Duisburg. .

Ohne einen zweiten, öffentlich geförderten Arbeitsmarkt wird ist die überdurchschnittlich hohe Zahl an Arbeitslosen in Duisburg nicht zu senken.

Das ist das Fazit der gut besuchten Podiumsdiskussion „Arbeitslos – würdelos – perspektivlos?- Chancen des Duisburger Arbeitsmarktes“ im „Kleinen Prinzen“.

Die Zahlen haben strukturelle Ursachen: Mindestens 33.000 der rund 490 000 Duisburger sind erwerbsfähig, aber erwerbslos. Davon sind etwa 80 Prozent langzeitarbeitslos. Rund 71 000 Menschen erhalten Hartz IV. Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 13,5 % (Landesdurchschnitt: 8,1 %, Bundesdurchschnitt: 7 %). Gerade 20 % werden nach kurzer Arbeitslosigkeit wieder vermittelt.

Die Erkenntnis: Die bundesweite Trendwende auf dem Arbeitsmarkt ist in Duisburg nicht angekommen, die besseren Konjunkturaussichten haben wenig bewirkt. Sieghard Schilling, Geschäftsführer des Diakoniewerks: „Die Langzeit- und die Jugendarbeitslosigkeit sind die größten Probleme. Sie haben sich über Jahre manifestiert und sogar erhöht. Gleichzeitig haben wir einen massiv Abbau an Dienstleistungen für diese Gruppen, etwa elf Prozent weniger Teilnehmer in 2010 bei beschäftigungssichernden Maßnahmen.“ Die Ein-Euro-Jobs gingen von Dezember 2010 bis März 2011 um 61,5 % zurück. Der Duisburger Arbeitsmarkt sei nicht aufnahmefähig mit nur 2768 gemeldeten offenen Stellen im Mai.

Hilfe des Bundes gefordert

Gerade wegen der hohen Zahl an Arbeitslosen ohne Schul- oder Berufsausbildung fordert die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas: „Wir brauchen für Duisburg definitiv einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für einfache Arbeiten in Unternehmen.“ Qualifizierungsmaßnahmen und Transferleistungen allein würden nicht helfen. Der Bund müsse helfen: „Das kann die Kommune allein nicht stemmen.“

CDU-Ratsherr Josef Wörmann sieht’s ähnlich: Das Grundgesetz verpflichte den Bund, einen öffentlichen Arbeitsmarkt zu finanzieren und zu organisieren. Auch Linken-Landtagsabgeordnete Anna Conrads fordert einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor.