Duisburg. Die Stadt Duisburg bringt die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in umgebauten Sporthallen im Duisburger Süden unter. So sieht das Konzept aus.

Die Stadt Duisburg bringt die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zunächst in zwei Sporthallen im Schulzentrum Süd in Huckingen unter. Die Sporthallen des Bertolt-Brecht-Berufskollegs und der Sekundarschule am Biegerpark wurden von der Feuerwehr in der Nacht zu Mittwoch zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. In einer Halle wohnen bereits 15 Menschen aus der Ukraine, 60 weitere werden am Mittwoch erwartet.

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Auch die geflüchteten Ukrainerinnen, die seit Donnerstag, 3. März, in der Flüchtlingsunterkunft an der Memelstraße wohnen, sollen in die Sporthallen umziehen. „Die Fluchtbewegung nimmt gerade andere Dimensionen an“, sagt Oberbürgermeister Sören Link (SPD) am Mittwoch bei der Besichtigung einer noch unbewohnten Sporthalle. Stadtdirektor Martin Murrack ist der Leiter des am Montag gegründeten Krisenstabs Ukraine, der am Dienstag beschloss, die Sporthallen zu Flüchtlingsunterkünften umzubauen. 135 Menschen passen in jede der beiden Sporthallen, die Sanitärbereiche der Hallen sind zum Teil barrierefrei.

Beeindruckender Kraftakt der Feuerwehr

Das „Welcome to Duisburg-Center“, so heißt es offiziell, soll die erste Auffangstation für Geflüchtete sein, bis sie in privaten Wohnungen untergebracht werden können. „Wir werden das gemeinsam mit der Duisburger Bevölkerung schaffen“, versichert Link, der neben den Duisburgern auch die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ausdrücklich für ihren Einsatz lobte – besonders nach zwei Jahren Corona-Krise.

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Die Hallen selbst ähneln kleinen Dörfern. Die Feuerwehr hat in einem beeindruckenden Kraftakt Teppichböden verlegt, einen Gemeinschaftsbereich mit Tischen und Stühlen geschaffen, private Kabinen mit zwei bis vier Feldbetten eingerichtet, Hundeboxen für die Haustiere der Ukrainer organisiert und für die Kinder Spielecken eingerichtet. Strom und Wlan gibt es auch, damit die Menschen Kontakt zu ihrer Heimat halten können.

Bildschirme der Firma Ströer lotsen Ukrainer nach Huckingen

Momentan habe die Gebag bereits 51 Wohnungen zur Verfügung gestellt, die gerade von der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) „fit“ gemacht werden, erklärt Martin Murrack. Alle Wohnungen, die Duisburger für die Ukrainer zur Verfügung stellen, werden von bis zu zehn Teams der Feuerwehr auf ihre Tauglichkeit hin überprüft.

Stadt in der Stadt: Die Kabinen für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge haben zwischen zwei und vier Feldbetten. Bettzeug bekommen die Menschen bei ihrer Ankunft natürlich auch.
Stadt in der Stadt: Die Kabinen für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge haben zwischen zwei und vier Feldbetten. Bettzeug bekommen die Menschen bei ihrer Ankunft natürlich auch. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die gerade erst vorgestellten Infobildschirme der Firma Ströer werden ab sofort eine Nachricht abspielen, die „privat“ geflüchtete Ukrainer zu den umgebauten Sporthallen lotsen soll. Die DVG bietet einen Shuttleservice an, die Bundespolizei hilft am Hauptbahnhof, Ukrainer ins Schulzentrum zu lotsen. „Denn auch die Menschen, die vielleicht bei Freunden oder Familie untergekommen sind, müssen sich in näherer Zukunft bei uns melden, damit wir den Überblick behalten“, sagt OB Link.

Link fordert Regularien vom Land

Die Reaktionen der Schulen auf die Inbeschlagnahme ihrer Hallen seien super gewesen, sagt Sören Link. Auch Duisburg Sport und der Stadtsportbund stünden hinter der Entscheidung – obwohl es für die Sportler nach zwei Corona-Jahren bitter sei, nun immer noch keinen Sport machen zu können. Der erste, wichtigste Schritt, so Link, sei nun zu helfen.

Doppel-Krisenstabsleiter: Stadtdirektor Martin Murrack übernimmt nach dem Corona-Krisenstab nun auch den Krisenstab Ukraine.
Doppel-Krisenstabsleiter: Stadtdirektor Martin Murrack übernimmt nach dem Corona-Krisenstab nun auch den Krisenstab Ukraine. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Aber wir brauchen dringend Regularien, und da sehe ich das Land in der Pflicht. Noch ist es eine ungesteuerte Flucht, aber die Menschen müssen entsprechend auf die Kommunen verteilt werden.“ Duisburg gehe jetzt natürlich in Vorkasse, „aber es kann nicht sein, dass die Stadt durch diese Situation wieder in die Schulden rutscht“, spricht der OB auch den finanziellen Aspekt an. „100 Flüchtlinge kosten die Stadt im Jahr 500.000 Euro.“

Umfangreicher Medizincheck für Ukrainer, die nach Duisburg kommen

Wenn die Geflüchteten aus der Ukraine nun also nach Duisburg und ans Schulzentrum Süd kommen, werden sie als erstes auf Corona getestet. Nach der Registrierung, die auch Familien erfassen und so die spätere Suche nach einer geeigneten Wohnung erleichtern soll, folgt der Medizincheck durch Ärzte der Feuerwehr – oder Ärzten, die helfen wollen. Auch die Sachspendenbereitschaft der Duisburger ist ungebrochen, „perspektivisch betrachtet“, sagt OB Link, „werden wir aber vor allem Geldspenden brauchen.“

>> SPENDEN: HIER IST ES MÖGLICH, DAS WIRD GEBRAUCHT

  • Die Duisburger Feuerwehr nimmt Sachspenden an der Feuer- und Rettungswache 5, Rheindeichstraße 22 in 47198 Duisburg-Homberg, entgegen. Die Annahmestelle ist bis einschließlich Samstag, 12. März, täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Dringend gebraucht werden Zahnpasta, Zahnbürsten, Duschgel und Badeschlappen. Die Feuerwehr bittet darum, nur die benötigten Dinge zu spenden und wird die Bedarfsliste in den kommenden Tagen aktualisieren.
  • Die Duisburger können sich auch weiterhin melden, wenn sie Geflüchteten Wohnraum zur Verfügung stellen möchten. Das geht per Email an die Adresse wohnraumangebot@stadt-duisburg.de.