Duisburg. Für knapp 2000 Schülerinnen und Schüler der Abiturklassen wird es nun ernst. Nachdem die Vorbereitungen an den Duisburger Schulen mit einer Oberstufe abgeschlossen sind, beginnen heute die Abiturprüfungen. Los geht's im Fach Deutsch.

Die Vorbereitungen an Duisburgs Schulen mit einer Oberstufe sind abgeschlossen. Heute beginnen für knapp 2000 Schüler die Abiturklausuren, zunächst im Fach Deutsch.

An zwei Gymnasien in der Stadt stellen die Prüfungen Lehrer und Schüler vor ganz besondere Herausforderungen. Denn am Landfermann- und am Mercator-Gymnasium nehmen erstmals gleich zwei Stufen die Stifte in die Hand. Die beiden Gymnasien sind zwei von 14 Schulen landesweit, die schon in diesem Jahr das verkürzte Abitur (G8) anbieten.

Der Hintergrund

Beide Schulen haben sich schon vor Jahren zusammen mit den Eltern der Kinder dafür entschieden, ein Jahr früher zwei Jahrgänge durch die Reifeprüfung zu schicken, um ihren Schülern Druck von den Schultern zu nehmen. So entgehen viele Schüler des Mercator- und des Landfermann-Gymnasiums der großen Konkurrenz um Studien- und Ausbildungsplätze, wenn 2013 an allen anderen Gymnasien in NRW doppelt so viele junge Menschen das Abitur machen als sonst.

Die Organisation

„Es ist ein erheblicher organisatorischer und verwaltungstechnischer Aufwand, für 249 Schüler passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Räume müssen gefunden und mit Stühlen und Tischen versehen werden, während der normale Unterrichtsbetrieb weiterläuft. „Außerdem sind die Computersysteme noch nicht ganz ausgereift, da der doppelte Abiturjahrgang in NRW ja erst nächstes Jahr flächendeckend durchgeführt wird“, erklärt Heike Auras.

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Die Jahrgangskoordinatorin der „Jüngeren“, also der Schüler in der 12. Stufe am Landfermann-Gymnasium, ist zwar zuversichtlich, dass ihre Schützlinge gut vorbereitet sind, eine gewisse Nervosität bleibe aber dennoch. „Schließlich will man ja auch, dass die eigenen Schüler gut durch das Abitur kommen.“ Auch Ulla Weyer, die ebenfalls für die jüngeren Schüler zuständig ist, weiß von einer größeren Belastung zu berichten. „Aber wir sind gut vorbereitet. Wir haben sogar vorsichtshalber einen zweiten Drucker und Kopierer angeschafft. Damit auch jeder Schüler pünktlich seine Klausur bekommt.“

Auch am Mercator-Gymnasium ist man guter Dinge, die Deutsch-Klausuren reibungslos für 179 Schüler über die Bühne zu bringen.

Verunsicherung bei jüngeren Schülern

Neben der technischen Organisation mussten die Lehrer vor allem auch mehr Betreuungs- und Beratungsarbeit leisten. „Einige der jüngeren Schüler sind verunsichert, wissen noch nicht so recht, was sie studieren sollen oder welche Berufsausbildung ihnen zusagen würde“, sagt Ulla Weyer. Das sei auch nachvollziehbar. Immerhin seien viele von ihnen nicht mal 18 Jahre alt, wenn sie ihr Abitur ablegen. „Viele dürfen nicht mal selbst einen Mietvertrag unterschreiben, wenn sie in einer anderen Stadt studieren wollten“, betont Auras. Zwei Schüler seien im nächsten Jahr sogar erst 16 Jahre alt, wenn sie am Landfermann-Gymnasium ihr Abitur machen.

„Den Schülern fehlt einfach ein Jahr, in dem sie sich orientieren könnten. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht fehlt sogar noch ein zweites Jahr“, erklärt Uwe Sin, Koordinator der Stufe 13. Daher sei das Kollegium häufiger als Ansprechpartner gefordert.

Fehlende Zeit für persönliche Entwicklung

Es fehle aber nicht nur die Zeit, um sich beruflich zu orientieren, sondern vor allem auch, um sich persönlich zu entwickeln, klagen die Lehrer. „Das fehlende Schuljahr wird aufgefangen, indem die Kinder Ganztagsunterricht haben. Am Ende haben sie dann etwa genau so viele Wochenstunden gehabt wie Schüler, die 13 Jahre bis zum Abi absolviert haben, aber durch den Nachmittagsunterricht wird den Kindern die Möglichkeit genommen, in Sportvereinen oder Musikschulen aktiv zu werden oder sich am Nachmittag einfach mal nur mit Freunden zu treffen“, kritisiert Heike Auras. Gerade diese Dinge seien aber für die persönliche Entwicklung eines Heranwachsenden sehr wichtig, unterstreicht sie.