Angehörige fordern Erhalt des Loveparade-Unglücksorts in Duisburg
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Duisburg. . Nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten soll der Unglücksort zugeschüttet und überbaut werden. Am Freitag wurde Stadtdirektor Peter Greulich eine Petition überreicht, mit der Forderung “den Ort des Leidens und der Trauer“ nicht zu zerstören.
Es war das bislang größte Unglück der Nachkriegsgeschichte in Nordrhein-Westfalen: 21 jungen Menschen kostete die Loveparade das Leben. Und jetzt sehen die Pläne für die Bebauung des Geländes vor, dass der Unglücksort zugeschüttet und überbaut wird.
„Unfassbar“ sagen nicht nur die Angehörigen der Toten. Am Freitag wurde Stadtdirektor Dr. Peter Greulich eine Petition überreicht, „den Ort des Leidens und der Trauer“ nicht zu zerstören.
„Der 24. Juli 2010 hat unser Leben verändert“, beschreibt Stefanie Mogendorf ihre Gefühle und bricht dabei in Tränen aus. „Ich habe mich an dieser Stelle von meinem Sohn verabschiedet und ihm versprochen: Wir kommen immer wieder hierhin. Genau dieser Ort ist wichtig und nur dort kann man seinem Kind nahe sein. Nicht hundert Meter weiter links oder rechts.“
Nach vielen Umplanungen, die die Stadt dem Investor Kurt Krieger abgerungen hat, um sie an den Masterplan von Norman Foster anzugleichen, wäre die Unglücksrampe nach dem derzeitigen Bebauungsplan verschwunden. Der Plan befindet sich aber noch in der politischen Beratung. Deshalb setzen die Initiatoren der Petition auch auf die Ratssitzung am Montag. Der Journalist Lothar Evers, der sich für das Anliegen der Opfer und Hinterbliebenen engagiert, hofft auf ein Einsehen der Politik und dass am Montag der entscheidende Satz fallen wird: „Der Rat fordert die Verwaltung auf, den Ort der historischen Loveparade-Katastrophe zu erhalten und in die Planungen einzubeziehen.“
„Für uns ist diese Stelle elementar wichtig, um unserer Toten zu Gedenken.“
Wie Klaus Peter Mogendorf erklärte, haben die Hinterbliebenen der 21 Toten erst im April bei einem Treffen mit Bundespräsident Wulff in Bonn von den geänderten Planungen erfahren. „Zuvor gab es Signale, dass der Ort als Gedenkstätte so erhalten bleiben soll, wie er war.“ Damals haben sich die Angehörigen entschlossen, eine Petition an die Stadt zu richten. „Für uns ist diese Stelle elementar wichtig, um unserer Toten zu Gedenken.“
Auch für diejenigen, die die Katastrophe überlebt haben, sei der Erhalt „unendlich wichtig“, wie Jürgen Hagemann betont, dessen Tochter bei dem Unglück schwer verletzt und traumatisiert wurde. So sieht es auch Janine Marsollek, die mit schweren Verletzungen gerettet werden konnte. „Ich muss immer wieder dorthin gegen. Es ist teilweise wie ein Puzzle, dessen Teile sich dort für mich wieder zusammensetzen.“
Der Unglücksort, eine Fläche von 50 bis 100 Quadratmetern, kann nach Meinung Klaus Peter Mogendorf, der selbst als Bauingenieur tätig ist, durchaus in die Planungen einbezogen werden. „Die Stadt muss es nur wollen.“
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