Duisburg. . Anwohner und ein Sanitärinstallateur beklagen wachsendes Problem mit Nagern in Duisburg-Ungelsheim und im restlichen Süden. In einigen Haushalten kamen die fiesen Nager schon aus den Toiletten gekrochen. Wirkungsvolle Abhilfe ist schnell installiert und einigermaßen preiswert.

Plötzlich ging der Toilettendeckel auf und zwei Ratten stiegen aus der Porzellanschüssel. Christa Palubicki traute ihren Augen nicht. Das eine Tier sei wieder im Lokus verschwunden. „Die andere haben wir noch im Gebäude gejagt“, sagt die Ungelsheimerin. Es ist kein Einzelfall, dass die Nager aus der Kanalisation bis in die Badezimmer kriechen. Installateur Anton Köther hat in jüngster Zeit reihenweise Rattenstops verbaut. Das sind kleine Klappen, die das Toilettenrohr von außen verschließen und nur öffnen, wenn jemand die Spülung betätigt. Kostenpunkt für die Nachrüstung: gut 100 Euro.

Der Handwerker hat eine enorme Zunahme der Rattenprobleme ausgemacht. „Die Leute kippen leider immer mehr Essensreste zur Entsorgung in die Toilette“, sagt Anton Köther. Die Nahrung locke die intelligenten Nager geradezu magnetisch an. Erlaubt ist es nicht, Essen über das Abwasser zu entsorgen. In der Praxis sieht’s in vielen Haushalten aber ganz anders aus.

Schwerpunkt im Süden

Ungelsheim sei ein Schwerpunkt der Rattenplage, sagt Köther. Das liege vielleicht auch an der grünen Umgebung im Süden. Bachläufe und Gräben sind ein klassischer Lebensraum der Ratten. Und das Essen locke die Tiere in die Kanäle. Unter vielen Häusern gebe es trockengelegte Kanäle. „Darin bauen sich die Ratten ihre Nester.“ Mit der Hygiene habe das Problem wenig zu tun. „Ich habe selbst schon Ratten im Keller gehabt“, sagt Köther, der wie Christa Palubicki im Sandmüllersweg wohnt.

Die Wirtschaftsbetriebe wollen nicht von einem allzu großen Problem sprechen. „Wir hatten drei Meldungen in diesem Jahr“, sagt Sprecher Volker Lange. Das Unternehmen gehe unterirdisch mit Ködern gegen die Vermehrung der Ratten vor. Oft trete das Problem bei Häusern mit alten Gussrohren auf.

Abfälle nicht durch Toilette entsorgen

Die neueren Kunststoff-Abwasserrohre seien viel zu glatt dafür, dass Ratten dort hindurch in die Wohnung klettern können. Auch die Wirtschaftsbetriebe appellieren an den gesunden Menschenverstand, keine Abfälle und Essensreste über die Toilette zu entsorgen.

Christa Palubicki sieht das Problem durch den Einbau von Ratten­stops noch nicht gelöst. Zuletzt hätten die Tiere sogar die Gummidichtung an der Toilette angenagt. Und auch auf der Straße sei sie den abstoßend wirkenden Tieren schon begegnet. Ihr Jack-Russell-Terrier (ein Rattenjäger) habe die Nager im Gulli ausgemacht. Für Christa Palubicki war das ein erschreckender Anblick: „Das war keine kleine Ratte. Die hatte einen Hintern wie ein Karnickel.“