Duisburg.. Da dem Investor Wogisa wohl die Finanzierung für das Theater am Marientor weggebrochen ist, steht nun der Verkauf auf der Kippe. Gebag-Chefin Marianne Wolf-Kröger wird nun vorgeworfen, die Bonität des Investors nicht hinreichend geprüft zu haben.
Ums Theater am Marientor (TaM) wackeln die Wände wie beim kürzlichen Auftritt der Stomp-Stampfer auf der TaM-Bühne, nachdem der Verkauf des Theaters an die Immobilienfirma Wogisa wie berichtet auf der Kippe steht. Den Investoren ist offenbar die Finanzierung weggebrochen. Nach WAZ-Informationen flogen in der Aufsichtsratssitzung der städtischen Duisburger Bauverwaltung (DBV), in deren Bestand die TaM-Immobilie ist, am Dienstagabend die Fetzen. In der Kritik stand danach vor allem die Geschäftsführerin der städtischen Wohnungstochter Gebag und federführende „TaM-Verkäuferin“ Marianne Wolf-Kröger. Vorwurf: Blauäugig habe man den Verkauf als sicher dargestellt.
Verkauf wird zum Streitfall
Das zumindest finanziell als Klotz am Bein der verschuldeten Stadt empfundene Theater am Marientor wird zum Streitfall, nachdem doch eigentlich der Verkauf sicher schien und vom Rat erst im Dezember formell abgesegnet war.
Da schien aber auch sicher, dass das Geschäft über die Bühne geht. Für 3,2 Millionen Euro sollte, so hatte die Gebag als „Mutter“ der TaM-Eigentümerin DBV verkündet, an die Wohn- und Gewerbe-Immobilien Sachen (Wosiga) verkauft werden. Weitere 800.000 Euro sollte der Wiener Musicalbetreiber Wolfgang DeMarco beisteuern, der ab 2012 am Marientor das Musical „Braveheart“ auf den Spielplan setzen wollte.
Als sozusagen schon „gebucht“ galt der Verkauf, dass Stadtkämmerer Langner im Haushalt 2011 bereits 1,1 Millionen Euro Einsparungen eintragen konnte. Und auch die DBV hat in ihrem Wirtschaftsplan 2011 das TaM schon „ausgebucht“, so dass ihr Aufsichtsrat am Dienstag den Wirtschaftsplan erst einmal „kassierte“.
Bankfinanzierung weggebrochen
Und nun steht der Verkauf auf der Kippe: Dem Wosiga-Chef Hans-Peter Fritsch soll nach WAZ-Informationen die vereinbarte Bankfinanzierung weggebrochen sein. Unklar ist auch, ob es Fördermittel aus Brüssel gibt. Außer einem abrupten „Hörer auflegen“ gab es gestern aus dem Wosiga-Sitz in Dresden keine Stellungnahme dazu.
Im DBV-Aufsichtsrat, dem unter anderem neben Politikerbesetzung auch Sparkassen-Vorstandschef Tomalak angehört, gab es heftigste Kritik namentlich an der Gebag-Chefin Marianne Wolf-Kröger. Ihr wird angelastet, dass die Bonität und die Wirtschaftlichkeitsberechnung des sächsischen Käufers nicht hinreichend geprüft wurde. Von „Desaster“ war nach Auskunft von Teilnehmern die Rede, auch davon, der Gebag-Chefin den Auftrag zum TaM-Verkauf zu entziehen. „Bei jedem Hauskauf lässt man sich die Bankfinanzierung bestätigen“, hieß es kopfschüttelnd.
Gebag-Chefin weist Vorwürfe zurück
„Wir haben alles wie bei allen unseren anderen Immobiliengeschäften ganz normal geprüft“, betont dagegen Wolf-Kröger und weist die Vorwürfe zurück. Man sei nicht davor gefeit, „dass es immer mal wieder passiert, dass Banken dann doch nicht mitspielen“. Außerdem erinnert die Gebag-Chefin daran, dass es ohnehin keinen anderen Interessenten für das eher schwer verkäufliche TaM gegeben habe. Der Wosiga wurde nun eine Frist bis Ende des Monats gesetzt. Notfalls müsse man einen neuen Käufer suchen. Die vom Rat vorgegebene kulturelle Nutzungsbindung des ehemaligen Musicals mache das Geschäft nicht leichter, so Wolf-Kröger.