Duisburg. Durch die Erhöhung der EEG-Umlage muss Thyssen-Krupp Steel mit erhebliche Zusatzbelastungen rechnen. Insgesamt könnten die zusätzlichen Energieausgaben des Unternehmens auf 300 Millionen Euro im Jahr steigen. Nun wollen Stahlarbeiter gegen die EU aus Angst um ihre Arbeitsplätze protestieren.

Als energieintensives Unternehmen ist Thyssen-Krupp Steel (TKS) zwingend auf eine Entlastung von der EEG-Umlage angewiesen. „Wenn sie uns in vollem Umfang trifft, müssen wir mit einer Zusatzbelastung von 300 Millionen Euro im Jahr rechnen“, sagte Günter Back, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, bei den gestrigen Betriebsversammlungen. Rund 6000 der insgesamt 13 000 Beschäftigten am Standort Duisburg informierten sich bei den zwei Sitzungen, die vor- und nachmittags in der Kraftzentrale des Landschaftsparks Nord in Meiderich stattfanden.

Mit Blick auf die EEG-Umlage sagte Back, dass weitere Proteste gegen die EU in Brüssel seitens der Stahlarbeiter angezettelt würden, sollten durch besagte Zusatzbelastungen in Millionenhöhe Arbeitsplätze an den deutschen Standorten gefährdet sein.

Der Betriebsrat erklärte, dass er den Weg des Vorstandes akzeptiere, der Ende November seine Lösungsvorschläge für die umstrittenen und verlustbringenden Stahlwerke in Brasilien und den USA präsentiert hatte. Das Walz- und Beschichtungswerk in den USA soll an ein Konsortium für 1,55 Milliarden Dollar verkauft werden (wir berichteten), gleichzeitig nimmt das Konsortium 40 Prozent der Brammenproduktion vom Werk in Brasilien (fünf Millionen Tonnen pro Jahr) garantiert ab.

Jede Tonne um 106 Euro günstiger

Willi Segerath, der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, stellte klar, dass die Brasilien-Brammen nach wie vor teurer seien als die in Duisburg gefertigten: „In den Planungen sollte die Tonne aus Brasilien 59 Dollar günstiger sein, tatsächlich produzieren wir jetzt jede Tonne um 106 Euro günstiger.“ Endgültig unter Dach und Fach sei das Geschäft erst, wenn alle zuständigen Wettbewerbsbehörden zugestimmt hätten. „Wann das ist, wissen wir nicht“, so Segerath.

Auf die Brasilien-Brammen sei man in Europa nicht angewiesen: „Was wir hier derzeit brauchen, können wir selbst produzieren“, so die Betriebsräte. „Und fest steht: Kein Gramm brasilianischer Bramme darf hier Beschäftigung gefährden.“

Mit Blick auf die Anfang Dezember abgeschlossene Erhöhung des Grundkapitals um zehn Prozent. Zu den Aktienkäufern zählte auch der Investor Cevian. „Auch wenn Konzernchef Hiesinger beteuert, dass es sich dabei um einen langfristigen Anleger handelt, ist und bleibt es für uns eine Art Heuschrecke“, so die Betriebsräte, die große Sorge haben, dass der Einfluss von außen zu groß wird. „Wir werden Cevian genau im Blick behalten“, sagte Back.