Duisburg.

Mit dem Bau seiner zwei kleinen neuen Kamin-„Brüder“ am Hochfelder Stadtwerke-Kraftwerk hat Duisburgs Wahrzeichen, der rund 200 Meter hohe Stadtwerke-Turm, bald auch technisch endgültig ausgedient. Bis der Turm allerdings fallen wird, wird es noch dauern: Vor 2015 rechnen die Stadtwerke nicht mit dem Abriss des „langen Lulatschs". Bis dahin kann er weiter nachts ganz in Grün über Duisburg erstrahlen.

Die beiden neuen Schornsteine leiten künftig die Abgase aus dem Heizkraftwerk (HKW) I und dem Heizwerk für die Fernwärmeversorgung ab. Mit schwerem Gerät werden die neuen Kamine derzeit auf dem Dach der Kraftwerksanlagen installiert. Zum Einsatz kommt ein 455 Tonnen schwerer Kran mit einer Hub-last von 20 Tonnen. Schrittweise hebt er die Teile der beiden Röhren nach oben, bis auf eine Höhe von etwa 80 Metern. Auf dem Dach werden die Komponenten zu zwei Kaminen mit 47 und 52 Meter Länge und einem Durchmesser von bis zu 3,70 Meter zusammengeschraubt.

Anschluss des Heizkraftwerks folgt noch

Der Anschluss des Heizkraftwerks an die neuen Schornsteine erfolgt allerdings erst im kommenden Sommer, da hierzu das Kraftwerk für etwa eine Woche außer Betrieb genommen werden muss. Während der aktuellen Heizperiode ist dies schwer möglich.

Mit den zwei neuen Kaminen verliert der alte Drei-Röhren-Schornstein endgültig seine Funktion. Seit der Stilllegung des HKW II im Dezember 2012 leitet der alte Kamin lediglich noch in einer Röhre für die Übergangszeit die Abgase aus dem HKW I ab. „Für eine dauerhafte Verwendung ist der Schornstein viel zu groß dimensioniert“, erläutert Peter Felwor, der Leiter Strom- und Fernwärme­erzeugung bei den Stadtwerken. Außerdem beginnt der Riesen-Schornstein durch zu wenig durchgeleitete heiße Abgase zu rosten.

Ein technisch aufwendiges Verfahren

Deshalb hatten die Stadtwerke schon vor zwei Jahren durchblicken lassen, dass der Turm abgerissen werden soll. Ihn als Duisburg-Wahrzeichen stehen zu lassen, verbietet sich für den Energieversorger: Das würde für die nächsten Jahre nämlich Kosten von acht Millionen Euro für die notwendige Sanierung und weitere Instandhaltung bedeuten. Zudem: Das Gelände unter dem Schlot soll neu genutzt werden.

Doch auch der Abriss ist ein mächtiges und technisch aufwendiges Verfahren. „Das ist kein Einfamilienhaus“, so Stadtwerkesprecher Thomas Nordiek. Vor 2015 ist daran nicht zu denken. Derzeit laufen die technischen Planungen und die Abstimmungen mit den Behörden. Auch mit der Denkmalbehörde. Denn Anfang des Jahres wurde der Riesen-Kamin in die Denkmalliste aufgenommen gestellt. Letztlich gestoppt würde ein Abriss dadurch aber nicht.