Tierhändler aus Saudi-Arabien prüft Nachbau der Welpen-Anlage von Zoo Zajac
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Duisburg. . Binnen sechs Tagen hat Zoo Zajac 13 Welpen verkauft. Und möglicherweise findet der Hundeverkauf in Zoofachgeschäften nicht nur hierzulande Nachahmer: Ein Tierhändler aus Saudi-Arabien hat Norbert Zajacs Hunde-Anlage im Fernsehen gesehen und will bei einer Besichtigung klären, ob er diese nachbauen kann.
Norbert Zajac nutzt die Ruhe nach dem Proteststurm gegen seinen am 20. Januar gestarteten Welpenverkauf, um mögliche „Hunde-Zulieferer“ zu überprüfen. Mittlerweile führe er eine Warteliste mit privaten Haltern und Züchtern, die ihre Welpen über das größte Zoofachgeschäft der Welt an Herr- und Frauchen bringen wollen. Und sogar ein Geschäftsmann aus Saudi-Arabien will etwas vom „Unternehmer des Jahres 2010“: Ein Tierhändler aus dem Königreich hat die umstrittene Welpenverkaufsanlage im Fernsehen gesehen – und will nun auch so eine haben.
Für Norbert Zajac geht es um einen Beratervertrag
Der potenzielle Geschäftspartner hatte vor Begeisterung Kontakt zu einem mit Zajac befreundeten Tieranlagenbauer aufgenommen. Dieser arrangierte kurzfristig ein Treffen mit einer in Deutschland lebenden Mitarbeiterin des Interessenten. Sie besichtigte die 1000 Quadratmeter große Halle in Neumühl am Montagabend. „Sie war begeistert", sagt Zajac. Der Auftraggeber der Frau will innerhalb der kommenden drei Wochen nach Duisburg reisen und sich selbst ein Bild machen. Für Norbert Zajac geht es nach eigener Aussage „um einen Beratervertrag. Über Details kann ich aber noch nichts berichten.“ Zumal „vollkommen offen sei“, ob es zu einer Einigung kommt und ob das „Zoo-Zajac-Modell“ exportiert werden kann.
Zufrieden mit den ersten sechs Verkaufstagen ohne Tierschützer-Demonstration vor dem Geschäft sei er so oder so, sagt der Duisburger: „Wir haben in sechs Tagen 13 Welpen verkauft.“ An seinem ehrgeizigen Ziel hält er fest: „Ich möchte 1000 Hunde im Jahr verkaufen.“ Auch die Begeisterung seiner Zoo-(Zajac-)Besucher sei ungebrochen, wirbt er: „Am Samstag waren wieder 8000 Besucher da, am Samstag davor 10.000.“ Die Halle sei „das zurzeit wahrscheinlich meistbesuchte Jungtiergehege Deutschlands.“
Der Verkauf verlaufe bislang „vollkommen unproblematisch“, versichert er. Zwei Käufer seien mit ihren Hunden zurückgekehrt, um sie noch einmal von den Tierärzten des Zoogeschäftes untersuchen zu lassen. „Nichts Wildes. Da war wohl der Kot nicht so fest.“ Alle Würfe hätten nach einer Woche unter Beobachtung wie geplant in die Verkaufsboxen wechseln können.
Hunde in Garagen und Kellerräumen
Damit das so bleibt, müsse er bei den Anbietern der Welpen aufwändig „die Spreu vom Weizen trennen“. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern besuche er „all die, die sich nicht schon am Telefon entlarven“. Er nehme sich Zeit, schaue „auch hinter die Kulissen“ – und erlebe dort nicht nur Tierliebe und Know-how: „Da bellt es plötzlich aus der Garage, andernorts sieht man Rotlicht im Keller brennen, obwohl die Tiere angeblich im Haushalt leben. Solche Anbieter hören nie wieder etwas von uns.“
Welche privaten Züchter genau letztlich zu seinen Lieferanten zählen, will der Tierhändler ohnehin nicht mehr veröffentlichen: Tierschützer hätten die Website einer Labradoodles-Züchterin „so dermaßen geschäftsschädigend zukommentiert, dass die Seite abgeschaltet werden musste“. Obendrein planten die Aktivisten eine Demonstration vor der Haustür der Züchterin. „Ich muss meine Partner da in Zukunft schützen.“ Tierschützer sollen die Methoden der Züchterin jedoch bereits lange vor ihrer Zusammenarbeit mit Zajac kritisiert haben.
