Duisburg. . Väterchen Frost ist zu Gast. Er heißt dieser Tage aber „Cooper“ – und hat sibirische Kälte im Gepäck. Bibbertemperaturen von bis zu minus 8 Grad erschweren manchen Duisburgern die Arbeit ungemein. Bei manchen gerät sie ganz aufs Glatteis und fällt aus.

Väterchen Frost ist zu Gast. Er heißt dieser Tage aber „Cooper“ – und hat sibirische Kälte im Gepäck. Bibbertemperaturen von bis zu minus 8 Grad erschweren manchen Duisburgern die Arbeit ungemein. Bei manchen gerät sie ganz aufs Glatteis und fällt aus. Wie etwa bei den Dachdeckern.

Diese Berufsgruppe hat gestern die Leiter gar nicht erst ausgepackt. „Bei der Kälte lässt sich das Material nicht verarbeiten und mögliche Glätte macht die Arbeit zu einem gefährlichem Unterfangen“, erklärt Christina Dickermann von der Innung. Immerhin gebe es ein Schlechtwettergeld für die Kollegen.

Trübe Aussichten auch für die Fensterputzer: „Bei der Kälte macht es keinen Sinn. Das Wasser auf den Scheiben gefriert zu schnell“, sagt etwa der Homberger Fensterputzer Guido Weinacht.

Hilfe für Obdachlose

Wohl dem, der sich da in sein gut geheiztes Zuhause flüchten kann. Doch auch die Obdachlosen in Duisburg sind versorgt. „Das Betreuungsnetz in ist wirklich sehr gut“, sagt Kurt Schreiber vom Verein „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“. Jeder, der ein Dach über dem Kopf und einen warmen Schlafplatz haben will, würde auch einen bekommen. „Theoretisch gibt es hier nur fünf bis sechs Menschen, die auf der Straße leben, zu dreien haben wir regelmäßig Kontakt“, sagt Schreiber. Von drei Obdachlosen wüsste der Verein nicht den genauen Aufenthaltsort. „Manche wollen aber auch einfach nicht mit uns sprechen“, so Schreiber.

Vereinsmitglieder seien jeden Tag mit dem Wohnmobil unterwegs, das mit Schlafsäcken, Decken, warmer Kleidung und heißen Getränken ausgestattet ist. Egal, wie kalt es ist: Die Menschen auf der Straße werden betreut. „Unser Ziel ist es, jedem eine feste Bleibe zu besorgen – aber die Leute müssen das eben auch wollen“, gibt Schreiber zu bedenken. Auch die DVG bietet Obdachlosen ihre Hilfe an. So bleiben die Zwischenebenen der U-Bahnstationen am Hauptbahnhof auch während der Betriebsruhe geöffnet.

Tipps fürs Eigenheim und Auto

Die Kälte kann auch Leuten mit Eigenheim zu schaffen machen: etwa wenn Rohre zufrieren und platzen. „Alle Hausbesitzer sollten dafür sorgen, dass die Außenleitungen leer sind“, sagt Thomas Nordiek von den Stadtwerken. Bei den Versorgungsleitungen der Stadtwerke gebe keinerlei Probleme. Wie sich der kurzfristige Kälteeinbruch auf den Energieverbrauch auswirken wird, kann er derzeit noch nicht sagen. „Da wissen wir erst am Ende der Heizperiode Genaueres. Wir können hier nicht einfach so Tagesspitzen ablesen“, sagt Nordiek. Eine ungefähre Zahl liegt aber bei den Stadtwerken schon vor: Circa 16 Prozent weniger Gas wurde bisher verbraucht als in den Vorjahreswintern – wegen des milden Winters .

Auch der Auto Club Europa (ACE) weiß um den Kälteeinbruch und hält alle Autofahrer dazu an, ihre altersschwachen Autobatterien auszutauchen. „Der Bibber-Frost wird vielen angezählten Aggregaten wohl den Rest geben“, warnt Jörg Pähler, ein Kfz-Sachverständiger des ACE. Gerade bei Stadtverkehrautos würden durch den Kurzstreckenbetrieb die Batterien stark beansprucht.

Kältesplitter

Wegen der anhaltenden Kälte muss das Benefizkonzert des Chores der Ruhr-Universität Bochum und der Bochumer Symphoniker am 3. Februar in der Salvatorkirche abgesagt werden. Bei den eisigen Temperaturen ist es nicht möglich, die Salvatorkirche angemessen zu heizen. Zudem lassen sich die Instrumente nicht gut zu spielen. Ein Ausweichtermin ist für das Frühjahr angedacht. Bereits erworbene Tickets können beim zuständigen Ticketshop zurückgegeben werden.

Die Bauarbeiten am Mercatorkreisel in der Innenstadt ruhen ebenfalls. „Diese frostigen Temperaturen sind den Arbeitern nicht zuzumuten“, erklärte Axel Brenner, der städtische Projektleiter. Einzig die Arbeiten mit schwerem Geräten könnten weitergehen, so Brenner. „So ein Bagger ist von innen ja beheizt.“

Und was macht die Feuerwehr bei solch sibirischen Verhältnissen? Gefriert da etwa das Löschwasser? „Nein“, stellt Wilhelm Schulte-Werflinghoff klipp und klar fest. Der Ausbildungsleiter der Werksfeuerwehr von Thyssen Krupp Steel sagt, dass es ab einem gewissen Punkt Probleme mit den Zuführungsleitungen und den Hydranten geben könnte. „Aber das wäre erst ab minus 25 Grad der Fall. So etwas habe ich hier aber noch nicht erlebt.“ Im Notfall könnten Brände bei Polarkälte mit Pulver oder Salzen gelöscht werden. Michael Haupt, der Sprecher der Duisburger Berufsfeuerwehr, warnt vor anderen Gefahren: „Die Einsatzstelle wird durch das gefrorene Löschwasser schnell zu einer großen Eisfläche.“