Duisburg. Duisburgs Hafen meldet erste Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den Güterverkehr der neuen Seidenstraße. Die Zugstrecke führt durch Russland.
Das Netz der Zugverbindungen zwischen China und Duisburg war während der Pandemie sogar gewachsen: Bis zu 60 Züge wöchentlich verkehrten zuletzt laut Duisport zwischen dem Hafen und verschiedenen Zielen in China. 2021 zählte Duisport „3000 Züge, also in jede Richtung rund 1500“, bilanziert Andreas Bartel. Der Hafensprecher sagt, Duisport rechne wegen des Ukraine-Krieges mit negativen Folgen für die China-Verkehre auf der „Neuen Seidenstraße“. Erste Auswirkungen seien bereits spürbar.
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Die Güterzüge rollen zwar nicht durch die Ukraine, aber nördlich davon durch Belarus und Russland. Einige Stationen: Minsk, Moskau, Duisburgs Partnerstadt Perm und Jekaterinburg.
Neue Seidenstraße: Einige Hafen-Kunden stornieren oder buchen um
Die Züge „verkehren derzeit zwar planmäßig“, erläutert Bartels, „einige Kunden haben jedoch bereits angekündigt, ihre Transporte auf dem Landweg durch Russland vorerst einstellen zu wollen und entsprechend Buchungen zu stornieren beziehungsweise auf den Seeverkehr umzustellen“.
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Einige Sanktionen westlicher Staaten würden zudem dazu führen, dass „manche Waren und Industriegüter nicht mehr transportiert werden dürfen“. Darüber hinaus sei „nicht auszuschließen, dass es auf der Route zwischen China und Duisburg zu Verzögerungen oder Unterbrechungen kommt, und dass internationale Versicherer den Versicherungsschutz für Transporte durch Belarus und Russland kündigen.“
KV Terminal- Hinne kündigt Duisport-Einigung mit der DB anDer Duisburger Hafen beobachte die „Situation in der Ukraine und die Reaktionen der Politik darauf sehr genau“ und prüfe „intern mögliche Auswirkungen auf unsere Geschäftsbereiche“, so Bartel. Es sei „angesichts der sich rasch verändernden Lage für eine seriöse Aussage zu konkreten Auswirkungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings noch zu früh.“
Neue Seidenstraße: 11.000 Kilometer durch Asien und Europa
Das liegt allein schon daran, dass die Züge auf den bis zu 11.000 Kilometer langen (Teil-)Strecken bis zu zwei Wochen durch Asien und Europa rollen. Der russische Überfall auf die Ukraine begann am 24. Februar.
Hafenchef Bangen- „Chinaverkehre bleiben ein kleiner Teil“Duisburg ist seit 2014 Endpunkt der neuen chinesischen Handelsroute nach Europa. Der ehemalige Hafenchef Erich Staake, die „China-Stadt“ Duisburg und die Landesregierungen haben die „Neue Seidenstraße“ jahrelang intensiv als Vorzeigeprojekt beworben.
Der neue Hafenchef Markus Bangen betonte zuletzt im Interview mit dieser Zeitung zur Wachstumsperspektive der Schiene: „Die Chinaverkehre sind ein kleiner Teil, sie werden auch ein kleiner Teil bleiben. Eine echte Perspektive ist der Handel mit Ost- und Südosteuropa. Da gibt es ein großes Potenzial.“