Duisburg-Walsum. . Immer, wenn es besonders kräftig stürmt, fangen in Duisburg-Walsum die Leitungen einer Hochspannungs-Trasse an zu pfeifen. Anwohner schildern einen ohrenbetäubenden Lärm. Netzbetreiber Amprion ist alarmiert. Die Ursache ist jedoch noch unklar. Bei der Ursachenforschung sollen einfache Mittel helfen.

Franz Tews hält sich die Ohren zu – nur fürs Foto, weil gerade so gut wie kein Wind weht. An stürmischen Tagen sei es aber draußen manchmal kaum noch auszuhalten. „Dann höre ich das Pfeifen sogar bei geschlossenem Fenster bei mir im Wohnzimmer“, sagt Tews, der an der Lehnackerstraße direkt unter der Hochspannungs-Trasse wohnt. Was genau den Krach auslöst, ist ein Rätsel.

Verursacher ist wohl Netzbetreiber Amprion. Das Unternehmen hatte jüngst die Hochspannungs-Trasse, die von der Ackerstraße am Hafen bis zum Mattlerbusch führt, neu beseilen lassen. Alte Kabel der 220-Kilovolt-Leitung wurden ausgetauscht, neue gezogen und zusätzliche aufgehängt. Vor der Haustür von Franz Tews wurde ein alter Hochspannungsmasten abgerissen, ein neuer aufgebaut. Das ist Teil des bundesweiten Netzentwicklungsplans.

Mehrere Beschwerden von Bürgern

Jetzt häufen sich die Beschwerden über den Lärm. Nicht nur Franz Tews, der als Vertreter der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung grundsätzlich eher Kritiker der Ausbaupläne an dieser Stelle ist, fordert von Amprion eine Lösung für das Lärmproblem.

Bloß wie? Ganz so einfach scheint die Sache aber nicht zu sein. „Unsere Techniker sind in Kontakt mit den Bürgern“, sagt Amprion-Sprecher Marian Rappl. „Wir haben aber noch keinen Befund feststellen können.“ Die Ursachen für den Lärm können aus Fachleute-Sicht „sehr vielfältig“ sein. Der Lärm könne von ganz unterschiedlichen Quellen ausgelöst werden. In einem anderen Fall hatten Schutzkappen von Isolatoren, die ungünstig zum Wind standen, den Krach verursacht.

Ursachenforschung mit dem Ohr

Ein Konstruktionsfehler? Es komme ab und zu mal vor, dass Stromleitungen solche Geräusche verursachen, sagt Rappl. Es sei ihm aber wichtig zu betonen, dass es „kein grundsätzliches Problem“ mit neu gebauten Stromtrassen gebe. Die Technik sei im Prinzip in Ordnung.

Bei der Ursachenforschung müssen die Techniker auf stärkeren Wind warten. Nach mehreren heftigen Stürmen in den vergangenen drei Monaten, ist es in diesen Tagen eher windstill. Bei einzelnen Böen singen die Leitungen nicht.

Amprion hat jetzt mit einem anderen Anwohner vereinbart, dass er sich meldet, sobald die Leitungen wieder Geräusche von sich geben. Dann sollen Techniker rausfahren und man will gemeinsam lauschen. „Es macht keinen Sinn Mikrofone bei Sturm aufzustellen“, sagt Marian Rappl. Die Nebengeräusche seien zu laut. Da sei das menschliche Ohr besser geeignet. Fehlt nur noch Wind.