Große Demo gegen Zajac
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Was Geschäftsmann Zajac dagegen gerne verrät: Neu im Sortiment hat er (voraussichtlich ab Donnerstag) Cavalier King Charles Spaniel und (wohl ab Freitag) auch eine Zwerg-Züchtung der australischen Schäferhunde.
Mehrheit für Welpen-Verkauf
Der Ruf der laut Guinness-Buch weltgrößten Tierhandlung hat durch die öffentliche Diskussion um den Verkauf indes scheinbar nicht gelitten. Das zumindest legt das Ergebnis unserer nicht repräsentativen Online-Umfrage nahe. Wir hatten die User gefragt: „Seit dem 20. Januar verkauft Zajac als erstes Tierfachgeschäft in Deutschland Hundewelpen. Das Gesetzt erlaubt den Verkauf, Tierschützer und Züchter protestieren laut und hartnäckig. Was meinen Sie?“
Die meisten der insgesamt 11.939 abgegebenen Klicks entfielen auf die Antwortmöglichkeit „Zajac soll die Welpen meinetwegen verkaufen. Anbieter und Käufer werden dafür sorgen, dass es den Tieren gut geht" (36 Prozent). Die Antwort mit den zweitmeisten Stimmen: „Welpen dürfen nicht in Tierhandlungen verkauft werden, diese Form des Tierhandels schadet den Hunden" (31 Prozent). Eine Mehrheit der Teilnehmer ergreift zudem Partei für Norbert Zajac und stimmte für „Für den Dauerprotest der Aktivisten habe ich kein Verständnis" (24 Prozent). Deutlich weniger Klicks erhielt die Aussage „Für die Argumente von Norbert Zajac habe ich kein Verständnis" (vier Prozent). Nur eine Minderheit gestand: „Keine Ahnung. Ich bin kein Verhaltensbiologe und auch kein Hundeexperte" (fünf Prozent).
Wissenwertes über Zoo Zajac
Weltrekordhalter
Zoo Zajac ist das größte Tierfachgeschäft der Welt: Es steht seit mehreren Jahren im Guinness-Buch der Rekorde. Beim ersten Eintrag war die Verkaufsfläche 7000 Quadratmeter groß.
Weltrekordhalter
Mit der neuen, insgesamt 1000 Quadratmeter großen Welpen-Anlage ist die Gesamtfläche auf 12.000 Quadratmeter gewachsen.
Freizeitattraktion
Nach Angaben des Geschäftes besuchen jährlich eine Million Kunden und Schaulustige Zoo Zajac. Zum Vergleich: 2011 hatte der Zoo Duisburg erstmals mehr als eine Million zahlende Gäste.
Besucher-Andrang
An Wochenenden und in den Ferien nehmen Parkplatzeinweiser die Gäste in Empfang.
Imbiss im Zoogeschäft
Im Eingangsbereich des Geschäftes versorgt eine Imbissbude die Kunden und Besucher mit Pommes und Currywurst.
Arbeitgeber
Im Verkauf und in der Verwaltung arbeiten bei Zoo Zajac 200 Teil- und Vollzeitkräfte.
Unternehmer
Norbert Zajac beziffert den Umsatz seines Unternehmens auf jährlich 20 Millionen Euro.
Preisträger
2010 ernannte der "Bundesverband mittelständische Wirtschaft" ihn zum Unternehmer des Jahres, weil er „in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Aufstieg als Unternehmer erlebt und sein Geschäft zu großem Erfolg geführt“ habe, so der BVMW.
Existenzgründer
Mit seiner Ehefrau Jutta gründete Norbert Zajac sein Geschäft 1975 in Duisburg-Meiderich.
Existenzgründer
Anfangs war das Geschäft in Meiderich 100, 2004 schließlich 1000 Quadratmeter groß. 2004 erfolgte der Umzug nach Duisburg-Neumühl.
Gladbecker
Norbert Zajac wuchs in Gladbeck auf. Er ist gelernter Stahlbauschlosser, machte sein Hobby aber zum Beruf.
Tierzüchter
In Gladbeck züchtete er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern bereits als Kind Wellensittiche und Hamster - und verkaufte die Tiere.
Im Geschäft zuhause
Wenn man so will, wohnt das Ehepaar Zajac in seinem Geschäft: Von den Verkaufsräumen führt eine Tür in die Wohnung der Inhaber.
