Duisburg. .
Am Freitag wollte Stadtdirektor Greulich einen überarbeiten Lösungsvorschlag für die Loveparade-Gedenkstätte vorstellen. Zur Einigung mit den Angehörigen kam es nicht. Der Vater eines Todesopfers äußert Bedenken gegen das Schweigeabkommen der Beteiligten.
Sie haben Stillschweigen vereinbart, zu sensibel sei das Projekt: Die Pläne zur Errichtung einer Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade am Ort des Geschehens sind konkreter geworden. Am Freitag hatte es im Duisburger Rathaus ein Treffen gegeben mit Angehörigen der Opfer, Stadtdirektor Dr. Peter Greulich und Investor Krieger als Eigentümer des Geländes. Greulich hatte im Vorfeld des nicht-öffentlichen Treffens am Freitag angekündigt, Stadt und Krieger wollten den Hinterbliebenen und Verletzten einen überarbeiteten Lösungsvorschlag vorstellen. Den ersten Vorschlag hatten diese als „unterirdisch“, „Bunker“ und „Gruft“ abgelehnt.
Neuer Plan diese Woche
Krieger war von seinem ursprünglichen Vorhaben, die Rampe abzureißen, nach andauernden Protesten Betroffener und öffentlicher Kritik bereits nach dem ersten Treffen (15. Juni) von Angehörigen, städtischen und Krieger-Planern abgewichen. Im Laufe dieser Woche werde er einen neuen Plan vorlegen, in dem der Unglücksort erhalten bleibt. Wie bei der Loveparade vor einem Jahr soll der Zugang über den Tunnel an der Karl-Lehr-Straße erfolgen zu einem sich trapezförmig nach hinten weitenden Raum.
Weitere Details wurden bislang nicht bekannt. Das Gespräch soll unter der Moderation von Dr. Uwe Rieske, Landespfarrer für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland, fortgeführt werden. Er erklärte im WDR, dass der Erhalt des Ortes so wichtig sei, weil sich die Angehörigen hier ihren Kindern näher fühlten als an deren Grab. Eine wirkliche Einigung gebe es nicht, wohl aber einen Prozess dorthin.
„Es geht doch alle Duisburger an“
Das Ehepaar Mogendorf, dessen Sohn Eike zu den 21 Todesopfern der Loveparade gehört, will die aktuellen Pläne überdenken. Immerhin finde nun ein Austausch statt, so Klaus-Peter Mogendorf. Er hält sich an das Schweige-Abkommen, auch wenn er es nicht als richtig empfindet: „Es geht doch alle Duisburger an. Und das Gespräch ist doch nur zustande gekommen, weil die Presse aktiv war und die Öffentlichkeit informiert wurde.“
Greulich erklärte, dass keine Einzelheiten bekanntgegeben werden, um weiteren Verhandlungs-Spielraum zu haben. Über die Finanzierung der Gedenkstätte sei noch gar nicht gesprochen worden.