Duisburg. .

Ein Jahr ist seit der Loveparade-Tragödie vergangen. Am 24. Juli 2011 erinnert Duisburg mit einer Gedenkfeier in der MSV-Arena an die 21 Toten und mehr als 500 Verletzten der Massenpanik. DerWesten berichtet den ganzen Tag im Live-Ticker aus Duisburg.

Duisburg trägt wieder Trauer. Ein Jahr ist es heute her, dass bei der Massenpanik auf der Loveparade 21 Menschen ihr Leben verloren und über 500 verletzt wurden. An vielen Orten in der Stadt wird seit Freitagabend der Opfer gedacht. Am Jahrestag der Katastrophe berichtete DerWesten im Live-Ticker aus der Stadt und von der Gedenkfeier:

18.00 Uhr: Mit Bildergalerien von der Gedenkfeier in der MSV-Arena und zur Trauer am Ort der Katastrophe sowie mit den Berichten unserer Kollegen über die bewegende Trauerfeier beenden wir die Live-Berichterstattung (weitere Berichte über das Gedenk-Wochenende finden Sie am Textende). Die Feuerwehr meldete übrigens drei kleinere Einsätze: Zwei Personen in der Arena und eine im Karl-Lehr-Tunnel erlitten einen Schwächeanfall. Bis jetzt haben an diesem Wochenende mehr als 5000 Menschen die Rampe aufgesucht, um der Opfer zu gedenken.

Noch bis 18.30 Uhr ist der Tunnel der Karl-Lehr-Straße gesperrt, damit die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer in Ruhe trauern können. Danach dürfen auch alle anderen wieder den Tunnel und die Rampe betreten. Der Tunnel bleibt bis Montagmorgen, 5 Uhr, für den Straßenverkehr gesperrt.

17.31 Uhr: Etwas 20 Menschen stehen gerade am Mahnmal, darunter auch Notfallseelsorger. Die Angehörigen der Opfer legen dort Blumen und Kerzen nieder. Ein Mann, etwa 30 Jahre alt, steht nah an der Gedenkstele, hält die Hände betend vorm Gesicht gefaltet. Die anderen stehen im Halbkreis um ihn herum.

17.17 Uhr: Vier weitere Busse passieren von der Polizei eskortiert den östlichen Tunneleingang. Wie wichtig die Rampe und die Treppe für viele Hinterbliebene sind, beschrieb Ende Mai die Mutter des getöteten Eike Mogendorf, als eine Gruppe der betroffenen Eltern Stadtdirektor Greulich eine Petition zum Erhalt des Katastrophenortes überreichten: "Ich habe mich an dieser Stelle von meinem Sohn verabschiedet und ihm versprochen: Wir kommen immer wieder hierhin. Genau dieser Ort ist wichtig und nur dort kann man seinem Kind nahe sein. Nicht 100 Meter weiter links oder rechts."

17.15 Uhr: Vor einem Jahr um diese Uhrzeit eskalierte die Situation an der Rampe vollends. Damals trafen die ersten Sanitäter ein. Es drängten zu viele Menschen hin zu der Steintreppe, auf der nun 21 Kreuze stehen. Sie wollten hin zur Treppe, die ein Entkommen verhieß aus der qualvollen Enge der Massen. Zur Treppe, vor der mehr als zehn Menschen zerquetscht wurden.

17.08 Uhr: Im Tunnel der Karl-Lehr-Straße parken die beiden Busse, die Hinterblieben der Opfer zur Rampe gebracht haben. An den Eingängen versperren Absperrgitter, Polizisten und Sicherheitskräfte den Weg hin zum Ort der Katastrophe. Aber außer den Ordnungshütern stehen nicht viele Menschen am östlichen Eingang des Tunnels. An die Angehörigen wurden grüne Ausweise verteilt. Wer die an den Absperrungen vorzeigt, darf in den Tunnel.

17 Uhr: Wir hier im Medienhaus am Duisburger Hauptbahnhof können die Glocken der Salvatorkirche trotz des Verkehrslärm hören.

16.55 Uhr: Vor einem Jahr, als die Sonne an jenem Samstag, 24. Juli, noch hoch über der Rampe stand, drängelten sich um diese Zeit Zehntausende im Tunnel und auf der Rampe, die hinauf zum Festival-Gelände führte. Oben bei den Floats angekommen, blieben die meisten Besucher stehen. In der Gegenrichtung wollten viele Raver das Techno-Spekatkel bereits wieder über die Rampe verlassen. Dazu strömten Tausende über beide Eingänge des Tunnels hin zur Rampe, wo die feststeckenden Menschen in Panik gerieten.

