Thyssen-Krupp Steel will bis 2015 gut 1000 Arbeitsplätze am Standort Duisburg abbauen – und zwar sozialverträglich. Schwerpunkt wird die Verwaltung sein, aber auch in der Produktion sollen Stellen gestrichen werden. Ausdrücklich genannt wurde vom Unternehmen die Bandbeschichtungsanlage I in Beeckerwerth mit 50 Beschäftigten.

Gestern morgen informierte der komplette Konzernvorstand in Hamborn dreieinhalb Stunden lang die Betriebsräte aller Steel-Standorte. Stilllegungen von Hochöfen oder Stahlwerken waren – anders als vom Betriebsrat zu Jahresbeginn befürchtet – kein Thema. Vielmehr wurde sogar zugesichert, den Hochofen Schwelgern II in den nächsten Jahren neu zuzustellen – immerhin eine Investition in satter zweistelliger Millionenhöhe. Betroffen wären Duisburger Produktionsanlagen aber, wenn – wie geplant – die Elektrostahlfertigung in Gelsenkirchen veräußert würde. Immerhin kommen jährlich rund 300 000 Tonnen Vormaterial aus Duisburg.

450 Stellen sollen in der Verwaltung des Stahlkonzerns wegfallen, hauptsächlich betroffen wäre davon die Zentrale in Bruckhausen. „Aber keiner weiß bisher, wer und wo“, erklärte Betriebsratsvorsitzender Günter Back gestern nach dem Gespräch mit dem Vorstand im Ausbildungszentrum des Konzerns. In den nächsten sechs bis neun Monaten werde es intensive Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung über die Details des Stellenabbaus geben. Der Stahlkonzern beschäftigt derzeit 14 200 Mitarbeiter in Duisburg, größter Standort mit rund 12 000 Mitarbeitern ist Hamborn/ Beeckerwerth. Das Werk in Hüttenheim von Thyssen-Krupp Steel, wo unter anderem Grobblech produziert wird, ist nach bisherigen Informationen nur hinsichtlich der dortigen Verwaltung vom Sparprogramm betroffen.

Durchaus zustimmend haben die Betriebsräte wie auch die IG Metall zur Kenntnis genommen, dass Kernaggregate wie Hochöfen und Stahlwerke nicht vom Sparplan erfasst sind. An der Kapazität von zwölf Millionen Jahrestonnen soll nicht gerüttelt werden. Ebenfalls einverstanden ist die Arbeitnehmerseite mit der künftigen Orientierung auf „Premium-Produkte“, die höhere Erträge abwerfen. Und, so Back, „das sind Dinge, die andere nur sehr schwer können“.

Um solche Bleche höchster Qualität aber künftig herstellen zu können, warnt Back vor einem Stellenabbau ohne Augenmaß. Es gelte gerade wegen dieser Zukunftsplanung einzigartiges Know how im Unternehmen zu halten.

Auch Duisburgs IG Metallchef Jürgen Dzudzek wertet die Fortführung aller Großanlagen positiv – wenn es denn dabei bleibt: „Es besteht eine positive Perspektive.“ Auch gehe er davon aus, dass der Stellenabbau, wie von Thyssen-Krupp Steel zugesichert, sozialverträglich durchgeführt werde.