Duisburg. Im Stadtteil Bruckhausen will Thyssen-Krupp in den nächsten Tagen einen weiteren Hochofen in Betrieb nehmen. Ausbildung und Zukunftssicherung sind die Schlagworte des Duisburger Stahlkonzerns. So sollen von 1200 Auszubildenden mindestens hundert pro Jahr übernommen werden.

ThyssenKrupp wird in den nächsten Tagen einen weiteren Hochofen in Betrieb nehmen. Der Ofen 9 in Bruckhausen soll Ende Oktober zum ersten Mal Roheisen liefern. Bis dahin wird er behutsam „hochgefahren“. Der Betriebsrat des Stahlkonzerns hält weitere Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gesichert.

Mit dem vereinbarten Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, der unter anderem bei Bedarf eine 31-Stunden-Woche vorsieht und betriebsbedingte Kündigungen bis 2020 ausschließt habe das Unternehmen ein Einsparvolumen, dass die nötigen Investitionen von 500 Mio Euro pro Jahr sichere.

Der Erhalt des Know-hows der Belegschaft und die Modernisierung der Anlagen, erlaube es, beim erwarteten Anstieg der Stahlnachfrage sofort auf höchstem Niveau lieferfähig zu sein: „Wir wären sofort stand by“, erklärte Stahl-Betriebsratschef Günter Back am Rande der Betriebsversammlung des Werks Hamborn/ Beeckerwerth. Derzeit beträgt die Produktion 11,7 Mio Jahrestonnen, möglich wären 14,5. Im Jahr 2020 spätestens erwarteten Experten wieder voll ausgelastete Stahlwerke in Europa, erklärte Back weiter.

"Die muss von oben nach unten gekehrt werden"

Zukunftssicherung haben die Arbeitnehmervertreter auch beim Thema Ausbildung groß geschrieben. Erhalten bliebt demnach nach den Vereinbarungen mit dem Unternehmensvorstand die Ausbildungskapazität. Rund 1200 Azubis lernen derzeit bei Thyssen-Krupp Steel. Mindestens 100 werden pro Jahr übernommen, alle anderen für mindestens ein Jahr beim Personaldienstleister Peag zur Vermittlung in eine Dauerbeschäftigung.

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Durchgesetzt habe die Arbeitnehmerseite in den Verhandlungen um Kostenminderung auch die Verkleinerung des Konzernvorstandes und der oberen Führungsebenen. Back: „Die Treppe muss von oben nach unten gekehrt werden.“

Integriert werden derzeit die ersten von 600 Kollegen, die nach der Übernahme von ThyssenKrupp Edelstahl durch den finnischen Konzern Outokumpu auf die Thyssen-Krupp Steel und die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann verteilt werden.

Konzernbetriebsratschef Willi Segerath appellierte am Mittwoch an die ThyssenKrupp-Führung, auch für die Beschäftigten von TSTG tätig zu werden. Das Bruckhausener Schienenwerk, vor dem Verkauf ein Tochterunternehmen von Thyssen, will der österreichische Mutterkonzern Voest-Alpine zum Jahresende schließen.

Noch eine gute Nachricht: ThyssenKrupp Steel will weitere Kapazitäten schaffen, allerdings abseits von Hochofen und Konverter beim Betriebskindergarten.