Duisburg-Obermarxloh. Paten betreuen für die Stadt Duisburg Hundekotbeutelspender. Einen Hundehalter ärgern leere Behälter in Obermarxloh und Haufen im Wohnviertel.

Dr. Frank Blass und seine Familie sind tierlieb, ihr Hütehund Satchmo, ein großer, verspielter Hovawart mit schwarzem Fell, ist längst ein Familienmitglied. Der Orthopäde aus Obermarxloh unternimmt, ebenso wie seine Frau, gerne ausgiebige Spaziergänge mit Satchmo. Auf dem Grünstreifen direkt vor seiner Praxis, wo das Ehepaar auch lebt, lässt Blass den Hund nicht sein Geschäft verrichten. Andere Hunde aus der Nachbarschaft nutzen die Wiese aber als Klo.

Deshalb hat Blass schon 2013 den Wirtschaftsbetrieben Duisburg einen Kotbeutelspender gesponsert und füllt ihn mit seinen Mitarbeiterinnen für das städtische Unternehmen regelmäßig nach. Zuletzt blieb der Nachschub aber lange aus. Und so sammeln sich jetzt vor der Praxis die Hundehaufen.

Duisburgerin erfindet eine App für das Training mit dem Hund„Der Beutelspender ist seit gut einem Monat verwaist“, ärgert sich Frank Blass im Gespräch mit dieser Redaktion. Dem vorausgegangen seien viele Anrufe bei den Wirtschaftsbetrieben, bei denen er „jedes Mal vertröstet“ wurde, weil immer „jemand anderes zuständig“ aber nicht zu sprechen sei.

Leerer Beutelspender vor Duisburger Praxis: Hundehaufen sammeln sich an

Dass seither der Kot auf der Wiese vor seinem Haus liegenbleibt, ist für den Arzt nicht akzeptabel, zumal viele Patientinnen und Patienten die Parkplätze dort an der August-Thyssen-Straße nutzen und teils die kurze Strecke zur Praxis über diesen Grünstreifen abkürzen. „Niemand will Dreck im Geschäft, egal ob Friseur oder Metzger“, sagt der Hundefreund. Doch gerade Ärztinnen und Ärzte seien sehr auf Hygiene bedacht. So hat auch sein Team mit Argusaugen darauf geachtet, dass niemand Hundekot unterm Schuh ins Gebäude trägt.

Stadtteil-Check- Das hat Obermarxloh jungen Leuten zu bietenTatsächlich ist nur ein kleiner Teil der Duisburger Hundehalter für solche wilden Haufen an der August-Thyssen-Straße verantwortlich. Das hat Blass so beobachtet. „Die meisten Leute haben immer Tütchen dabei“ und entsorgen sie. Doch längst nicht alle gingen so gut vorbereitet Gassi.

Wenn Blass ein Herrchen oder Frauchen sieht, so schildert er es, das vorm Haus den Hundehaufen liegen- lässt, schreitet er ein und spricht die Übeltäter an. Sofern der Spender dort gefüllt ist, fügen sich die Ertappten meist. Ist er jedoch leer, wird die Situation schwieriger. Denn nicht jeder lässt sich von Blass mit einer leeren Kottüte aushelfen.

Hundeliebhaber aus Obermarxloh fordert mehr Engagement gegen Hundekot

Besser wäre also, findet der Arzt, dass sein Spender regelmäßig befüllt wird. Dazu müsse sein Team entweder regelmäßig beliefert werden, ohne den Wirtschaftsbetrieben aufwendig hinterherzutelefonieren. Oder das städtische Unternehmen müsse den Spender selbst betreuen und auffüllen.

Ohnehin fordert Frank Blass mehr Engagement der Stadt beim Auffüllen der Spender. So stehe etwa am Revierpark Mattlerbusch einer an der beliebten Hundefreilauffläche nahe der Reithalle, „und der ist schon ewig verwaist“. Diesbezüglich könne sich Duisburg von Bayern durchaus eine Scheibe abschneiden, findet Satchmos Herrchen. Dort macht die Familie oft Urlaub und am Ammersee oder Starnberger See habe sie noch nie leere Spender erlebt.

Wirtschaftsbetriebe Duisburg widersprechen den Vorwürfen

„Es gibt keine verwaisten Spender“, widerspricht entschieden Birthe Dreyhaupt, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. Alle bislang rund 130 aufgestellten Beutelspender, die bei der Stadt Duisburg „Wuffi-Bags“ heißen, werden demnach einmal wöchentlich geprüft und befüllt. An einigen Standorten, wie an der Hundefreilauffläche nahe des Revierparks, seien sie leider „trotz regelmäßiger Befüllung schnell wieder leer – teilweise innerhalb weniger Stunden“, so Dreyhaupt. Denn manche Hundebesitzerinnen und -besitzer würden damit ihren eigenen Beutelvorrat kostenlos auffüllen.

Eine Ausnahme ist tatsächlich bislang der Spender an der Orthopädiepraxis von Dr. Blass. Da er offiziell nicht als Spenderpate geführt ist, versorgt ihn nicht die zentrale Stelle des Wuffi-Bag-Programms mit Beuteln, sondern eine andere Abteilung. Die Wirtschaftsbetriebe wollen jetzt das Gespräch suchen, damit der Hundekotbeutelspender vor der Praxis künftig pünktlich beliefert wird.

>> WEITERE UNTERSTÜTZER FÜR DAS WUFFI-BAG-PROGRAMM GESUCHT

● Die Wirtschaftsbetriebe stellten bereits rund 130 spendenfinanzierte Beutelspender in Duisburg auf. „Das reine Aufstellen von Wuffi-Bags ist nicht die Lösung des Problems“, sagt Sprecherin Birthe Dreyhaupt. Daher gab es im Oktober eine Aktionswoche, um für wilde Hundehaufen zu sensibilisieren.

● Das Wuffi-Bag-Programm läuft weiter und hat circa 50 Patinnen und Paten. Weitere Infos gibt’s bei den Wirtschaftsbetrieben, darunter auch eine Standortkarte aller Wuffi-Bags.