Duisburg. . Laut Bebauungsplan für die “Duisburger Freiheit“, auf dem sich die Loveparade-Katastrophe zutrug, ist der Originalort des Unglücks nicht erhaltbar. Die Politik sieht das anders. „Diese Formulierung tut schon weh“, kritisiert Frank Börner von der SPD.

„Der Originalort des Unglücks ist nicht erhaltbar.“ So steht’s im Anhang des Bebauungsplans für die „Duisburger Freiheit“ südlich vom Hauptbahnhof zum Thema Loveparade-Mahnmal. Aber: Die Politik teilt diese Einschätzung nicht.

„Diese Formulierung tut schon weh“, kritisierte denn auch Frank Börner, planungspolitischer Sprecher der SPD. Sein Kollege auf der CDU-Seite, Thomas Susen, sieht’s ähnlich und setzt auf die eigentliche Beschlussvorlage für den Bebauungsplan, in der sich die Zusage findet, mit den Angehörigen der Opfer der Loveparade-Katastrophe eine einvernehmliche Lösung für einen Erinnerungsort zu finden.

„Baulich würdige Umsetzung“

Am Mittwoch noch habe man sich den Opfern, Angehörigen, Notfallseelsorgern, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und dem Grundstückseigentümer, dem Möbelunternehmer Kurt Krieger, zu einer „langen Sitzung“ getroffen, berichtete Stadtdirektor Dr. Peter Greulich. Man strebe eine „baulich würdige Umsetzung“ einer Gedenkstätte an: „Es gibt schon erste Vorschläge.“

Ein nächstes Treffen diese Kreises ist voraussichtlich für August geplant. Wie zu erfahren war, ist den Angehörigen vor allem der Erhalt der Treppe, an der 21 Menschen zu Tode kamen und über 500 teils schwer verletzt wurden, ein Wunsch der Angehörigen und Opfer. Peter Wegmann, Düsseldorfer Stadtplaner im Auftrag Kriegers, sprach bei seiner Vorstellung einer Änderung der Flächennutzungplans für das alte Güterbahnhofsgelände von der Möglichkeit einer unterirdischen Gedenkstätte. Auch er betonte, dass alle Pläne mit den Angehörigen abgestimmt würden. Börner forderte eine „verbindliche Aussage“ über eine „nachhaltige, pflegbare und unterhaltbare Lösung“ für einen würdigen Erinnerungsort.

44.000 Quadratmeter großes Möbelhaus

Wegmann erläuterte in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Stadtentwicklung und für Umwelt und der Bezirksvertretung Mitte den letzten Planungsstand für das 35 Hektar große Gelände zwischen Bahnlinie und Autobahn A 59: Ganz im Süden soll eine große Parkfläche mit einem stattlichen See entstehen, Grün das gesamte Areal durchziehen. Möbeln vorbehalten wäre der Teil bis nördlich der Karl-Lehr-Straße mit einem 44.000 Quadratmeter großen Möbelhaus und einem 8000 qm großen Mitnahmemarkt. Für Bürobauten und andere höherwertige Nutzungen bliebe der anschließende Geländeteil bis zum Hauptbahnhof.

Unstrittig dürfte diese Planung nicht bleiben. Unter anderem weil rund 8000 qm Verkaufsfläche für Sortimente wie Glas, Porzellan, Keramik vorgesehen sind, so viel wie in der ganzen Innenstadt. Das könnte den massiven Widerstand von Einzelhandelsverband und IHK nach sich ziehen.