Geschichte des Stadttheaters Duisburg wird im Film lebendig
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Duisburg. .
Sie ist zwar schon fertiggestellt, zu sehen gab es die Filmdokumentation „100 Jahre Theater Duisburg – Ein filmreifes Jahrhundert“ aber auf der gestrigen Pressekonferenz im Theaterfoyer noch nicht. Stattdessen berichteten die Macher dieses Projektes, wie viel Herzblut sie im Laufe der vergangenen Monate investiert und wie viele spannende Zeitzeugen sie dabei getroffen haben. „Wir wollen im Film vor allem Menschen sprechen lassen und durch ihre persönlichen Geschichten die Geschichte unseres Hauses greifbar machen“, erzählte Theater-Leiterin Ute Saalmann.
Die Uraufführung des Films ist für Mittwoch, 7. November, im Rahmen eines Festaktes geplant – also an jenem Tag, an dem das Stadttheater seinen 100. Geburtstag begeht. Zeitgleich wird die knapp 25-minütige Produktion auch auf DVD veröffentlicht. „Dieser Film soll später nicht irgendwo verstauben, wir wollen das Wissen auch an kommende Schülergenerationen weitergeben“, stellte Saalmann klar. Daher hätten sich die Macher auch auf eine relativ kurze Laufzeit von 25 Minuten verständigt, damit der Film Platz im Unterricht finden kann.
Zwölf Zeitzeugen kommen zu Wort
„Das ist fast ein bisschen schade, weil wir Material für drei oder mehr Stunden Film gehabt hätten“, schwärmt Theater-Mitarbeiterin Benedikte Baumann von der Qualität der Gespräche mit insgesamt zwölf Zeitzeugen, die von einem Filmteam der „a.r.t.-film GmbH“ aufgezeichnet wurden. So kommt etwa Lolo Schapey zu Wort, deren Großeltern im Jahr 1912 die Garderobe des Stadttheaters betrieben. Die heute 93-jährige Mechthild Heidenreich erzählt von jenem Tag in 1942, als sie mit ihrem Bruder die Aufführung von „Tannhäuser“ miterlebt hatte und kurz darauf das Theater nach einem Angriff durch Fliegerbomben zerstört wurde.
Und Karl Heinz Kaufmann sah im Theater den ersten Farbfilm seines Lebens – das Theater wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nämlich zunächst als Kino genutzt. „Solche emotionalen Momente des Erwachens erzählen mehr als jede Ansammlung von Jahreszahlen auf Papier“, sagte Baumann. Deshalb erhebe man mit diesem Film auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. „Wir wollen viel mehr, dass Geschichte auf eine möglichst berührende Art lebendig wird.“
Doch nicht nur Interviews mit Zeitzeugen werden zu sehen sein, sondern auch altes Filmmaterial über das Stadttheater. Das berichtete Kai Gottlob, den viele als Geschäftsführer des Filmforums am Dellplatz kennen, der aber auch selbst ein Filmemacher ist und sich mit seiner „a.r.t.-film GmbH“ der Produktion dieses Jubiläumsstreifens gewidmet hat.
Bilder des US-Militärs
„Unserer Suche nach Material hat uns sogar bis nach Washington geführt, wo wir aus dem Nationalarchiv Aufnahmen des US-Militärs von 1945 erhalten haben“, erzählt Gottlob. Doch auch im Bestand des Filmforums, des Stadtarchivs und des Theatermuseums Düsseldorf wurde man fündig.
Hervorragend sei auch die Resonanz aus der Duisburger Bürgerschaft gewesen. Vor über einem Jahr wurden sie um alte Bilder oder Filme gebeten, die das Theater zeigen. 250 Menschen folgten dem Aufruf, stellten Postkarten, Fotos und Andenken zur Verfügung. Prunkstück ist ein Sammelalbum mit Fotos von bekannten Gesichtern, die einst den „Theaterkeller“ besuchten. Auch diese Bilder werden am 7. November bei der Uraufführung des Films zu sehen sein.
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