Duisburg. Für den A59-Ausbau im Duisburger Norden wurde ein erster Entwurf erarbeitet. Der Projektleiter reagiert jetzt auf die Kritik von Naturschützern.

Mit dem Wechsel der Zuständigkeit in der Straßenbauverwaltung steht auch der A59-Ausbau unter neuer Leitung. Trotz Umstrukturierung wurden die selbstgesetzten Ziele in den vergangenen Monaten erreicht: Wie die Autobahngesellschaft auf Nachfrage mitteilt, ist inzwischen ein Vorentwurf der Trassenführung aufgestellt worden.

Seit dem 1. Januar ist nicht mehr der Landesbetrieb Straßen.NRW, sondern die bundesweit agierende Autobahn GmbH für den Ausbau der gleichnamigen Straßen zuständig. Dort befinde sich der Vorentwurf nun auf dem Genehmigungsweg, erklärt der projektverantwortliche Ingenieur Frank Hinterlandt.

Abzureißende Häuser in Duisburg-Meiderich werden jetzt ermittelt

Im Laufe des Jahres sollen anhand des Entwurfs die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet werden. Auch notwendige Eingriffe in die Wohnbebauung – also abzureißende Häuser rund um den Ausbauabschnitt in Meiderich – würden in diesem Rahmen ermittelt: „In den Planfeststellungsunterlagen werden diese enthalten sein“, sagt Hinterlandt. Bis dahin liefen noch Abstimmungen und Detailplanungen, unter anderem mit der Stadt Duisburg.

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Auch der Landschaftspflegerische Begleitplan wurde in den zurückliegenden Monaten erarbeitet. Wie berichtet, hat der BUND die darin vorgesehenen Kompensationen kritisiert. Denn die beim Ausbau notwendigen Eingriffe in die Natur sollen überwiegend im linksrheinischen Duisburger Westen und in Mülheim ausgeglichen werden. „Absurd“ nannte das die BUND-Vorsitzende Kerstin Ciesla: „Stellen Sie sich vor, in Ihrem Wohnumfeld wird das Grün entfernt, Sie erhalten einen Autobahnausbau vor der Nase und erfahren dann, dass der Verlust dieses Grüns durch Altbaumsicherung in Mülheim kompensiert wird.“

Autobahn GmbH: Keine geeigneten Waldflächen im Duisburger Norden

Projektleiter Hinterlandt nimmt dazu jetzt Stellung: „Grundsätzlich wird immer versucht, den Ausgleich in der Nähe des Eingriffes durchzuführen.“ Dort, wo es räumlich und funktional möglich sei, befänden sich deshalb auch beim A59-Ausbau die Ausgleichsmaßnahmen im unmittelbaren Trassenumfeld. Dabei gebe es aber Grenzen: „Wir sind auf verfügbare und geeignete Flächen im Umland angewiesen. Speziell für den funktionalen Ersatz von Feldgehölz- und Waldflächen stehen auf Duisburger Stadtgebiet zurzeit keine geeigneten Flächen zur Verfügung.“ Solche Flächen habe man beispielsweise in Mülheim gefunden.

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Im direkten Umfeld der Autobahn wolle man die Trasse durch Grünflächengestaltungen, teils im Zusammenhang mit Entsiegelungsmaßnahmen, ins Landschaftsbild einbinden. „Die neuen Autobahnböschungen werden auch wieder bepflanzt und damit das Wohnumfeld gegen Lärm und Schadstoffe abgeschirmt“, sagt Hinterlandt, der zudem auf die parkähnlichen Entwicklungsflächen verweist, die nach Vorstellung der Stadt Duisburg entstehen sollen.

Während solche Parkflächen in Hamborn machbar sind, wird das in Meiderich kaum möglich sein – nach der Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums, die Autobahn oberirdisch auszubauen, wird hier nur eine alte Hochtrasse durch eine neuere ersetzt. Die Stadt will zwar in Meiderich für einen besseren Lärmschutz sorgen und keine neuen Angsträume unter der Trasse entstehen lassen. Für Grünanlagen dürfte aber kein Platz sein, wenngleich Hinterlandt sagt: „Sollten geeignete Flächen in Zukunft verfügbar werden, werden wir sie in Abstimmung mit der Stadt prüfen und bei der Planung berücksichtigen.“

>>BUND DUISBURG BANGT UM ERHOLUNGSQUALITÄT IM LANDSCHAFTSPARK

• Der BUND appellierte in seiner Kritik auch an die Duisburger Politik, zusammen mit der Stadtverwaltung in den Nordbezirken geeignete Flächen für Ausgleichspflanzungen zu finden. Schließlich werde dort auch durch den geplanten A3-Ausbau von Ratingen nach Oberhausen Natur vernichtet.

• Verärgert zeigten sich die Naturschützer auch über die vorgesehene Veränderung der Faunabrücke im Landschaftspark Nord. Die mehr als 50 Meter breite Brücke soll demnach auf zwei je vier Meter breite Brücken reduziert werden, wobei eine für Menschen nicht nutzbar wäre. Heute nehme man auf der breiten Brücke die Autobahn nur wahr, wenn man sich unmittelbar am Rand des Weges aufhalte. Diese Situation würde sich durch den neuen, viel schmaleren Steg völlig verändern. „Der Landschaftspark büßt damit erhebliche Erholungsqualität ein“, so Kerstin Ciesla vom BUND.