Zoo
Das Zoofachgeschäft hat ständig etwa 1,5 Millionen Tiere im Verkauf.
Pflegepersonal
Bis zu 40 Tierpfleger füttern die Tiere täglich von 6 bis 10 Uhr - auch am Wochenende, versteht sich.
Fischmarkt
In 500 Aquarien schwimmen ständig 250.000 Fische in Süß- und Seewasser.
Reptilienzoo
In 500 Terrarien können Besucher 500 Reptilienarten bestaunen. Und kaufen.
Riesen-Händler
Zu den exotischsten Kriechtieren im Angebot zählen Anakondas, Krokodile und Kaimane.
Exoten
Ebenfalls im Sortiment: Weißbüscheläffchen, Lisztaffen und Opposums (800 Euro).
Raritäten
Die teuersten Tiere bei Zoo Zajac sind aktuell Kakadus (2500 Euro) und Gelbbrustaras (Papageien, 2000 Euro)
Tierfutter
Im Gegensatz dazu sind Grillen preiswert: Eine Dose mit den Futtertieren gibt's für einen Euro.
Karpfen
In den Teichen der Außenanlage schwimmen auch Kois, die je nach Größe und Muster zwischen 20 und 500 Euro kosten.
Bären zu verkaufen
In den Außenkäfigen tummeln sich sogar Wasch- und Nasenbären.
Katzenverkauf
Als eines der ersten Zoofachgeschäfte in Deutschland verkaufte Zoo Zajac ab 2008 Katzen. Das kritisierten damals, ähnlich wie heute den Welpenhandel, Tierschützer und Katzenzüchter.
Katzenverkauf
Seither hat Zoo Zajac nach eigener Schätzung etwa 1000 Katzen verkauft.
Hundewelpen
Als erstes Zoofachgeschäft Deutschlands verkauft Zoo Zajac ab Freitag, 20. Januar, Hundewelpen.
Zajac in der Kritik
Tierschützer und Hundezüchter kritisieren den Welpenverkauf: Ein Verkauf der Hunde in Zoogeschäften sei nicht artgerecht.
Zajac in der Kritik
Seit Zajac die Welpenpläne bekanntgegeben hat, demonstrierten Tierschütze unterschiedlicher Organisationen mehrfach vor seinem Geschäft und der Innenstadt.
Zajac in der Kritik
Der Verkauf von Welpen und Katzen in Zoofachgeschäften ist in Deutschland nicht verboten. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hat sich dennoch ein Verkaufsverbot auferlegt.
Zajac in der Kritik
Der Futtermittelhersteller Interquell beendete aus Protest gegen den Welpenverkauf sogar die Geschäftsbeziehung mit Zoo Zajac.
800.000 Euro investiert
Der Bau der insgesamt etwa 1000 Quadratmeter großen Hundewelpen-Anlage hat 800.000 Euro gekostet. Die Welpen haben insgesamt 600 Quadratmeter Platz.
Neun Verkaufsboxen
Die Anlage hat sechs Quarantäne- (je 16 qm) und neun Verkaufsboxen (je 35 qm groß).
Hunde ab 500 Euro
Mischlingshunde verkauft Zajac ab 500 Euro. Für die Welpen will Zajac Käufern eine vierwöchige Gesundheitsgarantie geben.
Private Züchter
Die Hundewelpen will Zoo Zajac nur von privaten Züchtern beziehen.
Keine eigenen Haustiere
Norbert Zajac selbst hält keine Haustiere. Dafür habe er keine Zeit mehr.
Messeveranstalter
Von 1993 bis 2011 veranstaltete Norbert Zajac die zuletzt nach eigener Auskunft weltgrößte Aquaristikmesse: "Zierfische und Aquaristik".
Messeveranstalter
Die vorerst letzte Aquaristikmesse hatte 6000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord.
Messeveranstalter
An einem Tag der dreitägigen Messe im Oktober 2011 pilgerten mehr als 30.000 Besucher in die Kraftzentrale.
Messeveranstalter
Weiterhin veranstaltet Norbert Zajac dagegen die dreitägige Erlebnismesse "Angeln". Zur 7. Ausgabe kamen im Januar 2012 etwa 20.000 Besucher in den Landschaftspark Nord.
Versandhändler
Eine wichtige Einnahmequelle ist für Zoo Zajac auch der Internet-Versandhandel. Verschickt werden aber nur Zubehör, Wasserpflanzen und Korallen.
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