16.47 Uhr: Auch die übrigen Besucher haben das Stadion nun verlassen.

16.39 Uhr: Mit dem Techno-Stück von Julian Reichwein "Hope you can hear me" endet die offizielle Gedenkfeier in der Arena. Das eigens für die Opfer der Loveparade komponierte Stück ist auch im Hintergrund des Videos zu hören, das für die Club-Nacht "Remind the love" produziert worden war.

16.37 Uhr: Uwe Rieske bittet die Besucher nun, den Menschen, die bei der Loveparade verletzt wurden und den Hinterbliebenen der Todesopfer Zeit zu lassen, im Tunnel zu trauern. Die Opfer und Angehörigen sind bereits auf dem Weg zum Ort der Katastrophe. Busse bringen sie an den gesperrten Tunnel. In Erinnerung an die 21 Toten werden um 17 Uhr die Glocken aller Duisburger Kirchen läuten. Zu dieser Zeit waren vor einem Jahr die meisten der Opfer ums Leben gekommen.

16.36 Uhr: Offiziell ist nun von 7000 Menschen im Stadion die Rede, darunter sollen 1200 Angehörige sein. Auch das Landeskabinett ist zur Gedenkfeier nach Duisburg gekommen.

16.34 Uhr: Nur 3600 Nutzer haben den Livestream aus dem Stadion aufgerufen. Jetzt, da nur noch die Verabschiedung als Redebeitrag folgt, sinkt die Zahl der Zuschauer kontinulierlich.

16.30 Uhr: Während des nächsten Liedes "Joyful, joyful" verlassen die Angehörigen der Todesopfer und die Verletzten das Stadion und werden zum Unglücksort an der Rampe gefahren. Dort dürfen sie, abgeschottet von neugierigen Blicken, trauern.

16.29 Uhr: Immer wieder müssen die Sicherheitskräfte Fotografen ermahnen und davon abhalten, die Angehörigen zu fotografieren.

16.28 Uhr: Weihbischof Grave und Vizepräses Bosse-Huber sprechen jetzt den Segen.

16.26 Uhr: Auch die Angehörigen der Opfer halten sich an den Händen, über die Sitzreihen hinweg.

16.24 Uhr: Gemeinsam mit dem Jungen Chor Beckhausen singen die Menschen im Stadion das Lied "Somewhere over the rainbow". Dazu sollen sich alle erheben. Das tun die Menschen und halten sich an den Händen. Auf dem großen Monitor im Stadion läuft der Text des Liedes, damit alle mitsingen können.

16.23 Uhr: Den Opfern und Hinterbliebenen der Anschläge in Norwegen widmet sich die letzte Fürbitte, die Uwe Rieske vorgelesen hat.

16.22 Uhr: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: "Diese Katastrophe hat das Leben so vieler nachhaltig verändert - hier in Duisburg, in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland und weit darüber hinaus." In ihre Fürbitte schließt sie nicht nur die ein, die geholfen haben, die verletzt wurden und geliebte Menschen verloren haben, sondern auch "alle, die Fehler gemacht haben, dass sie die Kraft finden, diese einzugestehen und um Vergebung zu bitten".

16.20 Uhr: Fürbitte für die Seelsorger, die das Erlebte nach dem Unglück mit den Verletzten und Angehörigen aufarbeiten.

16.18 Uhr: Fürbitte für die Freunde der Todesopfer und Verletzte. "Wir denken an alle, die von den Bildern der Loveparade immer wieder eingeholt werden."

16.17 Uhr: Fürbitte für die Helfer, Notärzte, Feuerwehrleute, Polizisten - "alle die halfen, Leben zu retten".

16.15 Uhr: Fürbitte für die Verletzten der Massenpanik, damit sie das Trauma ertragen.

16.13 Uhr: Daniel Otto spricht eine Fürbitte für die Angehörigen der Toten: "Wir bitten Dich, den Angehörigen die Kraft zu geben, die Trauer zu tragen."

16.11 Uhr: Die Jacken der Rettungskräfte leuchten gegen das graue Regenwetter an. „Man sitzt hier und friert und bekommt trotz alledem alle paar Minuten bei den Reden und Liedern Gänsehaut“, beschreibt eine Kollegin die Atmosphäre.

16.09 Uhr: Die Duisburger Philharmoniker und die All Star Band spielen den Beatles-Song „With a little help from my friends“.

