Duisburg. .
Der Deutsche Tierschutzbund will den Duisburger Tierschutzverein wegen „schädlichen Verhaltens in der Öffentlichkeit“ aus seinem Verband ausschließen. Die Duisburger Sektion distanziert sich nicht vom umstrittenen Welpenverkauf bei Zoo Zajac.
Dürfen Hundewelpen im Zoo-Geschäft verkauft werden? Organisationen wie der Deutsche Tierschutzbund, Peta oder Hundezüchter haben sich in dieser Frage deutlich positioniert: natürlich nicht. Sie wollen einen Welpen-Verkauf, wie ihn Unternehmer Norbert Zajac derzeit in Duisburg-Neumühl plant, am liebsten gänzlich verbieten. Diese eindeutige Haltung könnte dem Tierschutzverein Duisburg jetzt zum Verhängnis werden, denn der hat sich - im Gegensatz zu den übrigen Vereinen und Verbänden in der Tierschützer-Szene - nicht von den Zajac-Plänen distanziert.
Der Deutsche Tierschutzverband als Dachverband will seine Duisburger Sektion deshalb wegen „schädlichen Verhaltens in der Öffentlichkeit“ ausschließen. Die Duisburger hätten sich Anfang Juni mit einem Infostand vor dem Hause Zajac präsentiert und den Welpenverkauf als unbedenklich dargestellt, argumentiert der Deutsche Tierschutzbund. „Dies rüttelt an den Grundfesten des Tierschutzes“, erklärt Tierschutzbund-Sprecher Marius Tünte.
Bundesweite Empörung ausgelöst
Auch das Internet-Portal CharityWatch hat sich des Duisburger Vereins deshalb schon angenommen, der mit seiner Meinung schon bundesweite Empörung ausgelöst hat. Um Verwechslungen zu vermeiden, stellt auch der Verein Tierschutzzentrum Duisburg, der das Tierheim in Neuenkamp seit 2002 unterhält, auf seiner Internet-Seite klar, dass er weder mit dem Losverkauf bei Zajac noch mit dem Tierschutzverein zu tun hat.
Nachdem der Tierschutzbund im März in einer Pressemitteilung vor der „Verramschung von Hundewelpen“ warnte, wandte sich Ernst-Joachim Saalfeld, er ist Vorsitzender des Duisburger Tierschutzvereins, in einer E-Mail an die Pressestelle des Tierschutzbundes. Darin erklärt er, dass der Verein seit Dezember 2010 im „Hause Zajac die Möglichkeit habe, ihm quasi auf die Finger zu klopfen, wenn keine artgerechte Tierhaltung durchgeführt wird.“ Außerdem sei seit März 2011 täglich eine Tierpflegerin aus dem Tierschutzverein für mehrere Stunden im Zoogeschäft, heißt es in der E-Mail, die der Redaktion vorliegt.
Zustimmung des Präsidiums ist so gut wie sicher
Zwar vertrete auch der Duisburger Verein die Meinung, dass ein „zukünftiger Welpenverkauf aus einem Zoogeschäft anrüchig ist“, so Saalfeld weiter, aber er fragt auch: „Wollen Sie diese Menschen, ob Tierfreunde oder nur Sehleute, belehren? Es wird Ihnen nicht gelingen, auch mit Argumenten nicht, die andere Tierschutzorganisationen zurzeit auf den Plan rufen.“
Stadt hat noch nicht entschieden
Die Stadt hat noch keine endgültige Genehmigung für den geplanten Welpenverkauf bei Zoo Zajac erteilt. Während die baurechtliche Genehmigung bereits erfolgt ist, prüfen Ordnungs- und Veterinäramt noch, welche Auflagen Unternehmer Zajac zu erfüllen hat, um dem Tierschutzgesetz nachzukommen. Das Führen eines Bestandsbuch wird voraussichtlich eine der Auflagen sein. Dieses muss bei Kontrollen den Prüfern vorgelegt werden.
Dieses Verhalten und die Medien-Resonanz darauf hatten auch die Tierschützer in der Berliner Zentrale beobachtet und vergangene Tage im Präsidium den Ausschluss des Vereins beantragt. Zwar müsse auch der Verband zur Kenntnis nehmen, dass der Tierschutzverein Duisburg anderer Meinung sei, „wir kritisieren das aber scharf und das ändert auch nichts an unserer Position, dass ein Hundeverkauf bei Zoo Zajac nicht stattfinden darf“, erklärt Bundesgeschäftsführer Thomas Schröder. „Diese Position teilen wir mit den anderen über 700 anderen Mitgliedsvereinen.“ Dementsprechend gelte es als sicher, dass dem Ausschlussantrag zugestimmt wird. Der Duisburger Tierschutz-Verein wollte sich trotz Anfrage der Redaktion nicht zu dem Ausschluss-Verfahren äußern.
Ausschluss könnte finanzielles Aus bedeuten
Der Tierschutzverband hat den Duisburger Tierschutzverein nun aufgefordert, innerhalb von vier Wochen Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen. „Bei der nächsten Präsidiumssitzung würde dies dann als Tischvorlage auf die Tagesordnung kommen und dann wird eben entschieden, ob es zum Ausschluss kommt oder nicht“, erläutert Tünte das weitere Verfahren. Dies wird also einige Monate in Anspruch nehmen. „Sollte der Verein ausgeschlossen werden, sich dann aber personell neu aufstellen und neu zum Thema ‘Zoo Zajac’ positionieren, könnte er wieder einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen.“
Für den Duisburger Tierschutzverein, der ein eigenständiger Verein ist und auch ohne den Dachverband weiter arbeiten kann, könnte dieses Verfahren weitreichende Folgen haben. Denn der Verein darf etwa bei Spendern nicht mehr mit dem Logo und im Namen des Tierschutzbundes werben, der auch das Gütezeichen für transparenten Umgang mit Spenden das DZI-Spendensiegel nutzen darf. Dieses Verfahren könnte für Verein weitreichende finanzielle Folgen haben.