Duisburg. .
Für die Begrüßung reichen die deutschen Sprachkenntnisse nach der ersten Wochen Sprachkurs schon. 14 Spanier, die bisher im geschlossenen Standort ThyssenKrupp Galdmed in Sagunto (Valencia) tätig waren, lernten am Mittwoch ihre neuen Arbeitsplätze im Hüttenheimer Grobblech-Werk des Konzerns kennen. Von Geschäftsleitung und Betriebsrat gab’s einen Empfang mit offenen Armen und das Versprechen, die Integration in Stadt und Job zu unterstützen.
„Ich bewundere Sie für Ihren Mut, bei uns zu starten, in einem neuen Land, einer neuen Firma, in einem neuen Job“, so Geschäftsführer Dr. Jens Knöll. Spezialisten für Oberflächenveredlung sind die Spanier, das Werk in Sagunto hatte Autohersteller und industrielle Kunden versorgt. Mit einem Nachfrage-Rückgang von 40 % hatte ThyssenKrupp die Schließung begründet. Für Belegschaft hieß das: Das Wechsel-Angebot annehmen oder Arbeitslosigkeit.
Bedarf durch 31-Stunden-Woche
Vor allem die Jungen kommen nach Duisburg, zwischen 25 und 40 Jahre alt zumeist, zwischen 5 und 20 Jahren Berufserfahrung. „Als ich die Liste gesehen habe, war ich ziemlich begeistert“, sagt Niels Lohbreyer, technischer Leiter in Hüttenheim. „Wir brauchen an vielen Stellen qualifiziertes Personal, dazu sind sie sicherlich hervorragend geeignet.“
Der Personalbedarf ergibt sich durch die Vereinbarung über die 31-Stunde-Woche, die ab 1. Oktober 2014 gilt Derzeit zählt das Werk in Hüttenheim rund 1220 Beschäftigte, „eigentlich 100 zu wenig“, sagt Werner von Häfen. Durch die Arbeitszeitverkürzung kommen 24 freie Tage hinzu. „Ohne Personalaufstockung ist das nicht zu machen“, rechnet der Betriebsratsvorsitzende.
1300 Stellen fallen im Stahlbereich
Beteiligt ist das Grobblech- und Warmband-Center an den Personalmaßnahmen, die im Konzern-internen Restrukturierungsprogramm vorgesehen sind. Zwar muss der Stahlbereich insgesamt 1300 Stellen abbauen, das Grobblech-Werk werde aber Kollegen aufnehmen aus dem Bochumer Edelstahlwerk (von Thyssen an die finnische Outokumpu verkauft) und dem Hüttenheimer Tailored Blanks-Werk (verkauft an Wuhan Iron/China), so der Betriebsrat.
Sprache lernen, einleben in der neuen Umgebung, heißt es jetzt für die Spanier wie Oscar Larrey. „Ich fange in Hüttenheim an, meine Frau in der ThyssenKrupp-Logistik im Norden“, sagt der junge Ingenieur. „Wir müssen jetzt entscheiden, wo wir wohnen wollen.“