16.03 Uhr: Nun spricht Gabriela Grillo stellvertretend für "die Duisburger Bürger. Keiner wird diesen Augenblick je vergessen. [...] 'Sie kamen, um zu feiern und fanden den Tod', steht ins Mahnmal eingeschrieben. Unser Mitempfinden wollen, ja müssen wir Ihnen, den Eltern, Geschwistern, Freunden, Bekannten zum Ausdruck bringen. Seien sie versichert: Wir sind bei Ihnen - heute und in Zukunft. Wir Menschen in dieser Stadt fühlen uns seit dem 24. Juli mit Ihnen verbunden. [...] Alle die Menschen, derer wir heute gedenken, sie bleiben in unseren Herzen. Wir bleiben bei Ihnen, heute und über diesen Tag hinaus."

16.01 Uhr: Rettungssanitäter Daniel Otto berichtet, wie er durch den Tunnel zur Rampe ging: "Mir kamen Massen von Menschen entgegen. [..] Es handele sich um ein Ereignis mit mehr als 200 Betroffenen. Ich forderte Verstärkung an. [...] Auch an der kleinen Rampe, an meinem Einsatzort, gab es Betroffene, die reanimiert werden mussten. [...] Ich weiß nicht mehr, wie viele Reanimationen es waren, an denen ich beteiligt war. Es sind viele Bilder, die ich nie wieder vergessen werde. [...] Wir haben unser Möglichstes getan, zu helfen." Daniel Otto weint, Uwe Rieske drückt ihn fest, lässt ihn von der Bühne gehen.

16 Uhr: Bedrückende Stille.

15.55 Uhr: Ella Seifer spricht. Sie wurde am 24. Juli 2010 auf der Rampe verletzt: "Als wir den Tunnel endlich verließen, endlich wieder unter freiem Himmel waren, wurde es sehr eng. [...] Ich dachte, wenn mir was passieren sollte, kommt ein Sanitäter und holt mich raus. Hier kann einem nichts passieren, dachte ich. Deshalb kam zuerst diese Ungläubigkeit, dass niemand zu Hilfe kam, als die Menschen um Hilfe schrien und ohnmächtig wurden. Ich brüllte den Hubschrauber über mir an und die Menschen um mich herum, mir zu helfen."

Das Mädchen bricht in Tränen aus. Rieske stützt sie. "Wir versuchten, uns zur Treppe vorzukämpfen, doch einige Meter davor kamen wir nicht weiter. Ich verlor ihre Hand, und meine Freunde waren alle verschwunden. Als ich alleine war, konnte ich mich nicht mehr halten. Das Schlimmste waren die Stunden danach: die Schmerzen, die Prellungen, ich konnte kaum atmen. Die Angst, meine Freunde verloren zu haben. Die Schuldgefühle, weil ich ihre Hand nicht halten konnte. [...] Es ist so furchtbar, dass 21 junge Menschen wegen Fehlern einer Veranstaltungsplanung nicht mehr schätzen können, was das Leben lebenswert macht."

15.54 Uhr: Das sagte Bernd Heinrich Graf im Interview: "Der Verlust eines Menschen währt ewig. Das kann man auch nicht wieder gut machen, die Menschen sind einfach nicht mehr da. Die Trauer aber erlebt unterschiedliche Phasen. Am Anfang ist man am Boden zerstört, aber man denkt auch an die schönen Augenblicke mit dem Menschen, und man merkt dann: Diese Erinnerungen bleiben. Das ist das Positive. Die schwierigste Phase der Trauer ist, wenn man wieder Freude empfinden will und man deshalb plötzlich ein schlechtes Gewissen hat. Diese Phase beschreibe ich auch in meinem Lied 'Geboren um zu leben'."

15.50 Uhr: Schweigen in der MSV-Arena. Nur der Wind ist zu hören. "Der Graf", Sänger der Band "Unheilig", betritt die Bühne im schwarzen Anzug. Er singt seinen Hit "Geboren um zu Leben" auf Wunsch der Hinterbliebenen: "Wir waren geboren, um zu leben, für den einen Augenblick, in dem jeder von uns spürte, wie wertvoll Leben ist."

