacher des Mülls in der Umgebung. Was Renate Gerstmann bestätigen kann: „Nachdem ein deutscher Mieter hier ausgezogen ist, hinterließ er einen riesigen Berg von Müll und Sperrmüll“, sagt Gerstmann, „da hieß es in der Nachbarschaft sofort: ,Das waren die Rumänen!’ Stimmt aber nicht.“

Baby schläft auf dem Fußboden

Neben Anleitung zur Selbsthilfe in Sachen Säuberung unterstützt Gerstmann die Menschen von der Gillhausenstraße auch in alltäglichen Dingen: „Ich habe Kindersachen verschenkt. Der bedarf ist riesig. Ein Baby schläft dort auf dem Fußboden, weil es kein Bett gibt.“ Sie hoffe, sagt Gerstmann, dass die Bürger ihrem Beispiel folgten.

Erfolgreich, jedenfalls, waren auch Gerstmanns Bitten an den neuen Besitzer des Lohmeyer-Hauses. Der sorgte in den vergangenen Tagen für eine Rundum-Reinigung der zuvor komplett vermüllten Außenbereiche.

Die Mieter an der Gillhausenstraße bräuchten neben Kinderbetten und Kleidung für die Kleinen auch dringend andere Dinge des täglichen Bedarfs, sagt Gerstmann: Kochtöpfe, Teller, Besteck. Wer helfen will, kann sich bei der Vorsitzenden des Bürgervereins, Renate Gerstmann, melden unter: 0170 / 2791950.