Duisburg. Wegen der Abrechnungsprobleme bei den Stadtwerken in Duisburg hat sich ein betroffener Kunde an den Petitionsausschuss des NRW-Landtags gewandt. Das Antwortschreiben an den Duisburger, das der WAZ vorliegt, liest sich zumindest in Teilen wie eine schallende Ohrfeige für den Grundversorger.
Mittlerweile hat sich sogar der Petitionsausschuss des NRW-Landtags mit den andauernden Abrechnungsproblemen der Stadtwerke Duisburg beschäftigt. Ulrich Reddig, als Kunde selbst betroffen, hatte sich an den Ausschuss gewandt und nun eine Antwort erhalten, die der WAZ vorliegt und die sich zumindest in Teilen wie eine schallende Ohrfeige für den Duisburger Grundversorger liest.
So heißt es in dem Schreiben unter anderem: „Soweit als Grund für die technischen Probleme gesetzliche und technische Anpassungen angeführt worden sind, verweist der Ausschuss darauf, dass diese Probleme auch für kleinere Stadtwerke bestehen, die dies offenbar besser gelöst hatten (...) Der Ausschuss erwartet in Übereinstimmung mit der Landeskartellbehörde, dass die Stadtwerke die technischen und organisatorischen Vorkehrungen treffen, damit sich eine derartige Abrechnungspanne nicht wiederholen kann.“
EDV-Fehler führte zu Abbrüchen
Wie bereits mehrfach berichtet, führt bereits seit 2010 – und bis heute – ein EDV-Fehler zu Abbrüchen bei der automatischen Rechnungserstellung. Ohne Rechnung werden aber auch keine Abschläge mehr abgebucht. In der Vergangenheit sind deshalb bei vielen Kunden teilweise hohe Summen aufgelaufen.
Jeder hat ein kostenlosen Petitionsrecht
Der Petitionsausschuss des Landtags tagt alle zwei bis drei Wochen und setzt sich aus 25 Mitgliedern aller Fraktionen zusammen (einstimmige Beschlüsse). Wie ein Sprecher außerdem mitteilte, werden 4000 bis 5000 Petitionen im Jahr eingereicht, Tendenz: gleichbleibend.
Jeder hat das kostenlose Recht, sich gegen Ungerechtigkeiten, Benachteiligungen oder ungleiche Behandlung durch staatliche Stellen zu wehren. Die Bürger können so unmittelbar Anstöße zur Kontrolle der Verwaltung und in Ausnahmefällen zur Gesetzgebung geben.
Weitere Infos zu diesem Thema unter www.landtag.nrw.de.
Bei Ulrich Reddig, über dessen Fall die WAZ im vergangenen Sommer berichtet hat, war dies ein vierstelliger Betrag. Als die Rechnung ins Haus des Duisburgers flatterte, bekam er statt des Angebots einer Ratenzahlung nur den Hinweis, dass der Betrag komplett vom Konto abgebucht werde. Und dann wurden auch noch Mahngebühren und Verzugszinsen in Rechnung gestellt – nach Zahlung der Summe. Zu allem Überfluss bekam Reddig auf Nachfragen per Mails wochenlang keine Antwort.
Krisenmanagement wurde verbessert
Die Stadtwerke haben gegenüber dem Petitionsausschuss deutlich gemacht, dass Krisenmanagement verbessert, zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und stärkere Kontrollen durchgeführt zu haben, um Fehler im System frühzeitiger zu erkennen. Allerdings komme es immer noch bei bis zu 1 Prozent der insgesamt 600.000 Abrechnungsvorgängen im Jahr zu Abbrüchen bei der Rechnungserstellung.
Aktuell müssen, so ein Sprecher auf Nachfrage, 4000 Fälle manuell bearbeitet werden. Und es könne dann je nach Aufwand auch mal ein paar Monate länger dauern, bis der Kunde seine Rechnung in Händen hält. Allerdings werde der Kunde inzwischen darüber informiert, damit nicht so hohe Abschlagszahlungen auflaufen.
Der Petitionsausschuss bittet die Stadtwerke in dem Schreiben an Reddig um zügige Abwicklung der noch offenen Fälle und das Wirtschaftsministerium bis Ende Februar 2014 um einen schriftlichen Sachstandsbericht.