15.44 Uhr: Uwe Rieske bittet die Gäste im Stadion, sich während der Schweigeminute für die Todesopfer zu erheben. Helfer der Rettungsdienste legen Sonnenblumen nieder. Für jedes Todesopfer eine Blume. Das Spiel der Streicher wird nur von den 21 Namen übertönt, die verlesen werden:

"Marta Acosta-Mendoza aus Spanien, 21 Jahre
Benedict-Emanuel Becks, 21 Jahre
Kevin Böttcher, 18 Jahre
Marina Heuving, 21 Jahre
Anna Isabelle Kozok, 25 Jahre
Elmar Laubenheimer, 38 Jahre
Jian Liu aus China, 39 Jahre
Fabian Lorenz, 18 Jahre
Vanessa Massaad, 21 Jahre
Giulia Minola aus Italien, 21 Jahre
Eike Marius Mogendorf, 21 Jahre
Christian Müller, 25 Jahre
Svenja Reißaus, 22 Jahre
Clancie Elizabeth Ridley aus Australien, 21 Jahre
Marie Anjelina Sablatnig, 19 Jahre
Fenja Siebenlist, 23 Jahre
Dennis Stobbe, 18 Jahre
Kathinka Agnes Tairi, 19 Jahre
Derk Jan Willem van Helsdingen, 22 Jahre
Lidia Zafirovski, 21 Jahre
Clara Zapater-Caminal aus Spanien, 22 Jahre"

15.39 Uhr: Zanacchi spricht mit fester Stimme über ihre Tochter und die anderen Opfer, auch von "Zuwendung", die die Hinterbliebenen hier in Deutschland erfahren haben - etwa durch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundespräsident Christian Wulff. Dann spricht sie zu den Verantwortlichen: "Wir warten auf eine ehrliche Geste, eine Geste aus Respekt vor unseren Kindern. Wir brauchen Gerechtigkeit. Wir vertrauen uns denen an, die für Gerechtigkeit stehen. (...) Es ist nun Aufgabe der Richter, die 21 jungen Menschen zu schützen. Sie haben mit ihrem Leben bezahlt." Ihre Tochter und die 20 anderen Todesopfer seien durch "die unzulängliche Maschinerie der Veranstalter" zu Tode gekommen.

15.35: Nadia Zanacchi, die Mutter der ums Leben gekommenen Giulia aus Italien, spricht zu allen Todesopfern, nennt sie beim Vornamen. Die Loveparade sei eine Katastrophe, die hätte verhindert werden können, "wenn der Respekt für die Menschen Oberhand gewonnen hätte", sagt sie. Das Vertrauen der Opfer in die Menschen und in die Institutionen dieses Landes sei "an diesem grauenvollen, dunklen Ort" getäuscht worden. Wichtiger als "das Interesse am Menschen" seien für die Veranstalter andere Interessen gewesen. "Sie haben ihr Leben verloren. Wir leben für sie."

15.33 Uhr: Als der junge Chor "Wie ich Dich sah" - auch in den Sprachen der Todesopfer - singt, hat der Live-Stream der Landesregierung 3342 Viewer.

15.28 Uhr: Petra Bosse-Huber erinnerte daran, dass die Tragödie auch die Bürger der Stadt Duisburg traumatistiert hat und hebt die Initiativen hervor, die sich nach der Loveparade gegründet haben.

15.23 Uhr: Petra Bosse-Huber zitiert Psalm 23. Sie spricht nun über die Situation der Rettungskräfte. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Der 23. Psalm, auch als Psalm vom guten Hirten bekannt, gehört zu den bekanntesten Bibeltexten. "Viele haben schnell geholfen, schnell bildete sich ein Netz der Seelsorge, um die Verletzten und Hinterbliebenen zu betreuen und trösten. Viele Hilfsangebote gab es seitdem, auch für die Helfer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, die die Katastrophe auch schwer verarbeiten konnten. Ihnen allen danken die Angehörigen für ihren Einsatz", sagt Petra Bosse-Huber.

15.17 Uhr: "Aus einem fröhlichen Fest brachen Chaos, Urflut und Schrecken hervor. Aus der Freude entstand Trauer. Das Event, das Liebe zum Symbol hatte, ist zum Schrecken geworden.

15.15 Uhr: Weihbischof Franz Grave spricht zu den Angehörigen und Verletzten. „Was kann ein Bischof an diesem Ort sagen, welche Worte können trösten, wenn Erklärungsversuche versagen. Jede Frage nach dem Sinn und Warum verhalle und kann den Seelenschmerz nicht lindern.“ Er nimmt die Menschen mit auf einen "Gebetsweg", wie er sagt.

