Duisburg. Volker Mosblech, Bürgermeister in Duisburg, tritt bei der Bundestagswahl für die CDU an. Das sagt er zu Marxloh, Afghanistan und Frauenrechten.

Humor hat er ja, der Volker Mosblech. Der Hamborner kandidiert bei der Bundestagswahl zum fünften Mal für die CDU im Duisburger Wahlkreis II. Auf den Hinweis, dass er in der Duisburger Politik seit Jahrzehnten eine konstante Größe ist, sagt er grinsend: „Ja, 1,69 Meter“.

Seine Chancen hält er für besser als in den Vorjahren, „das wird ein enges Rennen“. Der 66-Jährige würde aber „keine Millionen versprechen“, wenn es mit der Wahl klappt. Auch als „Retter des Stahls“ wolle er sich nicht darstellen, realistisch bleiben. Eher werde er „mit der Stadtspitze absprechen, welche Themen förderfähig sind“.

Volker Mosblech (CDU): Sicherheit und Ordentlichkeit in den Stadtteilen fördern

Auf die Frage, was er in über 40 Jahren Lokalpolitik bewegt hat, fällt Mosblech spontan die Clauberg-Halle ein. Aus der ehemaligen Schulaula sei eine schöne Veranstaltungshalle geworden. Davon profitierte er nicht zuletzt mit dem Karnevalsverein Rot-Weiß Hamborn-Marxloh, dem er eng verbunden ist.

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Am Revers trägt er eine Duisburg-Nadel, gern würde er Hamborn als Klosterstadt touristisch vermarkten. „Ich könnte tagelang da durch laufen und das Bauhaus-Karree zeigen, die Jupp-Kolonie, das Dichterviertel, die Parks.“ Allein das Ensemble aus Rathaus und Amtsgericht sei ein Traum: „Hamborn hat mehr zu bieten als Schrottimmobilien!“

Das Image Duisburgs will er weiter entwickeln. „Ich bin kein Law- and Order-Mann, aber Sicherheit und Ordentlichkeit habe ich mir immer auf die Fahnen geschrieben.“ Missstände in nördlichen Stadtteilen, die er anprangerte, hätten ihn in die rechte Ecke befördert. „Aber das hat doch nichts mit Rechts oder Links zu tun, ich will den Stadtteil in Ordnung halten“.

Er sei „stolz auf Duisburg!“ Und auf die Duisburger, deren Engagement in Sport oder Selbsthilfe. „Ich liebe Menschen und komme gut mit ihnen klar, egal welcher Nation.“

Mittelstand fördern und die Arbeitslosigkeit senken

Kontakt hält der 66-Jährige zu ihnen am liebsten im direkten Gespräch. Soziale Netzwerke sind seine Sache nicht, er geht lieber auf Märkte und in die Stadtteile. Oder zu den Firmen. „Wir Kommunalpolitiker müssen den Mittelstand nach vorne bringen, um die Arbeitslosigkeit zu senken.“ Wenn mehr Steuern fließen, sei die Stadt auch unabhängiger von Land und Bund, „wir haben ja kaum Spiel“, bedauert er.

Mosblech ist seit 49 Jahren in der Partei, aktiv wurde er allerdings erst spät. „Ich war halt gut drauf“, erzählt er freimütig. Mit der Tanzkapelle „Moses & Co.“ spielte er Tanzmusik, verdiente sich Geld mit Klavier und Gitarrespielen dazu, als „Schnulzensänger“. Schon damals sei es für einen Oberstufenschüler verpönt gewesen, Schlager zu mögen. Das war und ist ihm egal, die Flippers mag er genauso wie die Rolling Stones – und stimmt im Café „Fox on the run“ von Manfred Mann an.

Mosblech will auf der Straße für sich werben

Ab September will Mosblech mit seinen Flyern auf die Straße gehen. Fotos darauf zeigen ihn bei einem Besuch in China – und neben Angela Merkel. „Ich will damit Verlässlichkeit und Erfahrung verdeutlichen“, erklärt er. Angesichts der aktuellen Umfragewerte für Armin Laschet hätte er jetzt lieber diesen mit auf seinen Flyern. Aber deshalb alles einstampfen, würde ihm dann doch zu weit gehen.

Seinen Wahlkreis in Alt-Hamborn hatte Mosblech bei der Kommunalwahl direkt geholt – zum dritten Mal. Die aktuelle Wahl werde seine letzte. „Wir müssen moderner werden“, betont er, und sieht Potenzial in den eigenen Reihen. Von der Frauen-Quote hält er allerdings nichts, und für das Gendern ist ihm „die deutsche Sprache zu schade“.

Im Verteidigungsausschuss für die Verlängerung der Afghanistan-Mission gestimmt

Im Bundestag war er schon mal: Von 2015 bis 2017, als er für den verstorbenen Philipp Mißfelder nachrückte. „Ich habe alle Mitarbeiter übernommen und bis heute Kontakt“, berichtet er.

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In seinen Reden ging es damals um Auslandseinsätze der Bundeswehr, Mosblech hatte sich für die Verlängerung der Mission in Afghanistan ausgesprochen. Dass die Taliban jetzt so schnell zurück sind, werfe er niemandem vor, auch nicht dem SPD-Außenminister. Mosblech bedauert, dass die Chancen, die sich für Frauen in den vergangenen Jahren dort ergaben, vermutlich wieder verloren sind. Den Flüchtlingen müsse nun jedenfalls geholfen werden, egal ob es 100 oder 1000 sind, die nach Duisburg kommen.

Er selbst werde im Falle einer erfolgreichen Wahl weiter viel Zeit in Duisburg verbringen. Während seiner Zeit in Berlin habe er die Plenarwochen im Hotel verbracht. Regelmäßig ging er in den Parlaments-Gottesdienst. „Das ist mir wichtig, ich bin Christ, ich lebe das.“

Als Bundestagskandidat im Nord-Wahlkreis habe er es in der Vergangenheit nicht leicht gehabt, „das war hier jahrzehntelang der beste SPD-Kreis Deutschlands, mit 40 Prozent Vorsprung“. Zuletzt ist der auf acht Prozent abgeschmolzen, die Chancen steigen also.

Der CDU-Politiker Volker Mosblech tritt als Kandidat zur Bundestagswahl am 26. September 2021 im Wahlbezirk Duisburg II an.
Der CDU-Politiker Volker Mosblech tritt als Kandidat zur Bundestagswahl am 26. September 2021 im Wahlbezirk Duisburg II an. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>> ZUR PERSON:

  • Volker Mosblech begann ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, machte aber nur „wenige Scheine“, arbeitete als Lektor in dem „sehr konservativen“ Sinus-Verlag und seit 1989 als Versicherungskaufmann.
  • In der CDU ist er seit 1972 in unterschiedlichen Funktionen, aktuell gehört er dem Duisburger Parteivorstand an, in der Vergangenheit war er auch auf Landesebene in verschiedenen Gremien im Vorstand.
  • Mosblech war ein Jahr im Landtag, ist seit 1994 im Rat und seit sieben Jahren zweiter Bürgermeister. Ein Ehrenamt, das seit der Erkrankung von Manfred Osenger fast zum Vollzeit-Job wird. „Ich mach das gern, das hält mich jung.“
  • Mosblech ist geschieden und kinderlos. Enkel wären schon schön, aber „als lustiger Junggeselle kommt man ja auch durchs Leben.“

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