Duisburg-Röttgersbach. Die Vermarktung des Gewerbegebiets Zebra-Park in Duisburg stockte. Doch durch die Wirtschaftsbetriebe kommt jetzt frischer Wind in das Projekt.

Es galt zunächst als Erfolgsprojekt, bevor es zum Erliegen kam. Im neuen Gewerbegebiet Zebra-Park sollten sich 21 Betriebe ansiedeln. Als der Projektentwickler Captrust aus Frankfurt die Erschließungsstraße im September 2018 einweihte, war bereits ein Drittel der 40.000 Quadratmeter großen Fläche vermarktet. Oberbürgermeister Sören Link lobte diese Ansiedlungserfolge, sie sollten Arbeitsplätze schaffen und der Stadt Duisburg zu Einnahmen verhelfen. Doch das Frankfurter Unternehmen ist inzwischen aufgelöst, Firmenansiedlungen blieben aus. Jetzt unternimmt die Stadt einen neuen Anlauf, den Zebra-Park zu entwickeln.

Dafür soll auf einem Grundstück des Geländes der Bebauungsplan angepasst werden. Es grenzt direkt an den Recyclinghof Nord der städtischen Wirtschaftsbetriebe und ist bislang als Sondergebiet ausgewiesen, das beispielsweise für Baumärkte, Gartencenter oder Möbelhäuser vorgesehen ist. Diese Sondernutzung soll dort aufgehoben werden, um anderes Gewerbe zuzulassen. Das hat Hamborns Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann mit der CDU-Fraktionsvorsitzenden jetzt mit einem Dringlichkeitsbeschluss auf den Weg gebracht.

Statt Baumarkt und Gartencenter kommt jetzt ein Salzlager nach Röttgersbach

„Wir wollen, dass das Gewerbegebiet bebaut wird, egal wie“, sagt Martina Herrmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Ihr Ziel sei daher „die Weiterentwicklung der gewerblichen Nutzung“. So habe die Stadt mit der Einschränkung auf einen Baumarkt und Gartencenter keinen Investor finden können, der das Gelände entwickeln wollte. Mit der Aufhebung des Sondergebiets (Teilaufhebung Nr. 1267) hofft sie, dies zu ändern und potenziellen Investoren mehr Optionen zu bieten. Dasselbe Ziel verfolgt auch die Verwaltung, wie Stadtsprecher Malte Werning bestätigt: „Wir führen die Teilaufhebung durch, damit der Standort als Gewerbegebietsfläche entwickelt werden kann.“ Denn für das aktuelle Sondergebiet mit der festgesetzten Nutzung seien Interessenten ausgeblieben.

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Tatsächlich gibt es jetzt Pläne für diese Fläche, die nur nach der Aufhebung des Sondergebiets möglich sind. So hatten die Wirtschaftsbetriebe (WBD) schon vor Jahren vor, im Zebra-Park ein Salzlager zu errichten. Dies soll nun dort realisiert werden, wo zuvor ein Baumarkt oder Gartencenter vorgesehen waren. Die Stadttochter ist Eigentümerin des betreffenden Grundstücks, wie WBD-Sprecherin Birthe Dreyhaupt bestätigt. Daher übernehmen die Wirtschaftsbetriebe auch die Kosten, die durch die Teilaufhebung des Bebauungsplans entstehen – so sieht es auch der Dringlichkeitsbeschluss vor.

„Die Fläche soll für betriebliche Zwecke der WBD genutzt werden“, so Birthe Dreyhaupt weiter, geplant seien Lager- und Abstellflächen. „Gegebenenfalls wird eine Teilfläche später auch für gewerbliche Zwecke weiter veräußert.“

Gewerbegebietsflächen sind in Duisburg weiterhin nachgefragt

Die übrigen Parzellen im Zebra-Park, die alle zwischen 1000 und 3600 Quadratmeter groß sind, sind nicht städtisch, wie Stadtsprecher Malte Werning mitteilt, weshalb das Rathaus auch keinen besonderen Wunsch äußert, welche Unternehmen sich idealerweise in dem Röttgersbacher Gewerbebetrieb ansiedeln sollen. „Die Stadt Duisburg ist nicht der Flächeneigentümer, sie kann lediglich das Planungsrecht schaffen“, so Werning. Er verweist aber darauf, dass Gewerbegebietsflächen in der angebotenen Größe nachgefragt seien.

Dass sich dort zügig neue Unternehmen ansiedeln, ist nach aktuellem Stand zwar nicht zu erwarten. Jedoch bekräftigt neben der Hamborner Bezirksvertretung auch die städtische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung ihr großes Interesse, das derzeit größtenteils brachliegende Areal entwickeln zu lassen.

Verfahren dauert erwartungsgemäß zwei bis drei Jahre

Zumindest die Wirtschaftsbetriebe werden aber noch lange warten müssen, bis sie auf ihrem eigenen Grundstück bauen dürfen. Denn bis die Teilaufhebung 1276 rechtskräftig und dort ein Lager erlaubt ist, vergehen noch zwei bis drei Jahre, wie Malte Werning erläutert. Demnach ist diese Änderung des Bebauungsplans 687 noch ein „ergebnisoffenes Verfahren“ mit mehreren Schritten, bei denen noch Hürden erkannt werden können, etwa durch Gutachten. Einen Ratsbeschluss vorausgesetzt, sei der nächste Schritt, dass die Öffentlichkeit wegen der Aufhebung des Sondergebiets beteiligt wird.

>>> WEITERES GEWERBEGEBIET IN DER NACHBARSCHAFT

● Als der inzwischen liquidierte Projektentwickler Captrust den Zebra-Park noch vermarktete, hatten sich 2018 neben den Wirtschaftsbetrieben unter anderem eine Bäckerei, ein Inklusions- sowie ein Dämmunternehmen in dem Gewerbegebiet ansiedeln wollen. Diese Pläne haben sich größtenteils zerschlagen.

● In der Nachbarschaft des Zebra-Parks liegt, hinter dem alten Hamborner Bahnhof, ein weiteres Gewerbegebiet, das sich bisher auch nur schleppend entwickelt hat. Projektentwickler Aurelis hat bislang nur einen Bruchteil der Fläche vermietet.