Duisburg. . Offensiv geht der Gebag-Vorstand mit der breiten Kritik an dem Verkauf des Theaters am Marientor und dem Erweiterungsbau der Küppersmühle um. Das Unternehmen werde laut Vorstand politisch instrumentalisiert und Geschäftspartner würden verunsichert.
„Es ist wichtig, dass wir unseren Ruf bewahren.“ Mit diesen Worten ging am Donnerstag (31. März) der Gebag-Vorstand in Person von Marianne Wolf-Kröger, Dietmar Cremer und Ex-Beigeordneter Jürgen Dressler in die Offensive. Der Vorstand verteidigte seine heftig kritisierte Vorgehensweise bei den beiden Großprojekten „Verkauf des Theaters am Marientor“ und „Erweiterung des Museums Küppersmühle“.
„Das gehört in die Tonne“
Jürgen Dressler schimpfte vor allem darüber, dass das Unternehmen unrechtmäßig politisch instrumentalisiert werde. Der DBV-Aufsichtsratsbeschluss, Marianne Wolf-Kröger als DBV-Geschäftsführerin abzulösen, gehöre in die Tonne. Wolf-Kröger und Dietmar Cremer befürchten derweil, dass die unzulässige Berichterstattung aus den Aufsichtsräten zu Verunsicherungen bei Mitarbeitern, Banken und Handwerkern geführt habe. Cremer: „Wir werden dadurch im Tagesgeschäft behindert.“ Man wolle, so Cremer, gar nicht darum rum reden, dass es Probleme gegeben habe. Aber alles gehe seinen Gang.
„Geschockt“ beschreibt Marianne Wolf-Kröger ihre Gefühlslage, als sie in der letzten Woche beim DBV-Aufsichtsrat in Ungnade gefallen sei, denn beim Theater am Marientor sei „das Geschäft ganz normal gelaufen, der Aufsichtsrat immer informiert gewesen. Solange allerdings die Mitarbeiter hinter ihr stünden, werde sie weiter arbeiten, denn „ich mache meine Aufgaben gerne“. Zu der Kritik des DBV-Aufsichtsrates sagte sie: „Da kann ich mir den Schuh nicht anziehen.“
Gebag bestreitet Anstieg der Kosten beim Erweiterungsbau Küppersmühle
Natürlich sei ihr auch klar gewesen, dass die WOGISA als Kaufinteressent nicht finanzstark gewesen sei. Aber sie sei nun einmal der einzige Interessent für das Theater gewesen. Dass der Stadtrat der DBV die Verkaufsvorgaben kulturelle Nutzung und Personalübernahme aufgetragen habe, mache das Geschäft nicht einfacher. Nun wollen DBV, DMG und IMD miteinander verhandeln, wie es weiter geht, und wer was zahlt.
Zur Zeit, so Cremer, sei abgesprochen, dass die DMG das Theater bis zum Jahresende weiter vermarktet. Nach den Gesprächen sehe man weiter.
Zum Thema Küppersmühle kündigte Marianne Wolf-Kröger an, dass der Kubus voraussichtlich Anfang Juni auf die Silos gehoben werde. Aber da es sich um ein einzigartiges Projekt handele, müsse man mit Überraschungen rechnen. Beim Erweiterungsbau der Küppersmühle bestritt der Gebag-Vorstand energisch, dass die Baukosten, die ursprünglich mal mit 24 Millionen Euro kalkuliert worden waren, nun von 48 auf 53 Millionen gestiegen seien. Dressler: „Diese Zahl existiert nicht“. Es werde noch mit allen Firmen verhandelt. Auch mit den Sponsoren Evonik und Stroer sei man beständig im Gespräch.
Sponsoringpartner Evonik hat seinen Anteil erneut erhöht
Kurz und knapp bestätigte Dietmar Cremer, dass die Familie Stroer, die bekanntlich das Haus mit ihrer Sammlung bespielen will und den Erweiterungsbau sponsert, eine Ausstiegsklausel bei Baukosten in Höhe von 50 Millionen Euro hat. Die Gebag, so Marianne Wolf-Kröger, werde auf jeden Fall nur die seit langem festgelegten 1,395 Millionen Euro in den Erweiterungsbau investieren: „Diese Zahl kenn ich auswendig.“ Allerdings hinterlegt die Gebag zehn Millionen Euro als Sicherheit für den Bau des Schuhkartons. Diese Summe stammt aus dem Verkauf von Anteilen an einer Dinslakener Wohnungsbaugesellschaft und verhalf der Gebag im vergangenen Jahr zu einem Überschuss von 1,2 Millionen Euro. Gekauft hat die Anteile übrigens Evonik. Jener Konzern, der jetzt noch einmal seinen Sponsorenanteil an der Küppersmühle um drei Millionen Euro aufstockt, wie der Gebag-Vorstand gestern bestätigte.