Duisburg. . Aufgrund der starken Kritik an der Vorgehensweise der Gebag beim Verkauf des Theaters am Marientor und dem Erweiterungsbau der Küppersmühle fürchtet der Vorstand Negativ-Schlagzeilen, die Sponsoren und Geschäftspartner verunsichern könnten.

Die komplette Gebag-Führungs-Troika nebst Arbeitnehmervertreter wies am Donnerstag alle Vorwürfe wegen des geplatzten Theaterverkaufs und gegen Vorstandsfrau Marianne Wolf-Kröger zurück.

Eigens in die Küppersmühle hatte die Gebag geladen, denn auch der Kunst-Kubus auf dem Museumssilo sorgt für Schlagzeilen. Für negative, die in Augen der Gebag-Spitze das Wohnungsunternehmen nachhaltig belasten, wenn nicht gar gefährden. „Auch wir stehen in der existenziellen Bewertung der Banken“, warnte Vorstand und Ex-Baudezernent Jürgen Dressler.

Negativschlagzeile TaM: „Wir hatten nur einen Investor, der vielleicht nicht der war, den wir uns gewünscht hatten. Es war aber nichts anderes auf dem Markt“, verteidigte Wolf-Kröger die letztlich gescheiterten Verkaufsgespräche mit der sächsischen Wosiga. Ohne die vom Rat verfügte Kulturbindung könne es vielleicht einfacher sein, das Theater zu verkaufen, ergänzte der Gebag-Vorstandsvorsitzende Dietmar Cremer.

Man werde nun die Betriebskosten und mögliche Einsparungsmöglichkeiten prüfen: „Wir müssen sehen, ob es Sinn macht, das Haus weiter zu bespielen.“ Denkbar sei, dass die Duisburg Marketing, die das Haus ohnehin am liebsten weiter nutzen möchte, es zunächst sogar bis zur Spielzeit 2011/12 wieder in ihr Vermarktungs- und Veranstaltungsprogramm aufnimmt. Geschehen muss etwas, weil die 1,1 Mio aus dem Etat der Stadt für dieses Jahr schon gestrichen sind.

Negativschlagzeile Wolf-Kröger: „Ich war geschockt“, sagte Wolf-Kröger zu der Forderung des Aufsichtsrates der Gebag-Tochter DBV, ihr die Geschäftsführung wegen des TaM zu entziehen. „Man soll mich einfach in Ruhe arbeiten lassen. Ich fühle mich nicht demontiert“, sagte Wolf-Kröger. „Der Beschluss gehört in die Tonne“, sagte Dressler. Und auch die Arbeitnehmervertreter „sehen keine Veranlassung“ personell etwas zu verändern.

Negativschlagzeile Küppersmühle: Vehement wies der Vorstand zurück, dass die Kosten für den Museumserweiterungsbau über die bisherigen 48 Mio Euro hinausgehen. Bestätigt wurde, dass die Kunst-Mäzene Ströher, die 30 Mio Euro für die Präsentation ihrer Sammlung in dem Kubus beisteuern, aussteigen können, wenn die 50 Mio-Euro-Marke überschritten wird. „Auch Evonik steht weiter zum Projekt und sieht darin ein Kultur-Highlight. Alles ist durchfinanziert“, versicherte Wolf-Kröger und bestätigte, dass Evonik, dessen Namenszug den Kunst-Kubus zieren wird, das Sponsoring von zehn auf 13 Mio Euro aufgestockt hat.

Die Gebag-Spitze bestätigt allerdings auch, dass der Verkauf von Anteilen an der Dinslakener Wohnungsbau in Höhe von 10 Mio Euro im vergangenen Jahr als geforderte Sicherheitsleistung für die Küppersmühle herhalten musste, nachdem Meldungen über die Kostenexplosionen und sogar möglich Insolvenzgefahren und Geldengpässe bei der Gebag Sponsoren und beauftragte Baufirmen hatte besorgt werden lassen.

Kritisch-nachdenklich zeigte sich Dressler: Einerseits warnte er vor der parteipolitischen Instrumentalisierung der Gebag und ihrer Rufschädigung, anderseits sprach er von der „Klugheit aus dem Prozess“, nach der aus heutiger Sicht die Entscheidung für den Küppersmühle-Kubus „vielleicht anders bewertet“ werden könnte.