Duisburg. . Am Freitag, dem 13. Januar, nimmt Norbert Zajac die ersten 23 Hundewelpen in Empfang, die er in seinem Zoofachgeschäft verkaufen will. Rauhaardackel für 900, Mischlinge für 500 Euro. Gegen diese Form der Sortimentserweiterung wollen auch Tierschützer wieder in Duisburg-Neumühl demonstrieren.
Seit fast einem Jahr laufen Tierschützer unterschiedlichster Organisationen und viele Hundezüchter nun Sturm gegen den geplanten Verkauf von Hundewelpen bei Zoohändler Norbert Zajac. Ihr Tenor: Welpen dürfen nicht in Zoofachgeschäften verkauft werden. Und dennoch: Am Freitag kommen die ersten 23 Jungtiere im „Größten Zoofachgeschäft der Welt“ in Duisburg-Neumühl an. Nach einer Woche in den Quarantäne-Boxen sollen die Welpen eine Woche darauf, am 20. Januar, der Kundschaft feilgeboten werden. Zwei Fernsehteams drehen Reportagen über den potenziellen Präzedenzfall. Und für die Demo „Gemeinsam gegen Zoo Zajacs Welpenverkauf“ haben bei Facebook bereits mehr als 370 Gegner zugesagt.
Verkaufsstart nach einer Woche in der Quarantänebox
Norbert Zajac freilich ficht dieser Sturm der Entrüstung nach dem einjährigen Dauerprotest nicht mehr an. Alle Argumente sind ausgetauscht. Oder auch nicht, wie Zajac kritisiert: „Mit dem harten Kern kann man leider nicht reden, der will meine Anlage einfach nicht sehen.“
Die Behörden, Ordnungs- und Veterinäramt, haben sie dafür mehrmals überprüft: Von drei „Vorabnahmen“ und „keinen Einwänden“ berichtet Zajac, der etwa 800.000 Euro in die 600 Quadratmeter große Anlage mit Desinfektionssecken für Menschen und Klimaanlage sowie Fußbodenheizung für Tiere gesteckt hat.
Am Freitag also ist es soweit, die ersten Welpen werden die jeweils 16 Quadratmeter großen Quarantäneboxen beziehen: zehn Langhaar- und zwei Rauhaardackel von einem Züchter aus der Eifel, obendrein sechs Shi-Tzus und fünf Mischlinge aus Privathaushalten. Für jeden Wurf wird eine Box hergerichtet, fünf weitere befinden sich noch im Rohbau. Wenn die Blutwerte der Tiere in Ordnung sind, kommen sie eine Woche später, am 20. Januar, in die Verkaufsräume: Jeder bietet Auslauf auf 35 Quadratmetern, Außenfläche inklusive. Jederzeit, so Zajac, seien mehrere Pfleger im Einsatz, „und anders als viele Hundezüchter haben wir keinen Verkaufsdruck.“
Nach drei bis fünf Tagen, schätzt der „Unternehmer des Jahres 2010“, wechselten die meisten Welpen den Besitzer. Diese Erfahrung hat er beim Verkauf von Katzenkindern gemacht, mit dem 2008 – ebenfalls begleitet von Protesten – begann.
Als Geschäftsmann hat Zajac für die Welpen auch die Preise schon parat: Zwischen 500 und 900 Euro müssten Interessierte investieren. Den höchsten Preis erzielen die Rauhaardackel: „Das ist ein ganz besonderer Farbschlag“, wirbt Zajac, „die sind schwarz, haben aber rehbraune Ohren und Pfoten.“
Demonstration über Facebook organisiert
ProSieben und der SWR haben zur Dokumentation des bundesweiten ersten großen Welpenhandels in einem Zoofachgeschäft zwei Kamerateams nach Neumühl geschickt. Und auch die Gegner des Geschäftes organisieren sich: Die Demonstration „Gemeinsam gegen Zoo Zajacs Welpenverkauf“, zu der Massimo Zerbo aus Stuttgart und Zoe Mou aufrufen, beginnt am Montag, 23. Januar, um 15.30 Uhr am Konrad-Adenauer-Ring 6: „Wir werden nicht einfach nur schimpfen und zuschauen. Wir werden aktiv vor Ort sein“, kündigen sie bei Facebook an.