Freigang fällt für Tiere im Zoo Duisburg deutlich kürzer aus
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Duisburg. . Am Freitag erreichen die arktischen Temperaturen ihren niedrigsten Wert. Auch im Zoo Duisburg trifft man für die Minus-Grade Vorkehrungen. So fallen die Freigänge der Tiere in der Regel kürzer aus als sonst. In den meisten Fällen ziehen sich die Zoo-Bewohner allerdings in warme Ställe zurück. Die Pfleger frieren mehr.
Minusgrade im zweistelligen Bereich - „dank“ sibirischer Kaltfront ist es Ende Januar zum ersten Mal in diesem Winter richtig klirrend kalt. Das müsste doch eigentlich auch den Tieren im Zoo zu schaffen machen. Könnte man denken. „Ja, wir stricken auch schon fleißig Wollmützen und warme Socken für unsere Tiere“, scherzt der Biologe und Duisburger Zooinspektor Jan Swatek, um dann gleich hinterherzuschicken, „mal im Ernst: Eigentlich frieren bei uns die Tierpfleger bei ihren Rundgängen mehr als die Tiere.“
Alle Tiere im Duisburger Zoo hätten beheizte Ställe und Innenräume. „Da streuen die Pfleger aber zur Zeit schon eine Lage Stroh extra aus“, erzählt der Zooinspektor. Die Tiere würden weiterhin rausgelassen werden in ihre Außengehege. „Die meisten bekommen nur kürzer Freigang bei der Kälte“, sagt Swatek.
Viel problematischer als die Kälte sei das gefrierende Wasser. „Wir müssen bei Minusgraden dafür sorgen, dass die Wassergräben bei den Löwen- und Tigergehegen nicht zufrieren - sonst können die Raubkatzen da einfach so übers Eis rausspazieren“, sagt Swatek lachend. Die Wassergräben sind bei manchen Gehegen das einzige „Hindernis“ zwischen Zoobesucher und Zootier.
Die Tiere sind gut versorgt
Der Duisburger Zoo hat dafür eine Art Wasserumwälzpumpe, die das Wasser in den Gräben und Teichen in Bewegung hält, damit es nicht zufriert. Das ist auch für die Flamingos wichtig - lange Beine, im Teich festgefroren? Nicht in Duisburg. Im Streichelgehege sind die Wassertränken sogar beheizt, damit sie nicht zufrieren. Bei den anderen Tieren wird das Trinkwasser regelmäßig gewechselt.
Manchmal bleiben aber besondere Vorbereitungen nicht aus. Die Physik gibt vor, dass kleine Körper schneller auskühlen als große. So freuen sich die Erdmännchen und Zebramangusten über Heizlampen und wohlige Unterstände auf der Anlage, die sie nach längeren Ausflügen in der Kälte jederzeit aufsuchen können, um sich zu wärmen. Und wie ist das mit dem Fleisch für die Tiger - so ein tiefgefrorenes Kotelett ist doch bestimmt schwer zu fressen? Swatek beruhigt: „So ein sibirischer Tiger hat stabile Zähne - der frisst ja auch in freier Wildbahn manchmal angefrorenes As. Und wenn es allzu schlimm wird, füttern wir einfach drinnen.“
Regen ist schlimmer als Kälte
Was für Gehwege gilt, gilt auch für Tiergehege: Wird nicht gestreut, kann es rutschig werden. „Wir schlagen größere Eisflächen auf und streuen in den Gehegen - aus ökologischen Gründen nur mit Sand oder Split, Salz wäre außerdem auch giftig für die Tiere“, erklärt Swatek. Gefrorene Pfützen und überfrorener Boden sei gerade im Giraffengehege sehr gefährlich. „Wenn sich so eine Giraffe ein Bein bricht, weil sie ausgerutscht ist, das wäre schon schlimm.“
Süßes Giraffen-Baby Lindani erkundet den Zoo in Duisburg
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Für einen Mythos hält er es allerdings, dass angeblich in manchen Zoos den Giraffen die Höcker eingefettet werden gegen die Kälte. „Wenn da ein Tierpfleger schafft, oben ranzukommen, Respekt - aber sich auf Befehl runterbeugen, das machen Giraffen nicht.“
Und wie ist das mit den Besuchern bei so einer Eiseskälte? „Mein Chef würde jetzt sagen: Ist doch perfektes Zoo-Wetter!“, sagt der Biologe. Wenn die Sonne scheint, wären recht viele Besucher da, gerade die mit den Dauerkarten. Regen sei schlimmer für den Zoo.
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