Duisburg. Seit Monaten ärgern sich die Kunden der Duisburger Stadtwerke über falsche Abrechnungen. Ein Kunde soll den Grundversorgertarif nun sogar doppelt zahlen. Trotz aller Bemühungen, die Fehler endlich in den Griff zu bekommen, scheint der Stromanbieter seine Probleme nicht in den Griff zu bekommen.

Die andauernden Abrechnungsprobleme der Stadtwerke Duisburg, über die wir mehrfach berichtet haben, nehmen immer kuriosere Züge an. So hat es der Energieversorger beim Kunden Kai von Lackum fertiggebracht, auf dessen Namen zwei Vertragskonten einem Stromzähler zuzuordnen. So wird der aus der Sicht des 37-Jährigen eh schon überhöhte Grundversorgertarif zweimal abgerechnet. Seit Ende September hat Kai von Lackum erfolglos versucht, die Stadtwerke davon abzuhalten, ihm ständig doppelte Rechnungen zu schicken – samt Mahnungen, zuletzt mit dem Hinweis, die aus Sicht des Versorgers offene Forderung an ein Inkassounternehmen abzutreten.

„Ich habe schon etliche Stunden in der stets unterbesetzten Hotline verbracht und die Zusage von nicht nur einem, sondern gleich zwei Sachbearbeitern erhalten, diesen Sachverhalt zu klären“, erzählt der Duisburger. Doch nichts passiert. „Ein freundlicher Mailverkehr durch mich im Anschluss an das nächste Schreiben hat zumindest zu einem Rückruf durch einen Abteilungsleiter geführt, der sich für das Verhalten entschuldigte und versprach, die Situation zu korrigieren.“ Wieder passiert – nichts.

Kunde weigert sich weiterhin, zweimal zu zahlen

Der Duisburger weigert sich aus verständlichen Gründen weiterhin, für den von ihm verbrauchten Strom nicht nur einmal, sondern zweimal zu zahlen. Als weitere Klärungsversuche erfolglos bleiben, informiert Kai von Lackum die Schlichtungsstellen und Netzagenturen und ist bereit, sich mit den Stadtwerken vor dem Mahngericht in Hagen zu treffen.

Zahl der Kundenkontakte gestiegen

Die Stadtwerke verzeichnen nach eigenen Angaben nicht nur wegen der Abrechnungsprobleme eine höhere Zahl von Kundenanfragen rund um das Thema die Stromversorgung. Die Rechnungen seien zum Beispiel aufgrund gesetzlicher Vorgaben auch immer komplexer geworden.

Die Zahl der Kundenkontakte – ob persönlich, per Mail, Telefon oder Post – sei von 340.000 im Jahr 2006 auf 420.000 (2012) gestiegen. Für dieses Jahr liegen laut Stadtwerke noch keine Zahlen vor. Ein weiterer Anstieg der Anfragen sei aber nicht auszuschließen.

Doch so weit kommt es nicht. Denn parallel dazu kontaktiert der 37-Jährige die WAZ, die die Stadtwerke um Stellungnahme bittet. Mit Erfolg. Sprecher Thomas Nordiek bleibt nichts anderes übrig, als den von Kai von Lackum beschriebenen Fall zu bestätigen und sich für die Fehler zu entschuldigen. Es sei nicht die Regel, dass einem Zähler zwei Vertragskonten zugeordnet werden. Offensichtlich sei dies aber nicht nur technisch möglich, sondern aus Versehen auch tatsächlich geschehen. Dass der Kunde dann auch noch mehrmals auf den Fehler hinweisen müsse und der Fall trotzdem nicht bearbeitet wird, sei mehr als ärgerlich. Dies liege auch daran, dass immer noch viele Fälle wegen Abrechnungsproblemen bearbeitet werden müssen.

Der Kunde ist zu einem neuen Stromanbieter gewechselt

Und da kommen die Stadtwerke derzeit offensichtlich immer noch nicht nach – trotz zusätzlichen Personals und Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter. „Wir müssen besser werden, kommen da aber schon Schritt für Schritt weiter“, sagt Nordiek.

Aufgrund der massiven Fehler soll Kai von Lackum nicht nur einen 25-Euro-Gutschein erhalten. Die Stadtwerke wollen, so Nordiek, auch auf das Geld verzichten, dass ihnen in diesem Fall zustehen würde. Immerhin eine Summe von rund 194 Euro.

Der 37-Jährige ist trotzdem zu einem neuen Stromanbieter gewechselt und möchte auch kein Gas mehr von den Stadtwerken beziehen. „So etwas möchte ich einfach nicht noch mal erleben.“