15.10 Uhr: Das Lied handelt von der Trauer Claptons nach dem Unfalltod seines vierjährigen Sohnes, der aus einem Fenster im 53. Stock stürzte. Vor der Bühne werden zwei große Kerzen angezündet.

15.09 Uhr: "Einige sagen, die Zeit heile alle Wunden, aber es bleiben tiefe Narben", sagt Bosse-Huber. Dann spielt die All Star Band um Peter Bursch "Tears in heaven". Noch immer strömen Menschen in die Arena.

15.08 Uhr: Petra Bosse-Huber, Vizepräses der EKiR begrüßt die Menschen in der Arena. "Hunderte wurden verletzt, Tausende geschockt, viele tragen die Trauer noch heute im Herzen. Es ist wichtig, dass wir heute zusammen sind, um an das Geschehen zu erinnern und gemeinsam zu trauern. Drücken damit Mitgefühl aus."

15.01 Uhr: Die Stimme ist "volles Gänsehautprogramm" berichtet uns die Kollegin, die in der Arena sitzt.

14.59 Uhr: Eine Bitte der Angehörigen ist es, während der Trauerfeier auf Beifall zu verzichten. Der Junge Chor Beckhausen, Richetta Manager und die All Star Band spielen "From a distance".

14.58 Uhr: Das offizielle Programm in der Arena beginnt nun mit einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Norwegen. Uwe Rieske, Landespfarrer in der Notfallseelsorge, eröffnet das Programm und dankt denen, die gekommen sind, um der Ereignisse von vor einem Jahr zu gedenken.

14.52 Uhr: Der Livestream ist jetzt aktiv. Zu sehen sind zwei Sonnenblumen, die auf dem Rasen stehen.

14.51 Uhr: Der Sicherheitsdienst in der Arena schätzt die Zahl der Menschen auf etwa 3000 Besucher und Helfer. Das Stadion könnte 31.500 Gästen Platz bieten, wirkt entsprechend leer. Die Familien der Todesopfer und viele Mitarbeiter der Staatskanzlei sitzen unterhalb der Pressetribüne. Nord- und Ost-Trübe sind für Besucher gesperrt.

14.49 Uhr: In weißen Plastik-Regencapes sitzt der Chor an der Bühne, davor steht ein Herz aus Sonnenblumen.

14.45 Uhr: Abgeschirmt von den übrigen Besuchern werden die Angehörigen der Opfer durch einen Nebeneingang in die Arena geführt. Der "normale" Besucher der Gedenkfeier kommt mit den HInterbliebenen also gar nicht in Kontakt.

14.35 Uhr: Den Tunnel der Karl-Lehr-Straße, der hin zur Rampe, zum Ort der Katastrophe führt, erleuchteten heute Nacht 1200 Grablichter und Kerzen. Verletzte und Hinterbliebene projizierten Fragen an das Loveparade-Mahnmal. Eine davon: „Warum übernimmt niemand Verantwortung?“ Ein Besuch im Tunnel.

14.25 Uhr: Vom Hauptbahnhof setzt die DVG die 934 als Sonderlinie zur MSV-Arena ein, die Busse fahren bis 15 Uhr im Sieben-Minuten-Takt. So auch nach der Gedenkfeier, von 16 bis 18.15 Uhr.

14.15 Uhr: Die Staatskanzlei geht davon aus, dass heute um die 1200 Angehörige und Helfer zur Gedenkfeier kommen werden.

14.10 Uhr: Wie macht man ein Stadion trauerfeierwürdig? Die Fotos der MSV-Legenden sind abgeklebt, ebenso die Bandenwerbung.

14.05 Uhr: In der MSV-Arena laufen die Proben für die Gedenkfeier. Gerade lief "Tears in heaven" von Eric Clapton, das die All Star Band spielen wird. Akustik wie bei einem Rock-Konzert. Die ersten 500 Menschen verlieren sich noch im Rund.

13.55 Uhr: Vor seinem Auftritt bei der Gedenkfeier ist Sänger "Der Graf" übrigens sehr nervös. "Das ist etwas anderes als ein normales Konzert", so der Frontmann der Band "Unheilig" in einem Interview mit unseren Kollegen von der NRZ. Ihm geht es darum, "den Angehörigen Mitgefühl auszusprechen und den Toten Ehre zu erweisen".

13.45 Uhr: Der Essener Zeichner Jamiri hat sich in seinen Bildern von der Unglücksstelle auf seine eigene Art damit auseinandergesetzt und daraus ein beeindruckendes Video gemacht.

