Duisburg. .
Die Erinnerungen, die Helmut Dörter ans Stadttheater hat, sind die des Krieges. Die WAZ-Serie „Mein Theater“ hat im 84-jährigen Duisburger, der im Dellviertel lebt, wieder Bilder wach werden lassen von seiner Jugend. „Ich war wegen meiner Magenprobleme nicht kriegstüchtig“, berichtet Dörter.
Doch auch seinen Wunschberuf Schaufenster-Dekorateur konnte er zunächst nicht erlernen, sondern ging in eine Schneiderlehre. Auch die musste er wegen seiner Magengeschwüre abbrechen und landete vorerst bei der Stempelfabrik Schnürle.
„Mein Vater war Hausmeister bei Horten – jetzt Galeria Kaufhof – und dort konnte ich dann als Laufbursche anfangen.“ Damit wurde schließlich der Weg frei für die Lehre in der Deko-Abteilung.
Schokolade als Sensation
Nach dem großen Bombenangriff im Oktober 1944 seien alle Deko-Lehrlingen – „wir waren drei männliche und 22 weibliche Auszubildende“ – zum Stadttheater geführt worden und mussten Matratzen und Stoffballen aufstapeln. „Der Kassenraum war ganz geblieben, und den haben wird als Lager genutzt für das, was übrig geblieben war.“
Als nach Kriegsende die Briten nach Duisburg kamen, „haben sie auf der Rampe am Stadttheater Gulaschkanonen aufgestellt“, erinnert sich Dörter: „Und es gab sogar Schokolade und Bananen – das war eine Sensation, das kannten wir ja gar nicht.“
"Die Bühne hat mich unheimlich gereizt"
Fast hätte Helmut Dörter noch eine Bühnenlaufbahn eingeschlagen. „Die Operettensängerin Käthe Guss suchte Statisten für ihr Theater am Dellplatz.“ Er und „drei Mädchen“ meldeten sich. „Die Bühne hat mich unheimlich gereizt, ich war für drei Monate Statist in der Czárdásfürstin und im Bettelstudent“, schildert Dörter. Drei Reichsmark gab’s pro Abend. Doch das Ende der Karriere kam schnell. „Helmut, du kannst nicht singen, es hat keinen Zweck“, habe Käthe Guss gesagt. „Und außerdem hat’s mein Vater verboten.“
Noch bis 1948 arbeitete Helmut Dörter bei Horten, dann wechselte er ins Stahlwerk von Thyssen, denn „da gab’s mehr Geld“. Ins Theater ist er nicht mehr gegangen.