Duisburg. . Nach der Kündigung des Mietvertrags durch die Gebag kann der Verein Hundertmeister e.V. laufende Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen. Nun hat die Kulturzentrale Insolvenz angemeldet, die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 250.000 Euro.

In der Geschichte um das Hundertmeister wird wieder eine neue Seite aufgeblättert: Der Verein hat Insolvenz angemeldet.

Wie aus der Veröffentlichung des Amtsgerichts hervor geht, wurde am Mittwoch angeordnet, Rechtsanwalt Dr. Sebastian Henneke zum vorläufigen Insolvenzverwalter zu bestellen.

"Ohne Kündigung hätten wir keine Insolvenz anmelden müssen"

Tom Dahl, Mitglied des Vereinsvorstands, begründete den Schritt gegenüber der WAZ mit der Kündigung des Mietvertrags durch die Gebag. „Wir sehen keine Fortführungsperspektive.“ Der Verein habe laufende Verbindlichkeiten – von Gema-Gebühren bis Bierverlag. Die könne er nicht begleichen, wenn er nicht mehr über die Räumlichkeiten verfüge. „Ohne Kündigung hätten wir keine Insolvenz anmelden müssen“, betont Dahl. Der Entschluss habe nichts zu tun mit dem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes, der heute im nicht öffentlichen Teil des Kulturausschusses beraten wird. Im Prüfbericht werden Verbindlichkeiten des Hundertmeister gegenüber der Stadt und der Gebag von gut 250.000 Euro beschrieben.

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Von DerWesten

Der Kulturausschuss trifft sich zu einer Sondersitzung, bei der es zunächst um die Aufstellung des Mahnmals für die Loveparade-Opfer geht.

Bis Ende April gehe es „auf jeden Fall weiter“ am Dellplatz, sagt Dahl. Alle Veranstaltungen liefen wie geplant. Die Mitarbeiter – sieben Festangestellte, drei Azubis – erhielten Insolvenzgeld durch die Agentur für Arbeit. Nichts könne er darüber sagen, was nach April komme. Das müsse auch mit dem Insolvenzverwalter abgesprochen werden. „Wir hoffen immer noch auf eine Rücknahme der Kündigung.“

Freie Träger seien häufig überfordert

„Schade. Es ist dem Verein offenbar nicht gelungen, das große Paket von Altlasten abzubauen und eine vernünftige Finanzierung hinzubekommen. Das hat nicht an mangelndem Engagement gelegen“, so Kulturdezernent Karl Janssen. „Vielleicht liegt es am Konstrukt, kommerzielle Gastronomie mit Soziokultur zu verbinden.“ Da hätte man „wohl beizeiten sauber trennen müssen“. In Duisburg seien Einrichtungen an den Start gegangen, die finanziell unzureichend ausgestattet waren – wie auch die Feuerwache in Hochfeld. Damit seien freie Träger dann überfordert.

Die Rechnungsprüfer seien übrigens zu dem Schluss gekommen, dass die Stadt nicht die Miete, sondern nur den Erbbauzins fürs Hundertmeister begleichen müsse. Ihren Zuschuss erhöhen könne sie keinesfalls, so Janssen.

SPD erwartet Vorschlag zur Rettung des Hundertmeisters

„Es ist ein Jahr her, dass wir die Kündigung ausgesprochen haben“, so Marianne Wolf-Kröger vom Gebag-Vorstand. Seitdem seien keinerlei Mietzahlungen eingegangen. Die Gebag habe in Ruhe die Klärung durch die Stadt abwarten wollen, wer denn nun was zu zahlen habe.

„Wir haben eigentlich damit gerechnet“, so Udo Vohl, Sprecher der SPD im Kulturausschuss, zum Insolvenzantrag des Vereins. Die SPD erwarte von der Verwaltung eine Aufklärung der komplizierten Angelegenheit. „Und wir erwarten einen entscheidungsreifen Vorschlag, wie das Hundertmeister als soziokulturelles Zentrum zu erhalten ist.“