13.30 Uhr: Zu den Menschen, die in den Tunnel und zur Rampe gekommen sind, gehören auch Lothar Evers (DocuNews) und Stadtdirektor Dr. Peter Greulich. Sie sprechen über das Sicherheits- und Ordnungskonzept, das heute für die Karl-Lehr-Straße gilt. Die Hinterbliebenen und Verletzten sollen nach der Gedenkfeier im Stadion gemeinsam mit Bussen zur Rampe gebracht werden. Dass das „beklemmend“ sein wird, weiß Evers. Wenn die Familien auf der Rampe, an der Treppe und im Tunnel sind, soll laut Greulich ein Fotografierverbot gelten.

13.25 Uhr: 60, 70 Menschen stehen still und leise vor der Treppe, vor der am 24. Juli 2010 mehr als zehn Menschen den Tod fanden. Einige weinen. Der laute Generator ist nun endlich verstummt. Acht Kränze wurden auf der Rampe niedergelegt, zum Beispiel von der Landesregierung und „Neuanfang für Duisburg“. Davor liegt ein Herz aus Sonnenblumen der Stiftung Notfallseelsorge.

13.20 Uhr: Auch von der Stadt Duisburg liegt ein Kranz an der Unglücksstelle. Rat und Stadtverwaltung trauern "In stillem Gedenken". Außerdem gedachte die Stadt mit einer großen Traueranzeige in der Zeitung der Opfer. Darin danken Rat und Verwaltung allen, "die im Jahr nach der Loveparade-Tragödie Opfer und Angehörige begleitet und Betroffene gestärkt haben." Am Jahrestag verneige sich Duisburg in Trauer vor den 21 jungen Menschen, die vor einem Jahr ihr Leben verloren haben.

13.10 Uhr: Nun rücken die Kamera-Teams der Fernsehsender an der Rampe und im Tunnel an. Ein Sat1- und zwei WDR-Teams sind vor Ort, sie filmen die Atmosphäre an dem Ort, an dem vor genau einem Jahr das Unglück geschah. Aus dem Stadion wird der Westdeutsche Rundfunk hingegen erst später berichten, in der Aktuellen Stunde. Diese Entscheidung des Senders, der angab "die intime Atmosphäre" der Gedenkfeier nicht stören zu wollen, hatte viel Empörung hervorgerufen. Stattdessen verweist auch der WDR auf den Livestream der Landesregierung.

13.05 Uhr: Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland besuchte am Sonntagvormittag eine Messe. Auf Wunsch vieler Hinterbliebener wird er auch nicht zur Gedenkfeier in die MSV-Arena kommen. Auch Veranstalter Rainer Schaller kommt aus Rücksicht auf die Gefühle der Opfer-Angehörigen nicht nach Duisburg.

13.00 Uhr: Das Wetter heute passt zur traurigen Stimmung in der Stadt. Menschen sitzen auf den Bordsteinen im Tunnel und weinen. Einige von ihnen tragen schwarze Shirts, die mit dickem, weißem Aufdruck "Warum?" fragen, daneben das Logo der Loveparade. Einige der Trauernden auch seit Minuten unbewegt im Tunnel und starren ins Leere.

12.55 Uhr: Samstagnacht feierten einige der Hinterbliebenen eine Clubnacht des Gedenkens. Der Verein "Massenpanik Selbsthilfe" hatte die Veranstaltung als Trauermöglichkeit für Betroffene der Loveparade-Katastrophe organisiert. Motto: "Remind the love". Zum Bericht

12.50 Uhr: Die Traditionsmannschaft des MSV hat ein Benefizturnier zugunsten der Loveparade-Opfer gewonnen. Etwa 1300 Zuschauer schauten in Hamborn zu. Zum Bericht.

12.40 Uhr: 21 junge Menschen kehrten von der Loveparade in Duisburg am 24. Juli 2010 nicht zurück. Ihrer gedenken heute Hinterbliebene, Freunde und Bekannte besonders. Im Stadion, am Ort der Katastrophe, in China, Australien, Spanien, Italien und in den Niederlanden. Dies sind die Todesopfer der letzten Loveparade.

12.30 Uhr: Am Unglückstunnel haben Deutsches Rotes Kreuz und Notfallseelsorger gegenüber dem Loveparade-Mahnmal der Initiative Spendentrauermarsch ein Zelt aufgebaut. Vor dem Mahnmal steht eine Gruppe aus acht bis neun Trauernden. Die stehen schweigend mit gesenkten Köpfen im Regen. Ohne Regenschirm.