Duisburg. Duisburgs Bürgermeister Volker Mosblech rückt für den verstorbenen Phillipp Mißfelder nach: „Die Situation habe ich mir anders vorgestellt“.
Volker Mosblech ist gerade von einer Beerdigung gekommen, als ihn der Anruf der Redaktion erreicht. Die Schwester eines Karnevalsfreunds wurde zu Grabe getragen. So unpassend es erscheint: Es sind tragische Schicksalsschläge, die Mosblech nicht nur privat bewegen, sondern auch sein berufliches und politisches Leben ändern: Denn Duisburgs Bürgermeister wird nach dem überraschenden Tod von Philipp Mißfelder schneller in den Bundestag nachrücken als noch Mitte Juni gedacht.
Da war bekannt geworden, dass der Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Finanzministerium Peter Kampeter seinen Posten aufgeben wird, um Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zu werden. Weil mittlerweile eine Karenzzeit für Politiker gilt, die in die Wirtschaftswechseln wollen, tritt Kampeter zwar von seinem Posten als Staatssekretär zurück, bleibt aber noch ein Jahr Bundestagsabgeordneter. Also noch viel Zeit für Volker Mosblech, sich als Nachrücker von Landeslistenplatz 53 auf seine Zeit in Berlin vorzubereiten.
Tod von Philipp Mißfelder ändert die Situation
Doch durch den überraschenden Tod von Philipp Mißfelder stellt sich die Situation anders dar. „Mit 35 Jahren wird da jemand aus dem Leben gerissen. Mißfelder hat eine Ehefrau und zwei kleine Kinder, denen gilt erst einmal mein Mitgefühl“, sagt der 60-jährige Hamborner. Er macht keinen Hehl daraus, dass das jetzt eine blöde Situation ist. „Wenn man für Kampeter nachrückt, der dann in einen tollen Job wechselt, ist das in Ordnung. Aber so?
Die Situation hab ich mir anders vorgestellt“, so Mosblech. Zumal er Philipp Mißfelder seit Jahren persönlich gekannt hat. Als langjährigen Vorsitzenden der Jungen Union, als Politiker der Ruhrgebiets-CDU. „Wir hatten schon jahrelang Verbindung miteinander“, so Mosblech. Mißfelder habe ihn sogar 2013 im letzten Wahlkampf unterstützt, sei mit ihm zu mittelständischen Betrieben im Duisburger Norden gereist. Auch deshalb hat der Tod von Mißfelder Volker Mosblech mitgenommen.
Vielleicht ist es deshalb auch verständlich, wenn er sich noch nicht darum gekümmert hat, wann er wie und in welcher Form in Berlin antreten soll. „Ich hab noch nichts gehört und ich hab auch noch niemanden angerufen. Das wäre jetzt auch noch zu früh, pietätlos“, so Mosblech am Telefon. Der Umzug nach Berlin, das neue politische Leben, das kann auch noch warten. Jetzt ist erst einmal Zeit zu trauern.