Duisburg. Beim Familienspaziergang mit Hündin Emma in Duisburg fällt ein Kampfhund über sie her und verletzt sie schwer. Ihre Halter fordern Konsequenzen.

Diesen Familienspaziergang wird das frischgebackene Elternpaar sicher nie mehr vergessen. Durch den Angriff eines Kampfhundes erlebten die beiden Walsumer einen Alptraum – selbst wenn sie einer Katastrophe entgingen.

Sascha Potzel kehrt abends von einem Familienbesuch zurück, schiebt den Kinderwagen mit dem neugeborenen Sohn Louis. Seine Partnerin Corinna Dudziak geht mit der angeleinten Hündin Emma vorweg. Plötzlich stürzt sich ein fremder Hund aus dem Dunkeln auf die Jack-Russel-Dame und verletzt sie schwer. So schildert der 34-Jährige die Beißattacke auf einem Parkplatz an der Kantstraße in Duisburg-Aldenrade.

Notoperation rettet verletzter Hündin das Leben

Eine dreistündige Notoperation rettete der Hündin Emma nach einem Kampfhundangriff das Leben.
Eine dreistündige Notoperation rettete der Hündin Emma nach einem Kampfhundangriff das Leben. © Potzel

Der Kampfhund, augenscheinlich ein American Staffordshire Terrier, hat keine Leine und hört erst auf, die Zähne in sein Opfer zu schlagen, als sein Herrchen dazukommt. Der Mann läuft anschließend zusammen mit dem Terrier weg, ohne die Kontaktdaten auszutauschen.

Der Angriff auf die Hundedame ist so heftig, dass sie in eine Tierklinik muss. „Dort haben die Tierärzte unserem Jack Russel in einer dreistündigen Notoperation das Leben gerettet“, sagt Sascha Potzel. Er möchte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte der Kampfhund stattdessen seine 25-jährige Freundin oder den gemeinsamen Sohn angegriffen. Er ist überzeugt: „Wir haben noch Glück gehabt, dass nur unser Hund angefallen wurde.“

Rund 1100 Euro kostet die Notoperation samt Nachsorge. Das sei für das Paar eine Menge Geld, gerade in der Corona-Krise. Doch den beiden Walsumern geht es weniger um die Arztkosten als darum, künftige Angriffe des Staffordshire Terriers zu verhindern, der dem Gesetz nach zu einer gefährlichen Hunderasse zählt.

Hundehalter und Kampfhund sind den Duisburger Behörden bekannt

Daher fährt Potzel am Folgetag zur Polizei und erstattet Anzeige gegen den Halter, bevor er Emma aus der Tierklinik holt. Ein Foto des Mannes und dessen Vierbeiners sowie ein Internetprofil konnte Corinna Dudziak mithilfe bekannter Hundehalter und sozialer Netzwerke herausfinden. Auf der Wache „wurde mir mitgeteilt, dass der Hundehalter bekannt sei und die Polizei dem Mann bereits Hunde abgenommen habe“, sagt der Walsumer.

Auch interessant

Das habe ihn entsetzt, ebenso die Aussage einer Polizistin, dass auch der Kampfhund schon übel aufgefallen sei und bekanntermaßen keine Hündinnen möge. Für die Polizei ist der Vorfall inzwischen erledigt, wie Sprecher Jonas Tepe auf Nachfrage der Redaktion mitteilt: „Da es zu einem Gerangel der Hunde gekommen ist, ist der Vorfall strafrechtlich nicht relevant und wurde von der Kripo nicht weiterverfolgt.“ Die geschädigte Familie könne aber zivilrechtliche Ansprüche gegen den Hundehalter geltend machen. Dass bei dem Hundeangriff auch ein Kind anwesend war, ist der Polizei demnach nicht bekannt.

Eingeschaltet ist auch die Stadt Duisburg. Das Ordnungsamt kenne den Fall und habe deswegen auch schon mit den Geschädigten Kontakt gehabt. „Vorbehaltlich der weiteren Ermittlungen scheint eine Sicherstellung des Hundes wahrscheinlich“, sagt Stadtsprecher Jörn Esser. Darüber hinaus gebe es derzeit noch keinen neuen Sachstand.

Junges Elternpaar fordert Konsequenzen nach dem Angriff

Die jungen Eltern haben sich inzwischen einen Anwalt genommen, der für sie aber nicht nur die Operationskosten erstreiten soll. „Viel wichtiger ist für uns, zu wissen, ob wir mit unserem Kind und unserer Hündin in Walsum noch sicher spazieren gehen können“, so der Familienvater, der jetzt die Behörden gefordert sieht. „Wir möchten, dass gegen den Mann etwas getan wird.“ Das Ziel: Der Mann mit dem aggressiven Terrier soll keine Kampfhunde mehr halten. Dies soll künftige Beißvorfälle verhindern.

Auch interessant

Ob die Gegend für die Familie und für Emma jetzt aber tatsächlich wieder sicher ist, das bleibe für sie im Ungewissen. Seitdem Sascha Potzel die Behörden kontaktiert und Fotos der verletzten Hündin eingereicht hat, wartet er nun schon viele Wochen auf eine Rückmeldung. Anfangs haben er und seine Freundin daher Spaziergänge vermieden und ließen die Hundedame nur im Garten nach draußen.

Der Vorfall wirkt in der Familie auch fast drei Monate später noch nach

Jetzt sind fast drei Monate seit dem Angriff vergangen. „Emma geht’s wieder gut, sie ist körperlich soweit wieder fit“, freut sich Sascha Potzel. Ob die Hündin jetzt Angst vor anderen Artgenossen hat, müsse sich aber erst noch zeigen. Corinna Dudziak und er sind jedoch seither noch vorsichtig, sie gehen derzeit möglichst nicht mehr alleine mit ihrem Jack Russell Terrier raus.