Was wird aus dem Unglücksort der Loveparade in Duisburg?
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Duisburg. . Ob der Unglücksort der Loveparade als Denkmal im Rahmen der Krieger-Pläne zur „Duisburger Freiheit“ erhalten bleiben soll, ist weiterhin unklar. Das ist eines der Ergebnisse der Bürgebeteiligung, die am Donnerstag im Ratssaal stattfand.
Die Frage, ob der Unglücksort der Loveparade als Denkmal im Rahmen der Krieger-Pläne zur „Duisburger Freiheit“ erhalten bleiben soll, wird alle Beteiligten noch weiter beschäftigen. Dies ist eines der Ergebnisse der frühzeitigen Bürgerbeteiligung, die am Donnerstag im voll besetzten Ratssaal stattfand.
Die neuen Planungen sehen durchaus einen Standort für ein Denkmal auf der Fläche vor. Er liegt jedoch gegenüber dem Unglücksort auf der Ebene der Gesamtfläche. Die Frage, ob der Unglücksort überbaut werden dürfe oder nicht, beschäftigte auch die Angehörigen der 21 Todesopfer, die am vergangenen Wochenende auf Einladung des Bundespräsidenten nach Bonn kamen. Die Mutter des italienischen Mädchens, das bei der Loveparade ums Leben gekommen war, Nadia Zanacchi, verfasste hierzu eine Stellungnahme (siehe unten).
"Stadt, muss sagen, wo es lang geht"
Investor Kurt Krieger stellte in der Bürgeranhörung klar, dass er sich bei diesem Thema zurückhalten werde, machte aber deutlich: „Wir sind da der falsche Ansprechpartner. Die Stadt muss sagen, wo es lang geht.“ Die Frage, vor der man stehe laute, ob man eine Stelle erhalten will, die jeden Tag das Unglück vor Augen führe, oder ob man auf der Basis der Foster-Planungen dort etwas Neues entstehen lassen möchte. Martin Linne, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung: „Die Frage, wie damit umzugehen ist, ist unheimlich schwierig zu beantworten und sie muss weiter diskutiert werden.“ Die Frage müsse der Rat beantworten.
Die neuen Pläne sehen auf dem Gelände keine Wohnbebauung mehr vor. Drei große Gebäude (Höffner-Möbel, Skonto-Mitnahmemarkt und Lager) beherrschen den südlichen Teil der Fläche. Die neue Auf- und Abfahrt der A 59 liegt in Höhe der jetzigen Auffahrt in Richtung Norden. Zwei große Wasserflächen sollen das Regenwasser auffangen und werden zusätzlich vom Grundwasser gespeist. Ein umfangreiches ökologisches Konzept soll Energie sparen und regenerative Energie (Photovoltaik) erzeugen. Nach Angaben der Planer geht dies weit über die neue Energie-Einsparverordnung hinaus.
Der Tunnel der Karl-Lehr-Straße soll in Teilen ebenso geöffnet werden, wie weite Teile des Tunnels Koloniestraße. Die zentrale Achse durch die Fläche werde Teil des „Grünen Rings“ vom Rheinpark über die Innenstadt mit Anbindung ans Stadion und über die alte Bahntrasse wieder zum Rheinpark.
Die Fragen der Bürger betrafen u.a. den Bau einer Mehrzweckhalle (Antwort: zu teuer für die Stadt), Anschluss ans DVG-Netz (ist geplant), die Höhe der Gebäude (22,50 Meter am höchsten Punkt des Staffelgeschosses der Möbelgeschäfte), Planung und Zeitpunkt der Fertigstellung der Bürogebäude (noch nicht zu beantworten), Umbau des Autobahnanschlusses (nicht Teil des Verfahrens, der Beschluss, so zu bauen, ist vor Jahren gefasst worden), wer die Grünflächen pflegt (Krieger: „Lassen Sie das uns besser machen, wenn Sie wollen, dass es ordentlich ist!“).
Krieger kritisiert Jäger
Die Kreisjägerschaft betreibt auf dem Gelände in einem alten Bunker einen Schießstand. Kurt Krieger plädiert dafür, ihn zu schließen, und warf den Jägern vor, sich nicht gerade „konstruktiv“ beteiligt zu haben. In dem Schießstand lagere „tonnenweise Blei“, das die Jägerschaft nicht entsorgen wolle. Gleichzeitig erwarte sie, den Schießstand quasi umsonst mieten zu können. Eine Vertreterin der Kreisjägerschaft wies die Vorwürfe zurück.
Der Beschluss, die Anregungen der Bürger aufzunehmen und das weitere Verfahren in Gang zu bringen, fiel in der Bezirksvertretung im Anschluss an die Bürgeranhörung einstimmig. Wenn der Rat die Offenlegung des Bebauungsplan beschlossen hat, besteht für Bürger ein weitere Mal Gelegenheit, das Wort zu ergreifen.
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