Berlin. Für ein gutes Gehalt lohnt sich in den meisten Fachrichtungen ein Studium. Gerade im betriebswirtschaftlichen Bereich lassen sich jedoch auch mit einer Lehre hohe Stundenlöhne erzielen - besonders für Männer.

Abitur in der Tasche und dann? Diese Frage stellt sich Abiturienten Jahr für Jahr. Bei der Entscheidungsfindung geht es nicht immer nur um Neigungen, sondern auch um die Frage, wieviel Geld sich mit welchem Beruf verdienen lässt. Damit verbunden ist auch die Frage, an welcher Institution es mit der Ausbildung weitergeht: In vielen Fachrichtungen besteht die Wahl zwischen der Universität, der Fachhochschule oder einer betriebliche Ausbildung.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer Vergleichsstudie unterschiedliche Berufe und die dahin führenden Ausbildungswege daraufhin abgeklopft, welche Stundenlöhne die Absolventen erwarten können. Das Ergebnis: Ein Studium lohnt sich in den meisten Fachrichtungen. In einigen Fächern, etwa im kaufmännischen Bereich lassen sich auch mit einer Ausbildung durchaus hohe Durchschnittslöhne erzielen. Mitunter verdient ein Buchhalter nach betrieblicher Ausbildung mehr, als ein Sozialarbeiter mit abgeschlossenem Universitätsstudium.

Uni, Fachhochschule oder Lehre – welcher Abschluss bringt den besseren Stundenlohn?

Uni, Fachhochschule oder doch lieber eine Lehre – das ist für viele nach dem Abitur die große Frage.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat Netto-Stundenlöhne verglichen und gefragt: Welche Ausbildung lohnt sich?

Ergebnis: Ein Studium bringt in allen Fachrichtungen höhere Löhne.

Doch auch einige Ausbildungsberufe lassen eine Bezahlung über dem Abiturienten-Durchschnitt erwarten.

Die Studie unterstreicht zudem deutliche Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen.

Top-Verdiener sind die Zahnmediziner: Ihr Uni-Abschluss bringt Männern 19,33 Euro Stundenlohn (netto) im Schnitt.

Zahnärztinnen verdienen mit 15,50 Euro durchschnittlichem Stundenlohn deutlich weniger.

Mit 17,77 Euro Durchschnittslohn in der Stunde für Männer und 13,36 Euro für Frauen liegen Mediziner auf Platz 2.

Auch Jura gehört zu jenen Uni-Fächern mit Chancen auf Topverdienst.

Juristen verdienen im Durchschnitt 15,86 Euro, ihre gleich ausgebildeten Kolleginnen 12,55 Euro.

Durch das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist der Lehramtsberuf für Frauen attraktiver als für Männer.

Gehört der Stundenlohn für Lehrerinnen mit 11,51 Euro eher zu den besseren Verdienstmöglichkeiten für Frauen...

... können Männer mit ihrem Durchschnittlohn von 12,19 Euro die Stunde in anderen Fachrichtungen mehr verdienen.

Bei Betriebswirtschaftslehre zeigen sich ebenso große Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau.

Wer an der Universität studiert hat, verdient als Mann durchschnittlich 16,58 Euro; Für Frauen gibt's nur 10 Euro.

Auch FH-Absolventen mit BWL-Studium kommen auf hohe Stundenlöhne: 14,14 Euro für Männer, 9,43 Euro für Frauen.

Selbst mit einer betriebswissenschaftlichen Ausbildung steht man übrigens nicht viel schlechter da, als mancher Uni-Absolvent:

Eine Lehre im BWL-Bereich bringt Männern einen durchschnittlichen Stundenlohn von 11,36 Euro und Frauen 7,81 Euro.

So verdient etwa so mancher Buchhalter mehr als männliche Uni-Abgänger mit Sozialarbeitstudium: Sie verdienen 8,90 Euro/Stunde.

Über den Stundenlohn entscheidet also nicht nur, wo man seinen Abschluss macht, sondern auch die Fachrichtung.

Versicherungskaufmänner verdienen laut Studie mehr als Lehrer oder Absolventen der Geisteswissenschaften.

Auch technische- und naturwissenschaftlich ausgebildete Akademiker zählen trotz Fachkräftemangels nicht zu den Hochverdienern.

Das gilt vorallem für Frauen: Eine Mathematikerin mit FH-Abschluss verdient durchschnittlich 7,72 Euro die Stunde.

Eine Maschinenbauerin mit FH-Abschluss verdient mit 7,78 Euro/Stunde z.B. weniger als eine Chemielaborantin mit 7,97 Euro.

Noch schlechter verdienen Architektinnen, die an einer FH gelernt haben: Sie bekommen im Durchschnitt 6,71 Euro die Stunde.

Finanziell kann sich für Frauen eher eine Ausbildung im Werbe- und Marketingbereich lohnen. Durchschnittslohn: 9,43 Euro/Stunde

Fazit: Mit Blick auf den Lohn entscheidet die Fachrichtung stärker über die Attraktivität, als der Ausbildungsweg.

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Die Studie macht zudem erneut deutliche Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen offensichtlich. Auch mit dem Ergebnis, dass der Lehramtsberuf, in dem die Verdienstspanne nicht so weit auseinander geht, für Frauen attraktiver ist als etwa Berufe mit BWL-Abschluss oder technische Berufe, in denen sie schlechter bezahlt werden. (FD)