Duisburg. .

Anlässlich seines 100. Geburtstag im November 2012 will das Theater Duisburg eine Filmdokumentation erstellen. Das Traditionshaus sucht nun in der Bevölkerung nach Zeitzeugen, alten Fotos und Filmaufnahmen.

Waren Sie Augenzeuge jener Tannhäuser-Aufführung im Jahr 1942, nach der das Theater Duisburg bei einem Bombenangriff vollständig zerstört wurde? Haben Sie seit Jahrzehnten ein Theater-Abo und können von erlebten Anekdoten auf und abseits der Bühne berichten? Schlummern in ihren Fotoalben noch Aufnahmen, die Ansichten des Schauspielhauses vom König-Heinrich-Platz oder aber von der Mosel-, Neckar- und Erftstraße aus zeigen? Oder sind Sie sogar in Besitz von Filmmaterial, in dem das markante Gebäude von außen oder innen eine sehenswerte Haupt- oder Nebenrolle spielt?

"Wir hoffen, dass sich viele Zeitzeugen melden"

Wer nur eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kann, der sollte sich bis spätestens Ende Juli beim Theater melden. Dieses feiert im kommenden Jahr – genau: am 7. November 2012 – runden Geburtstag. Nämlich den 100.! Aus diesem Anlass ist eine Dokumentation geplant, die mit Filmausschnitten, Bildern und Interviews die Geschichte des Hauses von der Grundsteinlegung am 27. Juni 1911 bis zum heutigen Tage nachzeichnen will. Die Macher können dabei zwar auf einen gewissen Material-Fundus aus dem eigenen Archiv zurückgreifen. „Doch wir wollen die Geschichte des Hauses vor allem aus der Sicht der Menschen erzählen. Daher hoffen wir, dass sich vor allem viele Zeitzeugen melden“, sagt Theater-Leiterin Ute Saalmann.

Das können etwa Anwohner sein, die ihre Kindheit oder ihr gesamtes Leben im Schatten der Kulturstätte verbracht haben. Das können Opern-Fans sein, die all ihre Eintrittskarten aus vergangenen Jahrzehnten gesammelt und aufbewahrt haben. Doch auch Innenstadt-Kenner können zu Wort kommen, die berichten, wie sich das Umfeld des Hauses – vor allem der König-Heinrich-Platz – im Laufe dieses Theater-Jahrhunderts verändert hat.

Material-Einreichung bis 25. Juli

Bis zum Montag, 25. Juli, können sich Interessierte als Zeitzeugen melden oder ihr Film-und Fotomaterial einreichen. Die Originale werden selbstverständlich an die Besitzer wieder ausgehändigt. Die in Frage kommenden Fundstücke sollen nach der Sichtung ausnahmslos digitalisiert werden. Ansprechpartnerin im Theater ist Bettina Hüfken (0203/ 3009 101, E-Mail: b.huefken@ stadt-duisburg.de).
Neben Fotos und Dias sind alle Filmformate verwendbar – wie Super 8, Video, Pathé Kinlein sowie 16- oder 35-mm-Film.

„Wir wissen natürlich nicht, wie die Rückmeldung ausfällt. Aber wir benötigen eventuell reichlich Zeit, um das eingereichte Material zu sichten und die Interviews mit den spannendsten Zeitzeugen aufzuzeichnen“, begründet die freie Projektmitarbeiterin Benedikte Baumann, warum bereits heute – knapp anderthalb Jahre vor dem runden Theater-Geburtstag – die Filmvorbereitungen beginnen.

Zielperspektive sind 45 Minuten Film

Wie lang das fertige Werk am Ende sein wird, hängt laut Ute Saalmann auch von der Quantität und Qualität der eingereichten Fundstücke aus den Privatarchiven ab. „Unsere bisherige Zielperspektive sind 45 Minuten. Aber das ist alles noch ganz variabel und verlängerbar.“ Klar sei, dass der fertige Dokumentarfilm im späteren Alltagsgebrauch als Lehrmaterial an den Duisburger Schulen zum Einsatz kommen soll. Seine Premiere wird er im Rahmen der feierlichen Geburtstags-Zeremonie am 7. November 2012 vor einem geladenen Publikum im Opernfoyer erleben.

Und auch spätere Aufführungen im Filmforum für die breite Bevölkerung seien denkbar. Das kommunale Kino am Dellplatz ist Kooperationspartner dieses Projektes. „Und in dem Filmforum-Fundus haben wir schon tolle Filmausschnitte aus den 20er und 30er Jahren entdeckt“, erzählt Michael Steindl, der künstlerische Leiter der Sparte Schauspiel am Theater. „Aber ab dem Jahr 1965 klafft eine gewisse Lücke. Aus den 70ern, 80ern und 90ern könnten wir noch Filme und Fotos brauchen.“