Duisburg-Obermeiderich. Firma Ostermann will nach jahrelanger Hängepartie in Duisburg endlich ein Möbelhaus bauen – neben Ikea. So sehen die Pläne fürs Zeus-Gelände aus.
Der Wittener Möbelhändler Ostermann erneuert sein Vorhaben, auf dem brachliegenden nördlichen Zeus-Gelände in Obermeiderich ein Möbelhaus zu errichten. Die aktuellen Pläne hat jetzt die Stadt Duisburg vorgestellt.
Seit mehr als zehn Jahren will Ostermann schon in der Nähe von Ikea bauen, doch das Projekt hat sich immer wieder verzögert. Mit einem Bebauungsplan hatten Politik und Verwaltung bereits 2013 die Voraussetzungen geschaffen und neben einem großflächigen Möbelmarkt auch ein Gartencenter und ein Gewerbegebiet ermöglicht. Ein neuer Bebauungsplan soll nun dem geänderten Bauvorhaben Rechnung tragen.
Die wichtigste Änderung: die Möbelmarktfläche wird zugunsten des künftigen Gewerbegebiets schrumpfen und nimmt nur noch die Hälfte des 13 Hektar großen Grundstücks ein. Die Ostermann-Verkaufsfläche sinkt von 50.000 auf 40.000 Quadratmeter. Dort sollen ein Einrichtungshaus mit Küchencenter und ein Mitnahmemöbelmarkt der Firmentochter Trends entstehen. Die kleinere Verkaufsfläche ist laut dem Unternehmen auf den Internethandel zurückzuführen. Aufgegeben wird das Gartencenter, für das kein Interessent zu finden war.
Duisburger Politiker haben Sorge vor zusätzlichem Lkw-Verkehr
Die Mitglieder der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck, die den neuen Bebauungsplan und einen angepassten Flächennutzungsplan auf den Weg brachten, befürworten grundsätzlich das Projekt auf dem nördlichen Zeus-Gelände, hatten aber noch einigen Klärungsbedarf.
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„Eine Ansiedlung weiterer Logistikunternehmen dort wäre problematisch“, sagte Ratsfrau Kathrin Selzer (Grüne) angesichts der nun gewachsenen Gewerbefläche von rund 60.000 Quadratmetern, die sie am liebsten für mittelständische Betriebe vorhalten möchte. Bereits im Jahr 2018 hatte sich die Bezirksvertretung gegen das Vorhaben gewehrt, dort Logistikfirmen mit Schwerlastverkehr anzusiedeln, wie es der Möbelhaus-Chef Rolf Ostermann zunächst vorhatte. Einen Großlogistiker, der rund um die Uhr Lastwagen fahren lässt, werde es dort nicht geben, versprach jetzt Stadtplaner Patrick Huhn. Denn das Gewerbegebiet hat vier getrennte Bereiche aufgeteilt, die auch verhindern würden, dass sich ein anderer Großbetrieb mit nur einem einzigen Gebäude dort ansiedelt.
„Ich kann Ihnen aber nicht garantieren, dass dort keine Logistik stattfindet“, räumte Huhn jedoch ein und verwies auf eine fehlende rechtliche Handhabe. „Jeder Betrieb hat in gewisser Weise Logistik.“ Doch selbst falls Ostermann die Gewerbegrundstücke tatsächlich an Logistikunternehmen verkaufen sollte, „ist das verkehrlich noch verträglich, weil es kein Großlogistiker wird“, beruhigte Huhn mit Blick auf ein Verkehrsgutachten.
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So sagt die Verkehrsprognose für den Fall eines Großlogistikers werktäglich rund 3630 Autos und 870 Lastwagen vorher, während für andere Szenarien auf dem Gelände zwar immer noch bis zu 4300 Fahrzeuge angenommen werden, darunter sind aber maximal 400 Lkw. All diese Prognosen bleiben damit, wie Patrick Huhn erläuterte, deutlich hinter den 8700 Autos und 100 Lastern zurück, die damals für das ursprünglich geplante größere Möbelhaus samt Gartencenter vorgesehen waren.
A 59-Ausbau betrifft auch das Zeus-Gelände in Obermeiderich
Das nördliche Zeus-Gelände ist vom Westen her über die Hamborner Straße erschlossen, die mit einer Brücke über die A 59 führt. Zudem gibt es im Süden noch die Werksstraße der ehemaligen Walzengießerei Meiderich. Wie genau sich die Anfahrtsmöglichkeiten verändern, wenn erst die Autobahn ausgebaut wird, lässt sich laut dem Stadtplaner noch nicht sagen. Die A 59 werde dort wohl breiter, die Brücke nicht neu gebaut. Zuständig sei die Autobahn GmbH, die „Lösungen finden und entsprechend ausbauen“ müsse. Für „den absoluten Havariefall“ gebe es eine Noteinfahrt an der Lösorter Straße, so der Stadtplaner weiter. Diese sei tatsächlich nur eine Notoption, weil die Stadt den Verkehr zum Zeus-Gelände nicht über Wohngebiete führen möchte.
Da die SPD und CDU ohnehin Belästigungen der Anwohner durch parkende Lastwagen befürchten, regen sie an, mit dem Möbelunternehmen über eine Sozialstation zu verhandeln. Letztlich sprach sich die Bezirksvertretung für das Bauvorhaben aus, und der neue Bebauungsplan 1300 wird demnächst öffentlich ausgelegt.
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Damit könnten die ersten Bagger frühestens nächstes Jahr rollen. Firmenchef Rolf Ostermann ließ jedoch Anfragen dieser Redaktion zum Bauprojekt mehrfach unbeantwortet. Im Frühjahr 2018 hatte er geäußert, in Obermeiderich 70 Millionen Euro investieren und rund 300 Arbeitsplätze schaffen zu wollen.
>> GASTRONOMIE UND SPIELPLATZ EBENFALLS GEPLANT
● Vorgesehen sind für das Möbelhaus derzeit auch eine Gastronomie und ein Spielplatz für Kinder sowie Dachbegrünungen, Bäume und andere Grünflächen. Diese sind jedoch nicht Angelegenheit des Bebauungsplans.
● Kathrin Selzer (Grüne) beklagte, dass auf dem Zeus-Gelände zwischen 2019 und 2020 die geschützte Heidelerche gebrütet habe. Dieses Brutrevier sei inzwischen zerstört. Die Stadt Duisburg will diesen Hinweis aufnehmen.