Duisburg. Nach der Schließung seines Stahlwerks bei Valencia in Spanien zeigt der Stahlkonzern Thyssen-Krupp Verantwortung und wird von Betriebsräten gelobt. Der Grund: Thyssen-Krupp übernimmt 58 Stahlarbeiter aus Spanien. Sie finden nun in Duisburg neue Jobs.

Wenn Betriebsräte einen Vorstand in höchsten Tönen loben, muss schon Besonderes vorgefallen sein. So geschehen bei Thyssen-Krupp Steel, wo in den nächsten Tagen und Wochen 58 Stahlarbeiter aus Spanien neue Arbeit finden.

Vorausgegangen war die Schließung eines Thyssen-Krupp-Werkes bei Valencia samt Protestaktionen und Streiks der 165 Beschäftigten. Für diesen Vorstandsbeschluss gab’s natürlich noch einmal Kritik von den rund 260 Betriebsräten aller Standorte, die sich am Mittwoch in der Rheinhausenhalle zu einer Vollkonferenz getroffen hatten.

Doch nach zügigen Sozialplanverhandlungen wurde dann spanischen Mitarbeitern angeboten, sich bei den deutschen Werken und in deren Umgebung umzusehen wegen eines möglichen Wechsels in nördliche Breiten. 135 Spanier haben kürzlich Duisburg und Dortmund erkundet, 58 wollen bei Thyssen-Krupp anfangen.

Intensive Sprachkurse

Dabei erhalten sie weitgehende Unterstützung durch das Unternehmen, etwa Hilfen beim Umzug und intensive Sprachkurse. In der Duisburger Belegschaft werden jetzt Patenschaften organisiert, damit spanischsprechende Mitarbeiter ihren neuen Kollegen unter anderem bei Behördengängen helfen können. „Das sind Stahlarbeiter, da spielt die Nationalität keine Rolle“, sagte gestern Stahl-Betriebsratsvorsitzender Günter Back.

Große Sorgen machen sich die Arbeitnehmervertreter wegen der Diskussionen über die Verteilung der Lasten durch die Energiewende. Thyssen-Krupp könne mit bis zu 300 Mio Euro belastet werden, für Back eine unmittelbare Bedrohung der Stahlstandorte, von denen Duisburg der weitaus größte ist. Sollte die Politik entsprechende Beschlüsse erwägen, würden die Stahlbelegschaften sicherlich von sich hören lassen.

Auch gegenüber dem Vorstoß des Konzern-Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner, einen Sonderausschuss für das Stahlgeschäft zu bilden, gab sich Back selbstbewusst. Man werde nicht hinnehmen, „dass jemand ohne uns über uns spricht“.

Zufrieden sind die Arbeitnehmervertreter mit den zugesagten Investitionen, auch in Duisburg. „Da können wir uns nicht beklagen“, so Back.