Duisburg. In der City gibt es nun digitale Anzeigen. Für welche Infos sie dienen, was Händler für Werbung zahlen und warum die Stadt Duisburg mitverdient.

1854 stellte der Drucker Ernst Litfaß eine Anschlagsäule im Berliner Stadtzentrum auf. Die Litfaßsäule war geboren. Plakate, Annoncen, Nachrichten und natürlich auch Werbung konnten dort angeklebt werden. 168 Jahre später setzt die Duisburger Stadtverwaltung auf ein Pendant der Neuzeit und hat in der Innenstadt zwölf digitale Anzeigen installiert.

Ab sofort sollen die Tafeln etwa entlang der König- und Kuhstraße sowie am Sonnenwall über das aktuelle Stadtgeschehen, zum Beispiel Kultur- und Veranstaltungstermine, aber auch über Angebote des lokalen Handels informieren. Gibt es am morgigen Tag einen Regenschauer? Zukünftig soll beim Gang durch die City ein Blick auf den Bildschirm die Antwort liefern. Und die neuen Tafeln könnten – hoffentlich nur theoretischer Natur – im Katastrophenfall als zusätzliche Infoquelle dienen.

„Duisburg ist echt digital“: Infotafeln für die City

„Die digitalen Screens gehören zu einer modernen Stadt“, sagt Martin Murrack bei der Vorstellung am Dienstag. Der Stadtdirektor, der seit 2018 auch für die Entwicklung der Digitalisierung zuständig ist, hatte in der Vergangenheit neidisch in andere Großstädte geblickt, die im öffentlichen Raum schon auf die smarte Lösung der Anzeigetafel setzten. Mit etwas Verzug flackert nun auch „Duisburg ist echt digital“ über die Bildschirme der Stadt.

5G, Duisburg-App, E-Akte- So geht es in der Smart City voranAufgestellt hat die Anlagen die Firma Ströer. Das Unternehmen vermarktet und betreibt Werbeträger für Außenwerbung, die wohl jeder schon einmal gesehen hat: Großflächenplakate, die wie ein Relikt ihrer Zeit anmutende und plakatierte Litfaßsäule oder etwa beleuchtete Werbeträger an U-Bahn-Haltestellen, in denen Plakate innerhalb weniger Sekunden automatisch rotieren.

Was Händler für die digitalen Werbeflächen zahlen müssen

Für Duisburg neu im Portfolio sind also nun die Infoscreens. „Kommunale Informationsanlagen“, wie sie Hermann Meyersick, Geschäftsführer der Ströer Media Deutschland GmbH, auch nennt. Zu einem Drittel sollen Nachrichten aus der Stadt auf den Bildschirmen zu sehen sein. Etwa Meldungen aus dem Rathaus und Neuigkeiten über den MSV Duisburg.

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Ganz ohne Werbung geht es aber nicht: Zu 66 Prozent sehen Fußgänger die Werbung lokaler Händler. Bewegtbilder sind dabei untersagt, das hat vor allem an befahrenen Straßen sicherheitsrelevante Gründe. Die Inhalte, so erklärt Meyersick, kommen aus der Redaktionszentrale des Unternehmens in München, von wo die Tafeln auch gesteuert werden. Im Inneren fließe Ökostrom, nachts sollen die Anzeigen dimmbar sein.

Wichtig für Händler, die ihr Angebot auf den Infotafeln präsentieren möchten: Für 149 Euro im Monat geht es los, auch einzelne der zwölf Säulen können angemietet werden. „Für den Einzelhandel schaffen wir damit die Möglichkeit, Kundinnen und Kunden direkt in der City anzusprechen und mit Aktionen zu überzeugen“, wirbt Uwe Kluge, Geschäftsführer des städtischen Tochterunternehmens Duisburg Kontor GmbH.

Dabei verdient der Stadtkonzern mit. „Wir partizipieren für die Stadt an den Werbeeinnahmen“, erklärt Kluge. Für die Standorte im öffentlichen Raum ist außerdem eine Miete fällig. Konkrete Angaben zu monetären Vorteilen machten Ströer und die städtische Tochter mit Verweis auf die vertragliche Vereinbarung aber nicht.

>> WEITERE ANZEIGEN IN DER STADT GEPLANT

  • Die Anzeigetafeln in der Innenstadt haben eine Gesamtfläche von jeweils zwei Quadratmetern.
  • Darüber hinaus sollen weitere großformatige digitale Displays mit bis zu zehneinhalb Quadratmeter Fläche an zentralen Verkehrsknotenpunkten installiert werden. Drei davon sind bereits im Stadtgebiet vorhanden, weitere sollen folgen.
  • Mit den neuen digitalen Anzeigen werde das „Stadtbild aufgewertet“, sagt Christoph Späh, Mitgeschäftsführer der Duisburg Kontor GmbH. Auch Kosten für Papier und Klebstoff könnten eingespart werden.