Duisburg-Homberg. . 150 Arbeitsplätze sollten im und am Homberger Malakowturm entstehen - sonst muss die Gebag Zuschüsse zurück zahlen. Nun bezeichnet sie die Klausel als “unrealistisch“. Der Stadtrat solle sie wieder aus dem Vertrag streichen.
Der Malakowturm, das steinerne Relikt vergangener Bergbautage, wartet auch nach seiner Sanierung weiter auf eine neue Nutzung. Einsam und verlassen steht der alte Turm mit seinem neuen Dach auf dem 8000qm großen Grundstück im Homberger Gewerbepark Rheinpreußen. Dass die Gebag den vierstöckigen Koloss, der nach einem Festungsbauerk aus dem Krimkrieg benannt ist, nicht so einfach an den Mann bringen kann, liegt aber offenbar auch an den Auflagen der Stadt.
Die 1,6 Millionen Euro teure Verfüllung des Schachtes und die Sanierung des denkmalgeschützten Turms, den seit der Stilllegung der Zeche im Jahr 1927 niemand mehr betreten hatte, wurden auch mit Steuergeldern finanziert. Knapp 380.000 Euro steuerte das Land bei, 620.000 Euro flossen aus der Stadtkasse. Die Stadt knüpfte die Forderung allerdings an eine Bedingung: Spätestens drei Jahre nach der Sanierung muss der Turm zu einem Bürokomplex mit 150 Büroarbeitsplätzen umgebaut sein. Sollte das Konzept scheitern, muss die Gebag die Fördermittel der Stadt inklusive Zinsen zurückzahlen.
Kein Investor in Sicht
Ein Unternehmen, das die geforderte Zahl an Arbeitsplätzen mitbringt und sich gleichzeitig das Denkmal ans Bein bindet, ist nach wie vor nicht in Sicht. Eine solche Vermarktung oder Vermietung erachtet die Gebag unter den heutigen Marktgegebenheiten für „unrealistisch“. Auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung und einem privaten Planungsbüro sei bisher erfolglos geblieben.
Die städtische Baugesellschaft will daher jetzt die Auflagen ändern. Die Stadt soll auf die Rückzahlung des Zuschusses verzichten, der Passus mit den 150 Arbeitsplätzen soll gestrichen werden. Stattdessen soll „eine nicht festgelegte Anzahl gewerblicher Arbeitsplätze“ geschaffen werden.
Die Entscheidung, ob die Auflagen geändert werden, fällt auf politischer Ebene. Das letzte Wort hat der Stadtrat Ende März. Dass die Politik die Auflagen aufhebt, gilt als wahrscheinlich. Bei 150 Arbeitsplätzen sei wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen, heißt es.
Sicherheitsanforderungen erfüllt
Bei der Gebag bleibt man gelassen. „Wir stehen nicht unter Zeitdruck“, sagte Marianne Wolf-Kröger vom Vorstand gestern der Redaktion. „Wir haben die Sanierung erst Ende 2010 vollständig abgeschlossen und steigen jetzt erst richtig in die Vermarktung ein.“ Alle Anforderungen an die Sicherheit der Schachtanlagen und an den denkmalgerechten Erhalt des Turms habe die Gebag erfüllt.
Mit der Herrichtung der Industriebrache hat die Gebag bereits 2005 begonnen. Bereits zwei Jahre zuvor, als das Areal noch im Besitz der RWE DEA war, kündigten Investoren vollmundig die schnelle Umsetzung von 155 Arbeitsplätzen auf 3000qm an. Das Projekt platzte, der Eigentümer überließ das Gelände der Gebag. Die hat jetzt mit der Vermarktung, so soll es festgeschrieben werden, bis Ende 2013 Zeit.